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Bildung & Erziehung Politik

Kampf um die KiTa

Freitag, 15. Juli 2011 | Text: Wassily Nemitz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Der Streit um die Erweiterung der städtischen Kindertagesstätte Oberländer Wall erreicht eine neue Dimension: Mehrere Eltern erwägen eine Klage gegen die Stadt Köln, weil ihrer Ansicht nach für die Kinder kein ausreichender Platz auf dem Außengelände zur Verfügung stehen soll. Bei einer Info-Veranstaltung am Mittwochabend kam es zu einer emotionalen Debatte zwischen Eltern und städtischen Vertretern.

Michael Gräbener, im Schulverwaltungsamt der Stadt zuständig für die Schaffung von neuen Kindergarten-Plätzen, hatte Mühe, sich überhaupt Gehör zu verschaffen.
Er entschuldigte sich bei den Eltern zunächst für die voraus gegangenen Fehler in der Kommunikation mit der Elternschaft und bat um Verständnis für die grundsätzliche Situation der Stadt. Bis zum 1. August 2013 muss die Stadt etwa 3500 zusätzliche Kindergartenplätze schaffen. Dann tritt die gesetzliche Garantie auf einen Kindergartenplatz für alle Kinder in Kraft, die das erste Lebensjahr vollendet haben.

 

Derzeit verfolgt die Abteilung Gräbeners nach eigenen Angabem 40 Projekte, die bis zum 1. August 2013 fertig gestellt werden und dann Platz für 2.000 zusätzliche Kinder bieten können. Die Stadt bereitet sich Gräbener zufolge bereits auf eine Klagewelle von Eltern vor, die ab dem Datum einen Kindergartenplatz einfordern werden.

Um dem zumindest partiell vorbeugen zu können, suche die Stadt händeringend nach Orten, wo es möglich ist, schnell neue Einrichtungen zu errichten. Die Fläche neben dem bestehenden Kindergarten am Oberländer Wall sei mit der einzige Ort, für den die Stadt sofort Baurecht bekommen könne. Denn dort ist seit den 1970er Jahren im Bebauungsplan eine Kindertagesstätte vorgesehen. Auf allen anderen Grundstücken müsste zunächst ein neuer Bebauungsplan erstellt werden, was nach Angaben Gräbeners etwa drei Jahre in Anspruch nehmen würde. Somit bliebe der Stadt gar keine andere Wahl, als den Kindergarten am Oberländer Wall zu erweitern. Die neuen Gebäude sollen in Leichtbauweise errichtet werden und organisatorisch von der schon bestehenden KiTa unabhängig sein. Für eine Dauer von zunächst fünf Jahren kämen hier vier Gruppen unter.

Aufgebaut werden soll die neue KiTa östlich des derzeitigen Grundstücks, teilweise würde das bestehende Gelände mit genutzt. Ulrich Grafelder von den „rheintreue-Architekten“ hat im Auftrag der Stadt eine Machbarkeitsstudie erstellt, in der er, wie er nicht müde wurde zu betonen, ausdrücklich auch die Probleme zeigen will, die mit einem Neubau einhergingen. Es war ihm allerdings nicht möglich, seine Präsentation ohne permanente Zwischenrufe und Missfallensbekundungen seitens der Eltern zu Ende zu führen. Ständig erklärten einzelne Anwesende ihren Unmut über die Planungen, ohne sie überhaupt bereits vollständig zur Kenntnis genommen zu haben.

Pia Groh, Mitglied des Elternrats und eine der wenigen sachlich agierenden Anwesenden,  wollte sich nicht falsch verstanden wissen: Die Elternschaft sei sich des Problems der Stadt durchaus bewusst und wolle sich in keinem Falle gegen die Eltern stellen, die noch einen Platz für ihr Kind suchten. Dennoch gebe es genügend Anlass zur Kritik: Die Stadt habe sich kein ausreichendes Bild von der Lage vor Ort verschafft. So gebe es beispielweise ein neues, von den Eltern finanziertes Spielgerät, das vor zwei Monaten nach zahlreichem Hin und Her mit städtischen Stellen endlich habe eingeweiht werden können. Dieses müsste nun weichen – und 15.000 Euro wären dann sinnlos investiert worden.

Helmut Tappert, Mitarbeiter im Schuldezernat, sicherte daraufhin zu, dass das Gerät „selbstverständlich“ an anderer Stelle wieder aufgestellt werde. Was ihm entgegen schlug, waren Beschimpfungen und Gelächter. Tappert zeigte sich über die aggressive Stimmung im Mehrzweckraum der KiTa verwundert und berichtete, er habe etwas derartiges bislang nicht erlebt. Er könne es nicht nachvollziehen, warum Eltern keinerlei Verständnis für die Stadt aufbrächten, erklärte er. Im zuständigen Amt habe man bereits Sicherheitspersonal einstellen müssen, um die MitarbeiterInnen zu schützen: Täglich kämen erboste Eltern und forderten einen Kindergartenplatz. Teilweise würden gar Prügel angedroht.

Doch die Eltern zeigten sich uneinsichtig: Die Mängel an der geplanten KiTa seien derart erheblich, dass ein Neubau in der geplanten Form nicht in Frage käme. Mehrere Eltern riefen während der Erläuterungen der städtischen Vertreter etwas von „Das geht nicht!“, „Dann müssen wir klagen!“ oder „Das ist nicht wahr!“.
Doch nicht nur die Elternschaft konnte sich mit den Planungen nicht anfreunden: Anwesende Mitglieder aus der Bezirksvertretung von CDU und Grünen berichteten davon, dass die Bezirksvertretung bei den Planungen übergangen worden sei. Ebenso Kritik kam von Denkmalschützern: Karla Krieger, Mitglied der „Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur“, erklärte, aus ihrer Sicht sei ein Neubau an dieser Stelle gar nicht erlaubt, da er auf dem Gebiet des Parks liege und dieser unter Denkmalschutz stehe.

Dr.Viola von Wahl, zuständige Fachreferentin im Amt für Denkmalschutz, erklärte gegenüber „Meine Südstadt“, dass bei ihr noch kein Antrag zur Prüfung eines Neubaus eingegangen sei. Auf dem Gebiet des Parks seien aus ihrer Sicht heraus keine Neubauten zulässig.

Wenn es nach der Stadt geht, wird bereits in sechs Wochen der Bauantrag gestellt, sodass der Bau so schnell wie möglich beginnen kann. Das verärgerte die Eltern noch mehr – denn insbesondere aufgrund der Ferienzeit  befürchteten sie, nicht ausreichend beteiligt werden zu können.

Am Ende des Abends können sich Stadt und Eltern nur auf eines einigen: Die Kommunikation soll verbessert werden, die Elternschaft benennt einen konkreten Ansprechpartner und innerhalb der Stadt wird sich Herr Tappert um die Anliegen der Eltern kümmern. Ein Vater bringt es auf den Punkt: „Die Elternschaft steht auf einem Scheideweg – entweder sie entscheidet sich dafür, mit der Stadt zu kooperieren und so das Beste zu erreichen, oder sie entscheidet sich für eine ablehnende Haltung ohne Kooperation.“ Wie sich die Eltern entscheiden, das wissen sie noch nicht.

 

Text: Wassily Nemitz

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