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Gesellschaft Politik

Pfarrer an Pfarrerstochter: der Brief

Donnerstag, 30. Juni 2016 | Text: Tamara Soliz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Morgen (1. Juli 2016) lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Bundeskanzleramt ein: sie will sich mit Menschen, die mit Geflüchteten arbeiten, austauschen.
Anlass für unseren evangelischen Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter, ihr einen offenen Brief zu schreiben, denn er findet, dass dabei die vielen Ehernamtler, ohne die die Versorgung und Betreuung und letztlich die Integration von Geflüchteten gar nicht denkbar wäre, zu wenig Beachtung finden. Im Gegenteil: Verbandsvertreter, Träger und Funktionäre, eben Professionelle würden angehört, das zivilgesellschaftliche Engagement jedoch nur expressis verbis, nicht mit Taten unterstützt. Dabei seien die Ehrenamtler in der Regel direkt an der Front und im Kontakt, erarbeiteten sich Expertise und trotzten bürokratischen Widerständen. Für all diese tausenden Menschen wünscht sich Hans Mörtter auch mal: Das Ohr der Kanzlerin.

?                                                                                                                         Köln, 27.06.2016

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
liebe Angela Merkel,

seit dem letzten Herbst hatte ich die allergrößte Achtung vor Ihnen, Ihrer Klarheit,
Ihrem Mut, habe da zu Ihnen gestanden und sie verteidigt.

Als Kölner Notfallseelsorger war ich im Einsatz an der „Drehscheibe“  Köln.
Habe die ankommenden Menschen erlebt, was unter die Haut ging.
?Seit dreißig Jahren mache ich als Kölner Pfarrer Flüchtlingsarbeit und immer
wieder begründet Kirchenasyl, trotz Bundesinnenminister de Maizière!!!!

In Köln bin ich mit vielen Freiwilligen stadtweit eine andere, eine bürgerschaftliche „Drehscheibe“.

Unsere direkte Begegnung mit Flüchtlingen, das Know-how, das wir zwangsläufig
mehr oder weniger ohne staatliche Hilfe und oft auch dagegen erwerben mussten,
macht uns zu Experten/innen, die aber wenig gefragt sind und trotz aller politischen
Danksagungen eher als störend und unerwünscht erscheinen.
Zum Glück ändert sich das in Köln wegen unserer beharrlichen Nachhaltigkeit.
Wir sind in einem guten Dialog mit der Verwaltung, der Politik,  langsam auch auf Bundesebene.
Weil wir um die Wirklichkeit wissen und diese Herausforderung annehmen und auch
hinkriegen.
?Insgesamt ist deutsche und europäische Flüchtlingspolitik ein Desaster,
zutiefst menschenverachtend hilflos –  nicht nur ein Hohn gegenüber allen christlichen Werten, sondern auch angesichts unseres Grundgesetzes.

Wäre schön, wenn wir mit unseren Erfahrungen gefragt würden!
Jenseits der üblichen Interessenverbänden, Trägern und Funktionären und Meta-Ebenen.

Wir wissen um den Schmerz der Flüchtlinge, die die Namen der Ertrunkenen und
derer, die schon auf dem Weg gestorben sind, nennen können mit all ihren Geschichten.

Wir wissen um den Menschen- und Organhandel, in den sudanesische, somalische,
lybische Polizei und Militär systematisch verstrickt sind.?
Wir wissen um die beiden Beduinenlager im Sinai, wo systematisch schwer gefoltert
wird und menschenschlachtend  Europa und die USA  mit Organen versorgt werden.

Wir wissen und schlagen uns rum mit all dem integrationsverhindernden Bürokratismus,
der uns unglaubliche Kraft abverlangt und uns wütend macht.

Wir wissen um die Perspektiven, die mit all den Flüchtlingen möglich sind,
weil wir das in der direkten persönlichen Begegnung erleben inklusive aller Schwierigkeiten
und Problemlagen.

In all dem handeln wir unkonventionell, von der Politik im Stich gelassen, ?nicht ernstgenommen.

Offiziell bekommen wir Dank gesagt.
Das empfinden wir alle eher als Hohn.

Wir wissen um die Wirklichkeit!  Bitte, reden Sie mal mit uns!
?
Herzlich und in großer Achtung,
Ihr

Pfarrer Hans Mörtter
Lutherkirche-Südstadt, Köln
 

Text: Tamara Soliz

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