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Politik

Barbara Moritz – eine grüne Frau

Montag, 26. April 2010 | Text: Tamara Soliz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Die Grünen sehen auch nicht mehr aus wie die Grünen. Denkt man sich mal den quietschgrünen Hintergrund weg – was für eine Frau sieht man dann auf den Landtagswahl-Plakaten für diese Partei? Eine schwarzhaarige, jung gebliebene, erfahren wirkende, schwach geschminkte und etwas biedere Person. Könnte wirklich jeder anderen Partei ebenso angehören wie den Grünen.

Gut dass ich Barbara Moritz im Veedel schon öfter in Natura gesehen habe. Sie ist eine echte Südstädterin, strahlt eine gewisse Sympathie und Spontaneität aus. Außerdem ist sie Mitglied im Kölner Rat und dort Fraktionschefin der Grünen. Eine, die in Köln mitbestimmt und mitgestaltet. Jetzt will Barbara Moritz schnurstracks in den Landtag: Sie will ein Landtags-Direktmandat holen, also die meisten Erststimmen des Wahlkreises Köln 1.

Das ist ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Denn bei den letzten Landtagswahlen 2005 schnitten die Grünen hier zwar ordentlich ab – mit 16 % der Stimmen. Aber die echten Rivalen ums Direktmandat waren damals CDU und SPD. Die SPD gewann. Moritz will sich ihre guten Ergebnisse bei der letzten Kommunalwahl zunutze machen – da errangen die Kölner Grünen über 20%. Ein weiter Weg zur relativen Mehrheit…. „Es ist ein bisschen wie Schalke gegen Bayern“, lächelt Barbara Moritz charmant, als wir sie am Wahlkampfstand auf dem Severinskirchplatz besuchen. „Aber ich hab ja nichts zu verlieren“.

 

Wenn sie verliert, bleibt alles beim Alten. Barbara Moritz steht nicht auf der Landesliste der Grünen und kann so auch nicht über das Zweitstimmensystem nachrutschen. Dann macht sie halt weiter Kommunalpolitik.

Was aber will die Frau im Landtag? Ihre Wahlplakate und die der Grünen sind schlicht und plakativ. Man versteht schnell um was es geht, trotzdem verraten sie keine Details von ihrem Programm: „A,B,CDU und raus bist Du“. „Lieber an der Uni als im Dispo“. „Freuen Sie sich auf Ihre Beförderung“. Bildung, aber anders als die CDU, und Öffentlicher Nahverkehr. Das sind für unsere Familie heiße Themen.

Ich besuche die Internetseite der Kölner Grünen. Die  Seite ist gut gegliedert, informativ und freundlich. Unter der Rubrik Landtagswahl 2010 erfahre ich sehr wichtige Informationen zum deutschen Wahlsystem. Da ich in Brasilien geboren bin, kenne ich nicht alle Einzelheiten des Landtagswahlrechts. Zum Beispiel dass man zum ersten Mal in der NRW-Geschichte zwei Stimmen bei der Landtagswahl abgeben kann. Haben sie hier an die Menschen mit so genanntem „Migrationshintergrund“ gedacht?

Am Wahlkampfstand. Angesprochen auf die für sie wichtigsten Themen im
Wahlkampf, geht Barbara Moritz als erstes auf die Energiepolitik ein. Weg von Kohle und Kernkraft. Die Regenerativenenergien fördern und den CO2-Ausstoss verringern. Nichts weltbewegend Neues, das hatten wir auch nicht erwartet. Aber wie sieht es mit der Südstadt aus – was konkret hätten die Bürger hier davon, wenn die Grünen in NRW mitregieren würden?

Da bleibt sie ebenfalls ziemlich allgemein. In der Bildungspolitik will Barbara Moritz für die Abschaffung der Studiengebühren kämpfen. Und sie setzt sich nach eigenem Bekunden für eine längere gemeinsame Schulzeit ein – 10 Jahre gemeinsames Lernen, bevor es an weiterführende Schulen gehen soll. Ähnlich wie die SPD. Natürlich profitieren unsere Kinder von einer Rückname des G8-Abiturs auf Landesebene, ich gönne auch den Studenten der FH in der Mainzerstraße die Geldschwemme in ihrem Portemonnaie, falls die Studiengebühren abgeschafft werden.

 

Aber wenn es darum geht, wie realistisch die Umsetzung dieser Wahlziele sind, dann ist Barbara Moritz letztlich eben doch keine leidenschaftliche Utopistin, sondern nüchterne Realpoltikerin: Alles sei halt ein „politischer Prozess“, bestimmt von vielen Interessenslagen, Kalkül und ewigen Kompromissen.

Und, fragen wir ganz konkret weiter, die schwierige Betreuungssituation für Kinder unter drei in der Südstadt? „Wir wollen die Betreuung weiter ausbauen, aber lieber langsamer und dafür in besserer Qualität“. Will heißen: Die Grünen wollen zwar die Vielfalt von Elterninitiativen, städtischen und privaten Einrichtungen erhalten. Aber unter einer grünen Regierung würde es weiterhin zu wenig Plätze für Kleinkinder von arbeitenden Eltern geben. Diejenigen, die dann doch einen Platz für ihr Kind ergattern, sollen immerhin mehr und besser ausgebildetes Personal kriegen. Das freut mich sehr für sie. Für hunderte andere tut es mir echt leid, Frau Moritz.

Links:

Homepage von Barbara Moritz

Barbara Moritz im Kandidatencheck bei Abgeordnetenwatch
Grüne Köln

Text: Tamara Soliz

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