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Chlodwig Eck Annostraße 1-3
50678 Köln

Tel.: 0221 / 32 75 95
chlodwig-eck@arcor.de

ÖffnungszeitenMontag bis Freitag von 18 Uhr bis– Ende offen
Samstag und Sonntag von 15 Uhr Ende offen

Gelistet in: Kneipen, Partner

Chlodwig Eck

Jetzt könnte man denken: „Wer will mir denn über das Chlodwig Eck noch was erzählen?“ Tatsächlich verbindet wohl fast jeder Südstädter seine ganz eigene Geschichte mit dem „Eck“, einer der geschichtsträchtigsten Kneipen rund um den Chlodwigplatz. Und trotzdem oder gerade deshalb und für alle, die es so noch nicht kennen, gestatten: Trinken. Feiern. XXL. Das Chlodwig Eck.

Über 30 Jahre alt mit nur einem Umzug in dieser Zeit (was für einen Südstädter echt ein guter Schnitt ist) und mit einer äußerst bewegten Geschichte war das „Eck“, wie es von allen nur liebevoll genannt wird, Treffpunkt, Ort des politischen Austauschs, Zentrale unterschiedlichster Gruppierungen und in jedem Fall eines immer: eine Kneipe, in der das Kölsch frisch gezapft und reichlich über die Theke geht. Viele haben Geschichten zu erzählen von der Zeit, in der Linus Büttgen das Eck als erste Cocktailbar Kölns eröffnete und damit mächtig floppte. Oder von der legendären „Bonner Zeit“, in der sich unter Heinrich Bölls Neffen und damaligen Besitzer Clemens Böll die Bonner Politprominenz im Eck die Klinke in die Hand gab. Oder von den Treffen der Stollwerck-Aktivisten, die dort abgehalten wurden und deren Auswirkungen bis heute Gesicht und Image der Südstadt prägen.

Ja, viele können was erzählen, am meisten Spaß aber macht es, hört man Robert Hilbers zu, Pächter und unbestrittener „Kopp“ des Ecks. Wenn der gebürtige Westfale über die ziemlich entspannte Atmosphäre im Eck erzählt und darüber, dass man als Lady reinkommen kann und nicht belästigt wird, weil die Jungs da schon aufpassen, möchte man sie am liebsten gleich alle persönlich kennenlernen. All diese „Alten Köppe“, die so sehr das Gesicht der Eckkneipe prägen. Der liebevoll, ruppige Ton, mit dem seine Stammkunden bedacht werden, lassen erahnen, mit wie viel Herz und Einsatz Robert Hilbers seine Kneipe seit 1989 führt. So hängen seine „Köppe“ zum Beispiel vom Kölner Künstler Markus Schöne verewigt nach einer mehrjährigen Pause sehr prominent an der Wand, weil die Wände „nach einem 11.11. mal so scheiße aussahen“ und er keine Lust hatte, den Laden zuzumachen. Da hat er eben einfach die großformatigen Bilder mit den Portraits illustrer Chlodwigeck-Gänger wieder aufgehangen, und dort hängen sie bis heute und geben damit dem Eck, „an dem nix Schönes dran ist, weder von innen noch von außen“, wie Hilbers nicht ohne Zuneigung in der Stimme sagt, sein Gesicht.

So pragmatisch Pächter Robert mit schmutzigen Wänden umgeht, so leidenschaftlich ist er im Gästebewirten. Zum Studium der Wirtschaftswissenschaften einst von Paderborn nach Köln gekommen, jobbte er als Kellner im Filos, als ihm „das Eck dazwischen kam“.  Bei Wirtschaft ist er geblieben, die Wissenschaften allerdings mussten dran glauben und darüber ist er ganz froh. Bis heute hat er großen Spaß daran, täglich aus Porz zu kommen und seine Leute zu bewirten. Unterstützt wird er dabei von seinem Thekenteam, von dem die Neueste seit acht Jahren dabei ist. Beständigkeit ist also großes Thema im Eck, was auch seine wohl prominentesten Stammgäste sehr zu schätzen wissen. Die Geschichte von BAP ist untrennbar verbunden mit der Kneipe auf der Ecke Alteburger-/Annostraße, die ihren Namen noch aus der Zeit hat, als sie am Chlodwigplatz das Kölsch ausschank. Vom Münzfernsprecher in der Ecke bei den Toiletten aus organisierten Wolfgang Niedecken und seine Jungs ihre ersten Gigs, hier schrieben sie ihre legendären Texte und gaben damit den Stollwerck-Aktivisten eine Stimme, feierten sie ihre neuen Platten und Platin-Verleihungen und hier hin kommen sie bis heute, um intime Fan-Konzerte zu geben. Auch wenn Wolfgang Niedecken privat wohl nicht in Ruhe sein Kölsch trinken könnte, als Band ist und bleibt das Eck bis heute das „Wohnzimmer“ von BAP (Lest auch den Artikel über deren geheimen Wohnzimmerkonzert im Eck).

Doch nicht nur BAP, seit ein paar Jahren geben Künstler im Eck in unregelmäßigen Abständen Akustikkonzerte, Termine, die Gastgeber Robert besonders am Herzen liegen, spürt man doch beim Live-Erlebnis die Seele des Chlodwig Ecks. Doch die Seele wurde etwas mitgenommen: als die Raucher aus Lokalen verbannt wurden, sah es kurzzeitig schlecht aus für die Zukunft der Eckkneipe, die neben einer umfangreichen Getränkekarte immer auch ein Auswahl an Speisen im Angebot hatte. Ihre Zigarette ließen sich die Kölschtrinker des Chlodwig Eck nicht verbieten und so blieben sie zwangsläufig weg. Gerettet hat das Eck am Ende Robert Hilbers Entscheidung, die Küche zu schließen, die Kneipe als „Rauchergaststätte“ zu deklarieren und mitgebrachte Speisen, ob nun von zu Hause oder den benachbarten Restaurants, ausdrücklich willkommen zu heißen.? Und so hat das unverwüstliche Eck auch diese schwere Zeit überstanden und ist und bleibt bis heute Tresen der Südstadt, Treffpunkt, Ort für krachende Feste und Bundesliga-Live-Wohnzimmer.

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