×
In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Aufgeschnappt: Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit +++ Das Mahal wird 2! +++ Hans Mörtter auf OB-Kurs +++

Kultur

Drei Ks und ein Rezept gegen Liebeskummer

Dienstag, 2. Februar 2016 | Text: Alida Pisu | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Sie hat nicht nur einen Traumberuf, es sind derer eigentlich gleich drei. Die sie mit Begeisterung und viel Liebe ausübt: Dorothee Schaper, Pfarrerin an der Melanchthon Akademie, evangelische Erwachsenenbildung im Kartäuserwall. Meine Südstadt führte mit ihr ein Gespräch über Beruf, Ehrenamt und wie man Liebeskummer überwindet.

Meine Südstadt: Frau Schaper, Sie sind nicht nur Pfarrerin, sondern auch Kabarettistin und Karnevalistin. Das ist selbst für Köln eine ungewöhnliche Kombination.
Dorothee Schaper: Ja, aber ich tue es mit Freuden. Alles drei macht mir großen Spaß. Und ich sehe bei diesen drei Ks – Kirche, Karneval, Kabarett – auch einen gewissen Zusammenhang. Alles hat in gewisser Weise mit „Froher Botschaft“ zu tun. Wobei Kirchenkabarettistisches nicht immer nur froh sein kann, da kommen natürlich auch die bedenklichen und kritischen Töne rein. Aber gerade die und all das, was uns bedrängt und bedrückt, dafür brauchen wir den Frohsinn, um das überhaupt aushalten zu können.

Um noch mal auf Kirche zurück zu kommen. Sie arbeiten nicht in einer Pfarrei, sondern…
Dorothee Schaper: Ich habe eine Funktionspfarrstelle in der Melanchthon-Akademie. Einer meiner Schwerpunkte ist das christlich-muslimische Gespräch, interreligiöse Fragen. Mittlerweile sind aber u.a. die Fragen nach dem Zusammenleben von Verschiedenen und wie das überhaupt geht, dazu gekommen. Und auch die Frage: wie können wir das, was wir denken, auch umsetzen? Performativ umsetzen und in den Alltag umsetzen.

Ergab sich bei Ihnen damit Kabarett quasi fast zwangsläufig aus Kirche?
Dorothee Schaper: Eigentlich gibt es da zwei Stränge. Das eine ist dieses Alter Ego, meine Ester Schmitz. Die begleitet mich schon mehr als 30 Jahre. Sie ist im Theologie-Studium erwachsen und seitdem folgt sie mir auf den Fersen. Ester bietet mir die Möglichkeit, all das, was ich im wirklichen Leben schwer ausdrücken kann, mit ihr auf humorvolle Weise auf den Punkt zu bringen. Das zweite ist: wie kann ich Ernstes so rüberbringen, dass es ankommt? Ester hat mich dahin geführt, es mit Humor zu tun.

 

Foto: Angelika Wuttke

Sie schreiben Ihre Texte selbst?
Dorothee Schaper: Ja. Ester spricht sowieso so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Sie hat ihre Themen, ist unentwegte Ehrenamtlerin und muss eigentlich ständig die Welt retten. Wenn ich mit anderen zusammen spiele, gibt es Texte. Es muss gelernt werden und geschliffen und gekürzt. Das passiert dann aus eigener Feder.

Die Prots-Sitzung (Protestantische Sitzung in Köln) wurde von Ihnen mitbegründet?
Dorothee Schaper: Ja, wir spielen dieses Jahr wahrhaft zum 10. Male. Da wir aber nur alle 2 Jahre spielen, ist das schon länger her. Mitte der 90er Jahre ging es los, angestoßen von den Kollegen vom „Klüngelbeutel“ (ein Kirchenkabarett-Ensemble, die Redaktion) die damals der Motor waren und angeschoben haben. Ich habe zusammen mit meiner Kollegin und Freundin Gundula Schmidt Polly und Ester auf die Bühne gebracht. Habe im Präsidium mit versucht, das Publikum bei Laune zu halten. Mittlerweile hat sich das Prots-Ensemble etwas verändert.

Die Ehrenamtliche Ester Schmitz ist Präsidentin der Sitzung. Ist das nicht ein bisschen viel für ein Ehrenamt???

Dorothee Schaper: So eine Ehrenamtlerin ist ja nicht zu bremsen. Die entwickelt sozusagen bei Bedarf Kräfte, die nicht mehr zu bändigen sind. Und wenn die einmal dran ist, dann ist kein Stoppen mehr, da ist nur noch Ehrenamt. Sogar Liebeskummer überwindet Ester mit Ehrenamt. Das kann man in der diesjährigen Prots-Sitzung sehen.  

Unsere Leser können das leider nicht mehr sehen, da die letzte Sitzung am 31. Januar stattgefunden hat. Hätten Sie nicht ein paar Tipps…?
Dorothee Schaper: Wie man das macht…?

Liebeskummer ehrenamtlich zu überwinden!
Dorothee Schaper: Ja, da gibt es so eine Szene in der Sitzung. Nachdem ihr der zweite Lover von der Schüppe gesprungen ist, steht sie da und sagt: „Das war für mich nicht einfach, denn ich verliebe mich nicht alle Tage. Aber ich habe ja mein Ehrenamt und habe mich sofort wieder hinein geschmissen und Aufgaben angepackt. Ich werde das überleben“, sagt sie und singt Gloria Gaynors: „I will survive.“

 

Liebe zum Ehrenamt ist unvergänglich. / Foto: Angelika Wuttke

Soll heißen: die Liebe zum Lover ist vergänglich, die Liebe zum Ehrenamt aber unvergänglich?
Dorothee Schaper: Zumindest zu dem, den sie damals hatte. Sie hat wieder einen neuen gefunden. In St. Georg (Georgplatz, nahe der Severinstraße, die Redaktion), bei der Passionsandacht, da passierte es. Da hing er einfach so rum. Und schaute sie liebevoll an, ohne Worte, ohne Predigt, ohne Pläne. Er war einfach nur da und offen für das, was sich ereignen sollte. Da war die Sache für Ester klar: only you can do make all my world seem…

Schön, dass Ester Schmitz nun glücklich ist!
Dorothee Schaper: Beide sind glücklich! Schade, dass Sie das nicht mehr sehen können. Aber Ester kann auch nicht immer öffentlich ihre Liebe zeigen. Das geht nur an fünf Sitzungen, wo sie ihr Glück raus lässt.

Es sei ihr vergönnt! Aber neben Ester und all dem Frohsinn gibt es doch sicher noch ernste Themen in Ihrem Leben?
Dorothee Schaper: Natürlich! Wir haben neulich eine Lesung gemacht, um uns zu verbinden mit den vielen Toten im Mittelmeer. Am Ewigkeitssonntag hat Mehrdad Razi persische Klagelieder gesungen, Beate Wolf hat Cello gespielt, ich habe eigene und fremde Texte gesprochen. Und wir haben diese Verbindung hergestellt zu all denjenigen, die weder zu Hause noch in der Fremde angekommen sind. Für mich hat das auch eine Verbindung: nach ganz unten zu gehen, in die Tiefe, in die Trauer, in das, was uns angeht. Und ganz ins Lachen, in die Offenheit zu gehen. Das eine geht nicht ohne das andere. Ich konnte die Lesung auch deshalb machen, weil ich wusste, ich kann auch in den anderen Bereich gehen und umgekehrt. So wie der Clown eben gestrickt ist: er weiß um das Leid unserer Menschheit und deswegen geht’s.

Frau Schaper, vielen Dank für das Gespräch und grüßen Sie Ester Schmitz von mir!
 

Text: Alida Pisu

In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.

Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Artikel kommentieren

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an kontaktnoSpam@meinesuedstadt.de widerrufen.

Meine Südstadt Partner

Alle Partner

Meine Südstadt Service


Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – Info-Homepage der Stadt ist online

Eifelwall wird für Autoverkehr gesperrt

Parkstadt Süd: Stadtteilbüro öffnet

Aufgeschnappt

Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit

Das Mahal wird 2!

Hans Mörtter auf OB-Kurs

Die Südstadt auf Instagram.