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Kolumne

Kantersieg im rheinischen Derby

Montag, 19. September 2011 | Text: Gastbeitrag

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Mein FC hatte 15 Jahre auf einen Sieg in Leverkusen warten müssen, dass der auch noch in dieser Höhe ausfiel, damit hätte wohl keiner gerechnet. 4:1 für den 1. FC Köln! Trainer Solbakken musste für dieses Spiel auf den gesperrten Brecko verzichten, schmiss aber auch Lanig und Eichner aus der Startformation. Dafür kamen der tunesische Neuzugang Jemal, McKenna und Jajalo zum Zug. Debütant Jemal überzeugte als Geißbock, zeigte sich zweikampfstark und auch lauffreudig.

Mein FC hatte 15 Jahre auf einen Sieg in Leverkusen warten müssen, dass der auch noch in dieser Höhe ausfiel, damit hätte wohl keiner gerechnet. 4:1 für den 1. FC Köln! Trainer Solbakken musste für dieses Spiel auf den gesperrten Brecko verzichten, schmiss aber auch Lanig und Eichner aus der Startformation. Dafür kamen der tunesische Neuzugang Jemal, McKenna und Jajalo zum Zug. Debütant Jemal überzeugte als Geißbock, zeigte sich zweikampfstark und auch lauffreudig. Und wir Fans sahen Fußball, der wieder Freude macht, denn das System von Solbakken zeigt Früchte: Mein FC spielte kompakt und aggressiv gegen teilweise ängstliche Leverkusener. Ein Spiel mit Positionen, einer organisierten Defensive und dem schnellen Ausspielen von Kontern.

 

Den ersten gut ausgespielten Konter verwandelte Novakovic direkt zur 1:0 Führung. Riether hatte diesen gekonnt auf der linke Seite vorbereitet, passte zu Poldi, der dann Nova bediente und dieser nur noch den Ball ins Tor schob (44.). Ansonsten waren die ersten 45 Minuten im rheinisches Derby von Nicklichkeiten geprägt: Pezko und Balitsch erhielten nach einem Foul gleichzeitig die gelbe Karte (28.).
Irgendwie war heute alles anders: als der kanadische Geißbock McKenna das Laufduell gegen Ballack gewann, waren die fast 6000 mitgereisten FC-Fans im der BayArena völlig aus dem Häuschen.

 

Nach der Halbzeitpause ging es munter weiter: Poldi erkämpfte sich den Ball und stürmte gemeinsam mit Novakovic nach vorn. Nach dem klasse Doppelpassspiel der beiden, traf Poldi per Volley zum 2:0 (47.). Die Treffer kurz vor und nach der Pause wirbelten die Leverkusener kräftig durcheinander. Sie mussten reagieren, und Trainer Dutt nahm Ballack vom Platz. Das hatte sich ja in der Vergangenheit das eine oder andere Mal bewährt. Doch Köln spielte weiter nach vorn und Peszko, Novakovic und Podolski bildeten dabei das magische Dreieck. Deren Zusammenspiel klappte wie am Schnürchen. So traf Podolski nach einer Flanke von Novakovic aus ca. 13 Metern zum 3:0 ins rechte obere Eck (54.). Im Leverkusener Stadion hörte man mittlerweile nur noch die FC-Fans. Doch die Pillendreher gaben sich nicht auf: nach einer Ecke und einem Kopfball von Balitsch, erzielte Rolfes nach einem Abpraller das 1:3 (70.).  Sollte es noch einmal spannend werden? Bei den Gästen aus Leverkusen keimte Hoffnung auf. Meine Geißböcke kämpften immer weiter und auch in der turbulenten Schlussphase, als Geromel vier Minuten vor Ablauf der offiziellen Spielzeit verletzt vom Platz getragen werden muss (nach Foul von Kießling). Und wieder ein Super-Pass von Novakovic auf Jajalo, der frei vor dem Tor stehend seine Chance nutzte: 4:1 Endstand (94.). Meine Geißböcke siegen – und das in „Vizekusen“!

Ein Gefühl wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag! Nach dem Spiel stürmte Geißbock Poldi in den Kölner Gästefanblock, holte sich eine FC-Fahne und stimmte lautstark kölsche Jubelgesänge an. Trainer Solbakken, der vor kurzem noch für ein Express-Interview die Südstadt besuchte und vor der Severinskirche posierte,
hatte alles richtig gemacht. Und man kann lobend bemerken, dass er meinen FC spielerisch weiterentwickelt hat.

Der unkonventionelle Trainer twitterte vergangenen Montag mit Fans und beantwortete Fragen zum System, Spielern und Talenten beim FC. Zum vergangenen „Trauer-Heimspiel“ gegen Nürnberg fand er klare Worte und erzählte, dass sich Spieler und Trainer das komplette Spiel später auf einem Video angesehen hatten, und er viele Einzelgespräche geführt hatte. Die Auswirkungen haben wir schon heute im Spiel gegen Leverkusen sehen können.

Die rote Karte für Schürrle (91.) nach dem grobem Foul gegen Riether wird wahrscheinlich noch ein Nachspiel haben. Bayer-Sportdirektor Völler hatte Schiedsrichter Perl lautstark und wild gestikulierend auf dem Platz und im Kabinengang angeschrien, weil der nach seiner Meinung im Spiel mit zweierlei Maß gemessen hatte. Völler‘s Aufreger war zudem Poldi‘s Aktion gegen Schürrle in der ersten Halbzeit, bei es keine Karte gab. Der Ausraster von „Tante Käthe“ wird wohl Konsequenzen haben, der Unparteiische Perl soll einen Sonderbericht an den DFB angefertigt haben. Mein FC steht mittlerweile auf dem zwölften Tabellenplatz, punktgleich mit Meister Dortmund.

Eine bittere Pille gab es für meinen FC dennoch in Leverkusen: Geromel musste verletzt vom Platz getragen werden (88.), die anschließende Untersuchung ergab eine Verletzung am Außenmeniskus. Für die OP am Montag wünsche ich ihm alles Gute. Leider wird nun die Kölner Defensive in den kommenden Wochen oder gar den Rest der Hinrunde ohne Kapitän Geromel auskommen müssen.

 

Rotkäppchen

 

Text: Gastbeitrag

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