Die Nerven liegen blank
Montag, 26. März 2012 | Text: Gastbeitrag
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Warum bin ich eigentlich noch FC-Fan? Weil es so einen Spaß macht? Wohl kaum! Trotzdem sitze ich bei strahlendem Sonnenschein im ausverkauften Stadion in Müngersdorf. Poldi ist nach seiner Sperre wieder dabei, wir spielen gegen den amtierenden deutschen Meister und ich mittendrin. Hoffnungen auf einen Sieg machte ich mir vor dem Spiel nun wirklich keine, aber nach dem Pokalspiel der Borussen könnte ja vielleicht ein Punkt für uns drin sein. Am Sonntagnachmittag war eben meine rot-weiße Welt noch in Ordnung.
Warum bin ich eigentlich noch FC-Fan? Weil es so einen Spaß macht? Wohl kaum! Trotzdem sitze ich bei strahlendem Sonnenschein im ausverkauften Stadion in Müngersdorf. Poldi ist nach seiner Sperre wieder dabei, wir spielen gegen den amtierenden deutschen Meister und ich mittendrin. Hoffnungen auf einen Sieg machte ich mir vor dem Spiel nun wirklich keine, aber nach dem Pokalspiel der Borussen könnte ja vielleicht ein Punkt für uns drin sein. Am Sonntagnachmittag war eben meine rot-weiße Welt noch in Ordnung.
Das Spiel gegen Dortmund begann aufgrund von Verkehrsproblemen zehn Minuten später, als Ersatz durften wir die Cheerleader in der Dauerschleife bestaunen. Das sollte noch dringend auf die Liste der Dinge, die die die Welt nicht braucht.
Meine Geißböcke spielten heute im Trauerflor für den verstorbenen FC-Spieler Ernst Günther „De Bumms“ Habig und nicht wie einige im Stadion vermuteten für die FDP im Saarland. Außerdem spielten die Kölner Fußball. Ich traute meinen Augen kaum, denn der FC kann ja doch offensiv! Kaum war die erste Viertelstunde vorbei, da stand es schon 1:0 für den FC! Novakovic beendete seinen Torfluch (13.) mit einem herrlich platzierten Kopfball ausgerechnet gegen den deutschen Meister.
Jetzt musste mein FC einfach nur weiter kämpfen, hier war doch doch was drin?! Doch aus dem Nachlegen wurde leider nichts, Brecko vertänzelte den Ball, es gab Freistoß und die Abwehr schlief, als Piszceck zum 1:1 köpfte (26.). Und was lernte ich daraus? So kurz kann Glück sein, besonders nach Standardsituationen des Gegners.
Dank meiner Gebete in der Pause, wechselte Solbakken Eichner aus, das wurde auch Zeit! Wie er heute wieder die Bälle vergab, war zum Haare raufen. Die zweite Hälfte hatte kaum begonnen, da macht Kagawa das 2:1 (47.) für die Borussen. Und meine Geißböcke? Die hatten das Fussballspielen eingestellt. Was trainieren die Spieler eigentlich unter der Woche? Wie spiele ich am besten den Pass wieder zurück zum Torwart? Warum endet fast jeder Ballgewinn im Mittelfeld nach zwei Ballkontakten wieder bei Rensing? Ist das der Spielaufbau à la FC oder die Taktik von Trainer Solbakken? Vielleicht sollte ich mal einen Termin bei Frau Solbakken machen, um mir therapeutische Hilfe geben lassen. Mein FC-Sonntag wurde immer deprimierender, denn danach hatte mein FC Tag des offenen Tors: Lewandowski (51.), Gündogan (79.), Kagawa (80.) und Perisic (84.) durften zum 6:1 Endstand treffen – und das ohne Gegenwehr der Abwehr.
Was für eine Klatsche! Das Gekicke von Lanig, Riether, Bresko und Geromel war nicht zu ertragen. Kein Passspiel und keine Konzentration. Beispielhaft für das heutige FC-Spiel war die Szene, als Lanig sich den Ball von Großkreutz erkämpfte und vor lauter Gefühlsduselei nicht wusste, was er damit machen sollte. Meine Geißböcke hatten einfach die Hosen voll.
Nun können wir stolz sein, mit 56 Gegentoren haben wir die meisten in der Liga kassiert und stehen dank des anschaulichen Torverhältnisses jetzt auf Platz 14. Ab heute geht ein Gespenst um im Geißbockheim, nein, nicht allein das Gespenst des Abstiegs, sondern die Frage, ob wir überhaupt noch zu retten sind? Sicherlich kann man gegen den BVB verlieren, doch nach der Arbeitsverweigerung in der zweiten Halbzeit, ist es immer eine Frage des WIE?!
Ohne Präsident, ohne Sportdirektor, ohne Engagement der Spieler, keinem Teamgeist und einer wirklichen Idee, wie es weitergehen soll – Sorry, aber ich sehe da nur noch schwarz! Kommendes Wochenende spielen wir in Augsburg zum Kellerduell. Augsburgs Manager Rettig war am Sonntag im Stadion und konnte sich schon einmal davon überzeugen, wie einfach es ist, den FC auseinander zu nehmen. „Liebe Geißböcke, so langsam habe ich keinen Bock mehr!“
Rotkäppchen
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