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Kultur

Ausgedachtes: Zum Leben erweckt

Mittwoch, 13. November 2019 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Marc Loecke

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

„Du bist einfach zu weit weg“, fasst Bens Freund das Dilemma zusammen. Und Ben muss ihm zustimmen, denn die beiden trennen seit seinem Umzug zwar nur knapp über hundert Kilometer, aber wenn man elf Jahre alt ist und vorher ganz selbstverständlich gemeinsam den Alltag mit Schule, Fußballtraining und freien Nachmittagen verbracht hat, ist es schwer, das zu überbrücken.

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Susanne Finken hat das Drehbuch zum Film „Zu weit weg“ geschrieben, der seine Köln-Premiere am 16. November beim Cinepänz-Festival im Odeon feiert. Ihre Hauptperson Ben muss aufgrund des Braunkohleabbaus umziehen und der Neustart ist nicht so einfach. Aber er ist nicht der einzige, der neu anfängt: Tariq, ein geflüchteter Junge aus Syrien ist ebenfalls neu. Keine Freundschaft auf den ersten Blick, aber die beiden entdecken über ihre unterschiedlichen Entwurzelungen und die Liebe zum Fußballspielen hinaus einander kennen und schätzen. Die Deutschlandpremiere des Films gab´s schon Anfang Oktober beim „Schlingel-Filmfestival“ in Chemnitz, und da gewann er gleich den Kinder- und Jugendfilmpreis des Goethe-Instituts und den Preis der Ökumenischen Jury.

Filmplakat – Cinepänz-Festival im ODEON

Für Drehbuchautorin Susanne Finken war der Film der erste für ein junges Publikum; zuvor schrieb sie für und über Erwachsene. Zufälligerweise zeitgleich ist nun auch ihr erstes Kinderbuch, „Lakritz in Lappland“ erschienen, das auf ihrem gleichnamigen Hörspiel-Drehbuch basiert. Mit seinen 24 Kapiteln eignet es sich auch als Adventskalender-Buch. „Geschrieben“, verrät sie „habe ich die Vorweihnachtsgeschichte im Sommerurlaub in Griechenland, bei 38 Grad.“

Meine Südstadt: Was macht mehr Spaß zu schreiben – Drehbuch oder Buch?
Susanne Finken: Och, ist beides schön. Und schon unterschiedlich: Für das Buch muss ich mich mit niemandem abstimmen oder Änderungswünsche einarbeiten….

Waren für den Film denn die Änderungswünsche sehr einschneidend?
Nein. In der Entwicklungsphase der Geschichte war die Regisseurin Sarah Winkenstette noch nicht involviert; sie kam später dazu. Aber wir kannten uns schon und verstehen uns gut. Sie hat dann natürlich eigene Vorstellungen dazu entwickelt, wie eine Szene inszeniert werden kann. Und da sie sie ja auch umsetzt, muss man sich darauf dann schon einlassen. Manches ist einfach, zum Bespiel der Wunsch „Können die in dieser Lagerfeuerszene nicht auch mal singen?“ – Gut, dann singen sie was, passte dann ja auch.

Gab es auch während der Dreharbeiten noch einmal Änderungen?
Ja klar. Das ist ja ein Film, in dem Fußball eine große Rolle spielt. Und Fußball-Szenen zu drehen ist wahnsinnig aufwändig. Die Kinder dürfen ja nur eine begrenzte Zeit pro Tag am Set arbeiten. Und in dem ganzen Film gibt es nur eine Szene, in dem der Hauptdarsteller nicht mitspielt. Deswegen sind Kinderfilme auch so teuer in der Produktion, weil man so viele Drehtage hat. Die ganzen Abteilungen sind ja trotzdem für den ganzen Tag gebucht. Dann arbeitet man zum Teil mit „Stand-Ins“, mit denen man sich behilft: Kinder, die die gleiche Kleidung tragen und die man dann nur bis Brusthöhe aufnehmen darf. Auch zum Beispiel fürs Fußballspielen wurden sie teilweise gedoubelt.

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Aber die Regisseurin ging sehr kreativ damit um: Eine Fußballszene zum Beispiel fängt auf dem Feld an und bricht dann ab. Den Rest der Szene erlebt der Zuschauer dann nur noch als Tonspur, als die Hauptfigur Ben im Bett den Tag und den Ausgang des Spiels noch einmal Revue passieren lässt. Das funktioniert sehr sehr gut. Ich war erst skeptisch, dass die Szene gestrichen wurde, aber es gibt schon auch immer mal Momente, in denen man feststellt, dass das, was man eigentlich machen wollte und ungern geändert hat, gar nicht zwingend so gepasst hätte und es so dann doch stimmiger ist, als gedacht.

Ist man als Drehbuchautorin beim Dreh dabei?
Ich war insgesamt viermal am Set – und das war schon viel. Ich stehe da ja nur dumm rum und esse denen die Süßigkeiten weg. Ich habe da ja nichts zu tun. Und es ist ja auch Zeit, in der ich nichts anderes machen kann. Aber es ist natürlich interessant und Du willst gucken, wie sieht’s aus…

Konntest Du den fertigen Film vor der Uraufführung zu sehen?
Ja. Die Produzenten hatten im vergangenen November/Dezember sogar ein Test-Screening im Kino- und Kulturzentrum „Turistarama“ gemacht und den Film Kindern im Zielgruppen-Alter vorgeführt. Sie sollten dann hinterher eine Rückmeldung geben, wie es ihnen gefällt oder ob alles verständlich ist. Da war das Bild schon fertig geschnitten, aber die Musik war noch nicht endgültig fertig. Dann werden auch noch Farb-Korrekturen gemacht, die waren auch noch nicht fertig. Endgültig fertig nachbearbeitet war der Film erst im April.

Wie kam es überhaupt zu dem Projekt?
Seit einigen Jahren gibt es die Initiative „Der Besondere Kinderfilm“, die versucht, Originalstoffe für Kinder in die Kinos zu bringen, also keine Buch-Verfilmungen. Originalstoffe hatten zuvor einen schweren Stand und wurden als chancenlos betrachtet. Die Initiative veröffentlicht jährlich eine Ausschreibung. Bewerben kann man sich als Drehbuchautor*in, wenn man bereits das Drehbuch für einen Film geschrieben hat, der realisiert wurde. Bestenfalls erhält man dann eine Drehbuchförderung von 20.000 € und soll innerhalb von sechs Monaten ein Kino-Drehbuch verfassen. Was schon sehr sportlich ist. Aber nach einem halben Jahr war das Drehbuch noch nicht so weit, dass es eine weitere Förderung erhalten hat, mit der es durchfinanziert gewesen wäre. Normalerweise ist das dann das Ende so eines Projekts. Aber die Produzenten fanden den Stoff zu wichtig, wollten es nach wie vor gern machen und haben darum gesagt, jetzt gehen wir nochmal den mühsameren Weg. Was toll war. Überhaupt, ich bewundere Produzenten schon dafür, zu verstehen, was man wo einreichen muss für eine Filmfinanzierung.

Seit wann arbeitest Du als Drehbuchautorin?
Bis 1997 habe ich als Theaterdramaturgin gearbeitet, zuletzt in Innsbruck, und bin nach Köln gezogen, als mein Sohn geboren wurde. Beim Erstellen von Theatertextfassungen beschäftigt man sich ja auch intensiv mit den Möglichkeiten des Szenischen Schreibens, setzt Schwerpunkte, spitzt zu… das hat mir immer Spaß gemacht. In Köln habe ich als Kulturjournalistin gearbeitet und eine Drehbuchweiterbildung an der ifs – der Internationalen Filmschule Köln – gemacht, aber ich habe mir danach noch nicht viel zugetraut. Nach einigen zaghaften Schreibversuchen dachte ich, einmal probiere ich es jetzt noch, und habe einen Stoff für den „Debüt im Ersten“-Workshop 2010 beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken eingereicht. Das ist ein tolles Festival gerade im Debüt- und Nachwuchsbereich. Mein Entwurf wurde ausgewählt, ich habe ihn vor einer Handvoll Zuhörer, darunter Redakteure und Produzenten, vorstellen können. Im Anschluss sprachen mich drei Jungs aus Köln an, die eine Filmproduktionsfirma hatten… Wir hatten ein superinteressantes Gespräch, trotzdem dachte ich, ich höre bestimmt nichts mehr von denen. Aber da hatte ich mich getäuscht: Der Film wurde gemacht…Und dann geht es weiter. Du lernst Leute kennen, kommst ins Gespräch… aber es ist nicht so, dass mir jemand die Bude einrennt, damit ich ihr oder ihm was schreibe. Man muss schon Klinken putzen, aber es macht Spaß und ist ja auch ein Privileg, sich Dinge ausdenken zu dürfen, die andere dann zum Leben erwecken.

„Zu weit weg“, Kölnpremiere am 16.11.2019 um 15 Uhr Odeon Kino, Severinstraße 81, 50678 Köln im Rahmen des Cinepänz-Festivals
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Susanne Finken, „Lakritz in Lappland – Eine Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln“, mit Illustrationen von Anna-Lena Kühler, Ravensburger Buchverlag, 9,99 €

Text: Nora Koldehoff

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