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Kolumne

Und schon wieder: Weihnachten!

Sonntag, 19. Dezember 2010 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Wenn man mich fragt: Weihnachten ist eines der großen Phänomene der Menschheitsgeschichte. Wie sonst ist zu erklären, dass man im Namen dieses wohl so fulminanten Festes so einiges in Kauf nimmt, was einem sonst im Traum nicht einfallen würde?! Zum Beispiel: auf die Schildergasse gehen. An einem Tag, an dem 10.000 Menschen die gleiche Idee haben.

Wenn man mich fragt: Weihnachten ist eines der großen Phänomene der Menschheitsgeschichte. Wie sonst ist zu erklären, dass man im Namen dieses wohl so fulminanten Festes so einiges in Kauf nimmt, was einem sonst im Traum nicht einfallen würde?! Zum Beispiel: auf die Schildergasse gehen. An einem Tag, an dem 10.000 Menschen die gleiche Idee haben. Sich zwischen Marktbuden drängen, die Kitschiges feilbieten. An einem Tag, an dem 20.000 Menschen auch meinen, sich unbedingt drängen zu müssen. Quetsch und Kitsch aus rein besinnlichen Zwecken quasi.
Seit drei Wochen darüber sprechen, was man denn nun Heiligabend kochen wird, wo man sonst doch immer kurz vor acht nochmal schnell in den Penny hüpft um, ganz spontan und kreativ, das Essen für den Abend zusammenzusuchen.

Die jedoch phänomenalste Art, einem Fest zu huldigen, indem man sich an völlig andere Maßstäbe hält, als im Rest des Jahres, ist die Christmette. Mit Verlaub, bloß nicht angegriffen fühlen, liebe Gläubigen. Um Euch geht`s dabei nicht. Es geht um die ganzen Leute, die im Rest des Jahres, also an 364 Tagen (geht`s doch tatsächlich nur um Heiligabend, der 1. Weihnachtstag ist der Tag der traditionell groß aufgefahrenen Braten, der 2. Weihnachtstag der, der guten Filme und dicken Bäuche) eines ganz sicher wissen, dass sie nicht glauben. Menschen, mit denen man Gespräche über Doppelmoral und oft nicht gelebter Nächstenliebe führt. Die über jüngste Skandale in der Kirche nur wissend den Kopf schütteln – wen wundert`s, bei dem Leben und über das Kondomverbot nur milde lächeln.
 
Jetzt könnte man ja einwerfen, dass das alles Punkte seien, sicher diskutabel, teilweise natürlich viel zu allgemein gefasst, aber eben die Institution Kirche betreffend und nicht so sehr den Glauben selbst. Ja, aber warum schrecken diese Punkte denn dann den Rest des Jahres davor ab, die Messen zu besuchen? An Kirchen zumindest mangelt`s in Köln ja nun nicht…?!
Und da sind wir wieder bei diesem Phänomen, das sich Weihnachten nennt und das so viel mehr umfasst als drei Tage am Ende eines Kalenderjahres. Für Kinder, das steht außer Frage, ist es eine duftende Glitzer-Freude-Wunder-Zeit, die mit dem Spiel unterm Tannenbaum seinen Höhepunkt erreicht.
 
Aber was ist Weihnachten für die Erwachsenen? Für uns? Wirklich ein Fest der Liebe? Braucht`s tatsächlich ein derartiges Fest, von der sonst oft so kontrovers beäugten Kirche, um mit den Menschen, die uns am wichtigsten sind, die wir lieben, zu feiern?! Und gibt`s das passende Gefühl dazu wirklich nur im Kollektiv? In der Christmette?!
Nach dem ersten, einschneidenden Entschluss, Smilla nicht zu taufen, habe ich zweierlei gelernt: 1. Wow, wie hab ich doch die Macht der Kirche auf unsere Sozialisation unterschätzt, manch ein aufgeklärter Realistenfreund hat sich nach diesem Entschluss – ein Heidenkind für die Elsaßstraße – mitleidig blickend abgewandt. 2. Mit dem Nicht-Taufen hört der Rechtfertigungszwang nicht auf. Ein alter Freund etwa verdeutlichte mir gerade gestern noch die Auswirkungen des typischen Generationenfehlers, für sein Kind immer alles anders zu machen, als man selber es als Kind erlebt hat. Wie, Du gehst nicht mit Smilla in die Kirche am Heiligen Abend?! Aber Du enthältst ihr da was vor! Finde ich nicht in Ordnung, sie sollte ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen und nicht durch Deine voreingenommen werden.

Was ich daran immer nicht verstehe: Wieso ist automatisch die Kirche State of the Art? Wieso ist sie der Ausgangspunkt für Erfahrung-Sammeln?! Wieso enthalte ich vor, wenn ich nicht hingehe und wieso dränge ich nicht auf, wenn ich hinginge?! Versteh ich nicht, vor allem, wie gesagt, als Argument derer, die mit mir das ganze Jahr über einig sind, was Glaube und Kirche betrifft.
Weihnachten ist wohl mehr als Gänseessen und Geschenke verteilen, geht tiefer als Der kleine Lord und Spekulatius im Zahn. Mein Eindruck ist, dass Weihnachten eine Sehnsucht befriedigt, eine Sehnsucht, dass irgendwie doch alles gut ist, bei all dem, was ziemlich daneben läuft in der Welt, in der Stadt und im eigenen Leben. Und wenn das so ist und wenn das am besten gelingt in der Geborgenheit des Kollektivs mit Gesang und Krippenspiel in der Christmette, dann ist das gut so. Wenn man das Bedürfnis nicht hat und man auch deswegen seinem Kind diese Erfahrung nicht zuteil kommen lässt, ist aber genauso gut. Finde ich. Frohe Weihnachten!

 

Text: Kathrin Rindfleisch

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