Karnevalsverlängerung
Montag, 14. März 2011 | Text: Gastbeitrag
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Von wegen Aschermittwoch ist alles vorbei! Meine Geißböcke haben uns am Freitagabend eines besseren belehrt. Hannover 96, die am vergangen Spieltag noch die Bayern besiegt hatten, waren in die schönste Stadt Deutschlands angereist um gegen meinen FC zu spielen.
Von wegen Aschermittwoch ist alles vorbei! Meine Geißböcke haben uns am Freitagabend eines besseren belehrt. Hannover 96, die am vergangen Spieltag noch die Bayern besiegt hatten, waren in die schönste Stadt Deutschlands angereist um gegen meinen FC zu spielen.
Während der ersten halben Stunde des Spiels wurde jedem klar, warum die Gäste so weit oben in der Bundesligatabelle stehen. Die Jungs von der Leine spielten sehr schnell nach vorn, während sich mein FC äußerst unkonzentriert zeigte und statt eines Spielaufbaus sich unnötige Ballverluste leistete. Pezzoni spielte in der Anfangsphase ziemlich unsicher und dank ihm stand Schlaudraff in der 8. Minute allein vor Rensing: Schockzustand! Doch unser Torwart hielt was das Zeug hält: die vielen Chancen der 96er scheiterten an ihm! Weltklasse!
Die Gäste aus Niedersachsen waren bis zur 30. Minute einfach die bessere Mannschaft auf dem Rasen. Das Zweikampfverhalten meiner Geißböcke ließ zu wünschen übrig und von einem Spielaufbau war gar nichts zu sehen. Doch auf einmal entzündete sich der FC, nach einem Foul von Haggui an Podolski kurz vor dem Strafraum, schmetterte Petit den anschließenden Freistoß aus 18 Metern ins rechte Eck (36.). 1:0 für den FC! Hannover gab sich davon jedoch kaum beeindruckt, jedoch Glück für uns: Schlaudraff traf wenig später nur das Außennetz (42.). So führte mein FC nach der ersten Halbzeit mit 1:0 sehr, sehr glücklich gegen die Gäste aus Hannover.
In der zweiten Halbzeit musste Trainer Slomka den (aus Köln stammenden) Torwart Zieler wegen Schulterbeschwerden auswechseln. Sein Ersatz Fromlowitz hatte kaum Langeweile, denn nach der Flanke von Poldi musste er ein Eigentor von Pogatetz verhindern (57.). Drei Minuten später war jedoch alles vorbei: nach einem Pass von Clemens umkurvte Poldi den Torwart und traf aus spitzem Winkel ins leere Tor. Solche Tore übt man nicht, die kann man einfach! Was für eine Freude – und Poldis 50. Bundesligator!
Nach dem 2:0 schossen meine Geißböcke die konsternierten Gäste aus Hannover ab. Angefeuert durch „La Ola-Wellen“ (und natürlich Karnevalsliedern!) der Fans im Stadion spielte nur noch der FC auf dem Platz. Es drehte sich tatsächlich das Spiel entgegen der Anfangsphase: jetzt dominierte der FC, während Hannover ständig Fehler im Spielaufbau zeigte. Trainer Schaefer ließ sogar Chihi auflaufen (63.) – der kam für Clemens, der heute ein tolles Spiel zeigte. Das Kölner Dreamteam scheint sich wieder gefunden zu haben: Podolski kommt von links in den Strafraum, sieht Novakovic und passt, der dann aus kurzer Distanz zum 3:0 ins Tor trifft (79.). Die Kölner Fans auf den Rängen sind nicht mehr zu halten. Unfassbar, dass Nova in der 89. Minute, nach einer Flanke von Chihi, sogar noch zum 4:0 Endstand trifft. Der sechsten Heimsieg in Serie für meinen FC – so etwas hatte es zuletzt 1987 gegeben!
Eine gute Geste zeigte nach dem Spiel der FC-Spieler Makino, er zog sein Trikot aus und ein T-Shirt an, auf dem ein Gruß nach Japan zu lesen war („Ich bin Gedanken bei Euch!“) .
Ex-Manager Meier gab sich dagegen in der Sonntags-Springerpresse äußerst realitätsfern und behauptete, er sehe in den derzeitigen Kölner Erfolgen die Bestätigung seiner Arbeit. Seine Verdrängungsmechanismen scheinen gut zu funktionieren. Als nächstes kommt Meier noch auf die Idee, der BVB steht auch aufgrund seiner früheren Leistungen auf dem ersten Tabellenplatz.
Die absolute Krönung meines Fußballwochenendes war die Wahl zum Tor des Monats Februar: Poldi’s Lupfer zum 1:0 gegen Freiburg wurde mit mehr als 50% der Stimmen zum Tor des Monats gewählt. Mit seinen zehn Treffern führt Podolski die Bestenliste der „Torschützen des Monats“! Wie sagte unser Prinz doch so treffend nach dem Spiel: „Die Fans können wieder stolz sein, auf ihren FC!“. Man weiß ja als Fans mittlerweile gar nicht mehr wohin mit seinen Emotionen, vor lauter Endorphinen.
Trotz alledem sollten wir auf dem Rasen bleiben, denn unser Polster zu den Vereinen unter uns ist dünn und derzeitige Europaträume von Kölner Fans sind fernab jeder Realität. Kommende Woche geht es nach Hamburg, die nach dem Debakel gegen die Bayern gerade Trainer Veh entsorgt haben. Letztlich wird jedes kommende Spiel eine Art „Endspiel-Charakter“ haben, bis alle Abstiegssorgen restlos beseitigt sind.
Rotkäppchen
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