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Kolumne

Männer steh’n auf Leder – auch wenn’s weh tut

Mittwoch, 25. Mai 2011 | Text: Gastbeitrag

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Warum verfallen viele Männer alle zwei Jahre Ende Mai in eine tiefe Depression? Nein, liebe Frauen, es hat nichts mit euch zu tun. Es geht auch nicht um Sex und Beziehung. Da helfen weder Reizwäsche noch Silikon, weder Salsa-Tanzkurs noch Theaterkarten, weder guter Wein noch gute Gespräche. Es geht um: Fußball! Das ist diese Sportart, für die der Mann so ungeahnte Leidenschaft entwickeln kann.

Warum verfallen viele Männer alle zwei Jahre Ende Mai in eine tiefe Depression? Nein, liebe Frauen, es hat nichts mit euch zu tun. Es geht auch nicht um Sex und Beziehung. Da helfen weder Reizwäsche noch Silikon, weder Salsa-Tanzkurs noch Theaterkarten, weder guter Wein noch gute Gespräche. Es geht um: Fußball! Das ist diese Sportart, für die der Mann so ungeahnte Leidenschaft entwickeln kann. Ein Leben lang. Vor allem zum 1. FC Köln.

Konkret: Am 28. Mai endet mit dem Finale der Champions League die Saison 2010/2011. Da in diesem Jahr weder eine Europa- noch eine Weltmeisterschaft stattfindet, werden alle Fans bis Anfang August ohne Fußball auskommen müssen. Für den Kölner Süden bedeutet das: Geschätzt weit über 98% aller männlichen Bewohner weisen heftige bis unerträgliche Entzugserscheinungen auf. Das ist Leiden pur, wobei die FC-Fans dieses gefühl sehr gut kennen. Da aber die rheinische Frohnatur beim Fußball ausschließlich über ein Kurzzeitgedächtnis verfügt, heißt es „same procedure as every year“ (andernfalls gäbe es längst Völkerwanderungen gen Norden oder Massensuizide in Müngersdorf). Im Juni und Juli bleibt also an emotional einigermaßen aufgeladener Tuchfühlung zum Herzensklub der tägliche Blick in die Zeitung (bevorzugt Express) und der mehrfache Klick ins Internet (bevorzugt www.transfermarkt.de), um den aktuellen Stand der Spielertransfers zu studieren. Was in diesem Jahr besonders spannend werden dürfte.

Denn: Dank unseres großen Strategen und Ex-Managers Maier und mit freundlicher Unterstützung des Vorstands, blickt der FC auf eine Traumbilanz: etwa 25 bis 30 Millionen Euro Schulden. Das führt dazu, dass der Verein wohl die Auflage der DFL bekommt, etwa 6 Millionen Euro Transferüberschuss zu erwirtschaften. Erschwerend kommt hinzu, dass sich eine Menge Spieler (im mit 34 Akteuren vermutlich größten Kader aller Vereine) nicht nur ziemlich überflüssig, sondern auch ziemlich erstligauntauglich präsentiert haben. Heißt auf deutsch: Viel auf dem Flohmarkt verkaufen und ein bisschen auf der Mittelstraße einkaufen.

Ein Juwel wird der Verein aus diesem Grund versilbern (müssen), vermutlich Fußballgott Geromel, weil der neben Prinz Poldi der einzige Spieler ist, der richtig Geld bringt. Poldi hat die Schmollphase überstanden und will bleiben. Wäre auch nicht schön, das Geißbockheim brennen zu sehen. Gehen müssen unter anderem Giannoulis (stand nie auf dem Platz, ist aber ein „Riesentalent“ = Meierscher Pawlow; internationale Variante: „Wurde von vielen europäischen Klubs umworben“), Andrezinho (stand ein paar Mal auf dem Platz und dann meist neben sich), Ehret (stand früher mal öfter auf dem Platz) und Sanou (seit drei Jahren eher selten gesehen). Das dürfte insgesamt weniger einbringen als bei Jauch eine halbe Stunde Fragen zu beantworten. Dazu kommt, dass Petit nach seiner Verletzung im letzten Spiel sehr wahrscheinlich die Karriere beenden muss.

Was Mut macht, sind neben den bewährten Kräften der letzten Monate wie Rensing, Mohamad, Eichner, Peszko, Poldi und Nova sowie einigen hoffnungsvollen jungen Spielern wie Clemens und Matuschyk, der neue Trainer Stale Solbakken und Volker Finke als Sportdirektor. Denn die beiden waren weder FC-Spieler noch FC-Funktionäre, sie leiden nicht unter den schweren Nebenwirkungen des Kölschen Grundgesetzes (u.a. „Et kütt wie et kütt“ und „Et hätt noch immer jot jejange“), sind nicht mit aktiv Handelnden im Verein irgendwie verklüngelt und haben – ganz wichtig – neben Sachverstand offenbar eine Vision, die mehr hervorbringt als das frühere FC-Mantra: „Wir müssen Geduld haben mit der jungen Mannschaft“.

Stolbakken und Finke stehen vor einem Spagat, der schon beim Andenken die Adduktoren nervös macht: mit erwartbar geringen Einnahmen durch Spielerverkäufe wirkungsvolle Neuzugänge verpflichten, die die Mannschaft verstärken. Zum Beispiel dürfte auf der Einkaufsliste stehen
– ein sehr guter Innenverteidiger (für Geromel)
– ein rechter Verteidiger als Alternative zu Miso Brecko, oder besser: einer rechts in der Viererkette, für den „Doppelpass“ und „Flanke“ keine Fremdwörter sind (Pawlow-Schorch kam zwar von Real Madrid, vermutlich allerdings nicht aus der Fußballabteilung)
– ein moderner Sechser (der also technisch gut ist, mehr kann als nur Zweikämpfe gewinnen und bei „Spieleröffnung“ nicht zuerst an Schach denkt)
– einen Stürmer, der Fußball spielen kann und der weiß, wo das Tor steht (und nicht so schnell daran vorbei läuft, dass auch der Ball nicht mehr mitkommt, wie Sebastian Freis; bei Ionita, ebenfalls Pawlow-Fraktion und seit langem verletzt, stirbt die Hoffnung einen langsamen Tod).

Ebenfalls erfreulich, dass sich Strukturen im Verein zu ändern scheinen, etwa beim so wichtigen Scouting. Das verspricht einiges für die Zukunft, sofern unser Triumvirat des Grauens (hier: Vorstand) nicht wieder dazwischengrätscht. Hoffen wir, dass es gelingt, eine ernst zu nehmende Truppe aufzubauen. Dass aus dem Karnevalsverein endlich ein professionell arbeitendes Team wird. Dass sich Anspruch und Wirklichkeit die Hände reichen oder zumindest zuwinken können.

Bis Saisonbeginn bleiben also zwischen den depressiven Einheiten doch einige Momente der freudigen Erwartung: Transfers, Trainingslager, Testspiele. Zudem gibt es zur Aufheiterung zwischendurch die Frauen-Fußball-WM. Bis es dann am ersten August-Wochenende ernst wird und das Leder wieder rollt, das inzwischen aus Kunststoff ist. Das macht zwar den Ball vor allem bei Regen leichter, nicht aber die Sache an sich. Doch am schönsten ist es ja eh, wenn der Schmerz nachlässt.

 

 

Text: Gastbeitrag

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