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Auf ein Kölsch mit... Kultur

Auf einen Kaffee…und ein Zigarettchen mit Wilfried Schmickler

Freitag, 7. Mai 2010 | Text: Kathrin Rindfleisch | Bild: Andreas Moll

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Was erwartet mich bei einem Interviewpartner der, ob seiner pfeilschnellen und messerscharfen Monologe bekannt, vorführt, auseinandernimmt, köpft (lingual versteht sich, mit der viel zu oft zitierten Axt)? Der macht mich fertig, stellt mich bloß, hält mir den Spiegel vor… und dann: „Bekomm ich die Fragen per Mail, dann hab ich Zeit, in Ruhe zu antworten.“ Wie jetzt, in Ruhe?! Ja aber im Fernsehen ist der doch immer so rapzap, haut raus und nochmal drauf…! „Aber das ist doch die Kunst.“ Ahso.? Und dann trinken wir gemeinsam Kaffee im Filos und in Ruhe und nirgendwo ´ne Axt und ganz im Gegenteil viel Menschenliebe, Sorge und Fassungslosigkeit ob der Dinge, die passieren. Und ein verschmitztes Lächeln – das macht mir Mut, man könnte nämlich auch glatt verzweifeln, sonst…?


Was magst Du an diesem Ort??

 

Das Filos gehört zu meinen drei Lieblingsläden in der Südstadt. Es hat diesen Multi-Kulti-Anspruch, was ich sehr mag. Das Backes ist bodenständig und die Hammond Bar jugendlich.? Die echten kölschen Kneipen, wo das Kölsch noch 1,20 Euro kostet, sterben ja leider langsam aus. Der Rheinauhafen lockt neues, anderes Publikum in die Südstadt. Alles wird jung und modern und das Alte, Gemütliche bleibt ein bisschen auf der Strecke. Eine zunehmende Gentrifizierung, also die Umwandlung der Südstadt vom Kiez der einfachen Leute zum Stadtteil für Besserverdienende, lässt Mieten steigen, Wohnungen privatisieren und teure Lokale ansiedeln und verdrängt damit die Bewohner mit normalem bis niedrigem Einkommen. Eine üble Entwicklung.

Warum wohnst Du in der Südstadt??

 

Die Südstadt ist mein Stadtteil. Hier kenn ich jeden Blumenladen, jedes Büdchen und jeden Bäcker… sofern sie noch da sind…?Wenn man aus dem Haus geht, trifft man Bekannte, sacht sich Tach, hält einen Schwatz, das ist mir wichtig!? Normale Leute gibt es hier. Zum Beispiel Thema Rauchverbot: der normale Kneipengänger der Südstadt käm nicht auf die Idee, Rauchverbot für Gaststätten zu fordern. Das sind die, die Wert legen auf biologisch angebautes Gemüse und ökologisch gequirlte Milch.? Aber wie gesagt, wird schon….

Woran arbeitest Du gerade??

 

Neues Programm. „Weiter“ heißt es und hat im August Vorpremiere im Matchbox-Theater in Hitdorf, meinem Wohnzimmer, dann geht´s auf Tour. Ich hab noch keine einzige Zeile geschrieben. Muss mich spääätestens ab morgen dransetzen. ?Grundsätzlich wird´s darum geh´n, wie´s weitergeht. Mit mir selber, dem Leben und der Welt. Unser Gesellschaftsprinzip lässt einem keine Zeit zum Ausruhen, man ist ständig gezwungen, weiter zu machen, auch wenn man keine Lust hat! Da drängt sich doch die Frage auf: Muss es denn immer weiter sein? Immer mehr, schneller, größer?! Vielleicht ist es auch irgendwann mal genug!?!

Was bewegt Dich derzeit??

 

Am meisten bewegt mich, dass ich das Gefühl habe, z.B. bei der Diskussion um Griechenland und den Wert des Euro, komplett außen vor zu sein. ?Ich befürchte, größere Zusammenhänge nicht zu begreifen, bzw. dass sie uns vorenthalten werden, um zu verdecken, dass einige wenige sich am Rest bereichern, um größtmöglichen Profit zu machen! Wenn ich dieses Geschmiere der letzten Wochen lese, z.B. die BILD-Zeitung: „Wir retten die Griechen mit unseren Steuergeldern“! Da geht´s doch nicht um deutsche Almosen! Aber vor diesen ökonomischen Zwängen steh ich wie´n Ochs vor´m Berg und denke, ich bin doof. Vielleicht bin ich´s ja…

Das klingt jetzt vielleicht platt, ist aber wahr und macht mir Sorge: die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer und das kann auf Dauer nicht mehr gut gehen. Der soziale Frieden kann nur aufrecht erhalten bleiben, wenn die vorhandenen Güter gerecht verteilt werden. Die Tendenz geht aber genau in die entgegengesetzte Richtung, die gebildeten Besserverdiener haben in keinster Weise Lust auf Chancengleichheit, im Gegenteil, die haben Angst vor dem Pöbel und halten den lieber klein!

Bei unserem Projekt in der Hauptschule in Ehrenfeld bekomme ich es doch hautnah mit: im letzten Schuljahr haben sieben Prozent der Schulabgänger einen Ausbildungsplatz bekommen! Die haben null Chance und sollen die auch gar nicht bekommen! Das dreigliedrige Schulsystem gehört besser gestern als heute auf den Müll!??

Ja, und dann der Ölteppich vor Mexiko, der abgeholzte Regenwald, die Korruption und Kriege dieser Welt, bei all dem Unheil fällt es echt schwer, Menschfreund zu bleiben. Dabei haben wir eine Verantwortung für die kommende Generation, und die beginnt mit den Menschen in unmittelbarer Nähe. Und die Menschen sind doch das Wichtigste, der einzige Grund, warum das Leben noch Spaß und Sinn macht trotz dem Wahnsinn überall!

So, jetzt muss ich rauchen!

Wilfried Schmickler hat am Wochenende den Salzburger Stier verliehen bekommen, den Kabarett-Preis der öffentlich-rechtlichen Radiostationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und hat damit neben dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Prix Pantheon und dem Deutschen Kabarettpreis alle wichtigen Preise seiner Zunft eingeheimst. ?In dieser Woche steht er gleich zweimal mit seinem aktuellen Programm „Es war nicht alles schlecht“ in Köln auf der Bühne:?? 12.05. & 13.05. jeweils um 20.00 Uhr in der Halle im Tanzbrunnen.

 

Text: Kathrin Rindfleisch

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