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Gesellschaft

„Wir wollen super-katholisch sein, und wir lieben es“

Donnerstag, 28. Juni 2018 | Text: hmkw.de | Bild: hmkw.de

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

In der Südstadt läuten die Glocken zur Stadtjugendmesse. Die römisch-katholische St. Johann Baptist Kirche ist gut gefüllt. Mittlerweile eine Ausnahme in Deutschland. Die Zahl der jugendlichen Gottesdienstbesucher sinkt beständig. Was lockt hier die jungen Katholiken Kölns an? 2004 war die Kirche zuletzt als „Schiefer Turm von Köln“ in den Schlagzeilen, da durch ein Missgeschick der KVB bei den Bauarbeiten an der Nord-Süd-Stadtbahn der Kirchturm 77 Zentimeter nach Westen, geneigt wurde. Nach aufwändigen Renovierungsmaßnahmen ist dort nun das „Crux“ untergebracht – das jugendpastorale Zentrum der Katholischen Kirche in der Kölner Südstadt. „Gemeinsam katholisch leben“, lautet der Slogan des Zentrums. In der Einrichtung, die einen „Ort der Heimat, Gemeinschaft und Freizeit“ bieten soll, sind Kirche und ein Café unter einem Dach vereint.

„Läuft bei uns“

„Gemeinsam leben“ verspricht auch die grell orangefarben unterlegte Website der Gemeinde, die allerlei Ausflüge, Musikveranstaltungen und Public-Viewing Termine zur Fußball WM ankündigt – „Läuft bei uns“ liest sich auf einem eingebetteten Facebook-Post. Die Crux-Gemeinde vermittelt nicht das angestaubte Bild der Kirche, die es längst nicht mehr mit der Säkularisierung aufnehmen kann. Doch wie sieht es innerhalb der Kirchenmauern aus, wenn die Gemeinschaft ihren Glauben zelebriert?

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Das Innere der Johann Baptiste Kirche ist ungewohnt schlicht für die sonst oft so prunkvoll ausgestatteten katholischen Gotteshäuser. Die Decke zieren nur eine Handvoll von Stuckgebilden, die die Geschichte von Johannes dem Täufer abbilden. Statt dunkler Holzbänke stehen in dem Kirchenschiff Reihen von Musik-Equipmentkoffern, die zu Sitzgelegenheiten umfunktioniert wurden. Ringsum stehen bunte Stoffpavillons, die eine liebevoll gestaltete Ausstellung beherbergen. „Bibel im Zelt“ ist die aktuelle Ausstellung, in der die alten Bibeltexte anschaulich und erlebbar für Schulklassen gemacht werden – das erzählt uns wortreich eine junge Erwachsene, die sich ehrenamtlich in der Gemeinde engagiert. Halbjährlich finden hier Ausstellungen statt, die überregional auch an andere Gemeinden verliehen werden.

Die Messe beginnt. Heute wird Christian Jasper zum Diakon geweiht. Was folgt, ist ein klassischer katholischer Gottesdienst mit viel Aufstehen und gefühlt deutlich weniger Sitzen. Gut, dass das Publikum im Durchschnitt eher jung ist. Es sind freundliche Menschen, die zurück lächeln. Jeder reicht seinen unmittelbaren Nachbarn die Hand. „Friede sei mit Dir“. Neben deutschen werden auch viele englische Lieder gesungen. Lesen aus der Bibel, Predigt, Diakonenweihe, Glaubensbekenntnis, Vater Unser. Der klassische Frontalunterricht, der seit 2000 Jahren vom Redepult Gottes abgehalten wird. Der Pfarrer ist der Hirte. Keine Augenhöhe, einseitige Kommunikation. Auch ein müder Bezug zu dem 90ies-Song „Über den Wolken“ von Reinhard Mey vermag keinen Frischwind in die Kirche zu bringen, in der langsam der Sauerstoff knapp wird. Zum Schluss die Heilige Kommunion: „Wer Lust hat, kann jetzt noch von dem Blut Jesu trinken“. Es bildet sich eine Schlange und jeder empfängt mit der Kommunion auch ein Stück vom Leib Jesu.

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Dann geht es auf direktem Weg in das Crux-Café geht. Hier wird die Weihe des Diakons mit Bier, Sekt und Fingerfood gefeiert. Es herrscht eine lebhafte und gesellige Stimmung in dem hellen, modernen und orangefarben gestrichenen Raum. Eine offene Wendeltreppe führt hoch in den Turm, in den durch die bunten Kirchenglasfenster gedimmtes Licht fällt. Der Pfarrer willigt trotz der Feier spontan ein, ein Interview zu geben und lädt uns mit ausschweifender Armbewegung ein, vor dem Altar auf den Hipster-Kirchenbänken Platz zu nehmen. „Matthäus Hilus“, stellt er sich mit kurzem Händedruck vor, und man meint einen Hauch des Geruchs vom soeben in das Blut Jesu umgewandelten Weins oder Vergleichbarem wahrzunehmen. Er ist seit September 2017 Gemeindeleiter und Stadt- und Kreisjugendseelsorger. „Ich bin sozusagen in ein gemachtes Nest gefallen“, sagt der Pfarrer lachend, denn die Gemeinde besteht schon seit fast 10 Jahren. Der damalige Kardinal Meissner hatte die Idee, einen Ort für junge Menschen zu begründen, „die mehr im Leben wollen und im Glauben wachsen wollen“. „Unser Ziel ist es, uns jung und frisch zu halten, uns nicht zu installieren“, meint Matthäus Hilus.

Alles nichts Besonderes

Ein Anlass, genauer nachzufragen. Inwieweit war der Gottesdienst besonders gestaltet, um junge Leute anzusprechen? Die offenkundige Antwort lautet, dass das tatsächlich nicht ganz der Fall ist. „Der Kern der Crux-Gemeinde ist die Stadtjugendmesse – und die ist ein stinknormaler katholischer Gottesdienst, wie in jeder der anderen Pfarrereien des Erzbistums, mit genau denselben Texten. Um Gottes Willen, wir wollen uns nicht von den katholischen Strukturen lösen. Wir wollen super-katholisch sein, und wir lieben es. Ich wundere mich selbst immer wieder, warum es hier trotzdem anders ist. Was uns verbindet ist die Freude, die wir aus dem Glauben ziehen. Der Rest ergibt sich von alleine“, erklärt Hilus. Dieser „Rest“ ist das Rahmenprogramm, das nicht in der Kirche, sondern nebenan im Crux-Café stattfindet und das den tatsächlichen Kern auszumachen scheint, der die Attribute „jung und frisch“ erst in die Gemeinde trägt. Ohne diesen „Rest“ sieht die Stadtjugendmesse älter aus, als die Gemeinde von sich behaupten würde.

Diese Veröffentlichung entstand in Zusammenarbeit der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft und der Redaktion von meinesuedstadt.de. Text & Bild: Elena Lausberg und Simon Lain

Text: hmkw.de

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