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Politik

„Es kommen ja keine Mars-Menschen“

Dienstag, 1. Juli 2014 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung in der Südstadt und in Bayenthal.
Die Dezernentin tat sich schwer. Und das Plenum machte es ihr auch nicht leichter. Henriette Reker ist in der Stadtverwaltung verantwortlich für die Unterbringung von Flüchtlingen. Am Montagabend (30.06.2014) kam sie in das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, um die Bürger über die geplanten Flüchtlingsunterkünfte an der Trierer Straße und der Koblenzer Straße zu informieren.

Reker wurde begleitet von Jürgen Kube. Er ist stellvertretender Leiter des Amtes für Wohnungswesen. Mit dabei auch der Klettenberger Pfarrer Jost Mazuch, Sprecher des Runden Tisches für Flüchtlingsfragen.

Etwa 100 Bürgerinnen und Bürger erfuhren von Henriette Reker, dass die Zahl der Flüchtlinge, die Köln von der Bezirksregierung in Arnsberg zugewiesen werden, dramatisch steigt. Waren es im vergangenen Jahr noch durchschnittlich 65 Personen pro Monat, die ein Dach über dem Kopf brauchten, stieg die monatliche Zahl in diesem Jahr auf 110. Ende Mai lebten in Köln 3565 Flüchtlinge. In mobilen Unterkünften, festen Bauten, in Hotels. In der Notaufnahme an der Herkulesstraße, die völlig überlastet ist.

„Das Unterbringungssystem steht vor dem Kollaps. Kürzlich standen am Freitagnachmittag 18 Leute auf der Matte, die wir unterbringen mussten. Und wir wussten für ein paar Stunden nicht, wo“, berichtet die Dezernentin aus ihrem Alltag. An den beiden Standorten, die sie vorstellte, werden Container für Familien aufgestellt. Gerechnet wird mit jeweils 80 Menschen pro Standort, darunter 40 Kinder.

Die Container werden eine Putzfassade bekommen. Jede Wohnung hat einen eigenen Eingang, ein eigenes Badezimmer, mindestens zwei Schlafräume und eine Küche. An der Koblenzer Straße neben der Einfahrt zur Schreinerei Stadtwaldholz werden die Unterkünfte im Oktober bezugsfertig sein. Auf dem Grundstück an der Trierer Straße hinter der Moselstraße und dem Gebrauchtwagenhandel an der Luxemburger Straße „haben wir noch erheblichen Rodungsbedarf“, sagte Jürgen Kube.

Man müsse die Vegetationsperiode abwarten, bevor man mit dem Fällen von Bäumen beginnen könne. Dort sollen die Container Anfang 2015 stehen. Jeweils einen Monat vor Einzug der Flüchtlinge wird ein Sozialarbeiter vor Ort sein und für interessierte Bürger als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Er wird die Flüchtlinge bei ihren ersten Schritten in den Alltag in Köln begleiten. Die Verwaltung kümmert sich um Schul- und Kitaplätze für die Kinder.

„Das kann natürlich in manchen Fällen ein bisschen dauern“, räumte Reker ein. An der Herkulesstraße wurden für die Kinder aus dem „bisschen“ acht Monate, weil es nicht gelang, Plätze in Schulen und Kitas zu finden.

Dann war das Plenum gefragt. „Dürfen die Flüchtlinge arbeiten?“ fragte Professor Dr. Damian Franzen, Vorstand der Interessengemeinschaft Marienburg. Zunächst mal nicht, lautete die Antwort. Wer einen Asylantrag stellt, darf frühestens nach neun Monaten arbeiten. Einen Deutschkurs kann er während dieser Zeit auch nicht besuchen. So hat es der bundesdeutsche Gesetzgeber entschieden.

Geduldeten Flüchtlingen ist Arbeiten nach zwölf Monaten gestattet. Ein Anwohner der Hochstadenstraße kritisierte, dass die Anwohner erst sehr spät informiert worden seien. Das war Absicht: „Wir wollten nicht den Eindruck erwecken, als könnten die Bürger in dieser Angelegenheit mitbestimmen. Die Entscheidungshoheit lag bei niemand anderem als dem Rat. Die Entscheidungen für diese Standorte waren alternativlos“, beschrieb Henriette Reker den Umgang von Politik und Verwaltung mit den Menschen vor Ort.

Ein Anwohner der Bonner Straße sorgte sich um seine Sicherheit. “Gibt es öffentliche Auflagen für die Flüchtlinge? Wie lange werden die dort sein? Werden die Spielplätze in Zukunft anders genutzt? Was haben die Anwohner von den neuen Nachbarn zu erwarten?“ Henriette Reker konterte mit einem dezenten Hinweis auf die Realität: „Es kommen ja keine Mars-Menschen. Es kommen Familien mit Kindern, die wir neben Schule und Kita in Kontakt bringen möchten mit Initiativen, Kirchengemeinden und Vereinen vor Ort.“ Dabei seien die Bürger gefragt. Und etliche von denen gaben an diesem Abend Antworten.

Südstadtpfarrer Hans Mörtter war einer der ersten: „Unser Veedel war immer  willkommensfähig. Und die Lutherkirche immer ein Ort der Begegnung. Wir werden reicher, wenn wir uns begegnen.“ Sabine Röser von der Schreinerei Stadtwaldholz berichtete von der Initiative „Willkommen in Sürth“, von der man eine Menge lernen könne, was die Entstehung einer Willkommenskultur angehe.
Ingo Mentz vertrat die Sürther Initiative an diesem Abend: „Eine Standortdiskussion ist müßig. Keine Nachbarn in dieser Stadt werden sagen ,Der Standort bei uns ist super‘. Aber für Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten, ist jeder Standort bei uns bestens geeignet. Schaffen Sie sich Strukturen, in denen Sie arbeiten können. Und dann suchen Sie sich Ansprechpartner“, riet Mentz den Anwesenden, die sich um die Flüchtlinge kümmern wollen. Gonca Mucuk vom Runden Tisch für Flüchtlingsfragen berichtete, dass ein erstes Treffen von Aktivisten bereits stattgefunden habe. Nun gelte es, den Kreis zu erweitern.

www.meinesuedstadt.de wird auf die entsprechenden Termine hinweisen.
 

Text: Stefan Rahmann

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