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Kultur

Irmgard Keun – ihr Leben und ihr Tod in der kölner Südstadt

Montag, 21. Dezember 2015 | Text: Gastbeitrag | Bild: Google Suche/Designwork

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Lust auf einen richtig guten Schmöker mit ganz viel Lokalkolorit für graue Sonntage auf dem Sofa? Eine spannende neue Romanbiografie erinnert jetzt an die starke, unkonventionelle Schriftstellerin Irmgard Keun (1905-1982). Die, sehr erfolgreich in den 30er Jahren, von den Nazis verboten später alkoholkrank und tablettenabhängig mit 77 Jahren im „Haus Baden“ in der Trajanstraße starb.

 

Irmgard Keun ist Stenotypistin, als sie mit 24 Jahren zu schreiben anfängt. Sie ist behütet aufgewachsen in Köln, besucht ein Lyzeum in Lindenthal und will etwas Besonderes aus ihrem Leben machen. Als Schauspielerin ist sie nicht gut genug.  Aber schreiben kann sie.

Gleich ihr erster Roman „Gilgi – eine von uns“ trifft den Nerv der Zeit. Die Geschichte der jungen Angestellten Gisela Kron, genannt Gilgi, die sich alleine durchkämpft, von einem amüsanten Loser schwanger wird und ihr Leben letztlich selbst in die Hand nimmt, trifft das Lebensgefühl sehr vieler Frauen auf den Punkt, die damals, nach der Wirtschaftskatastrophe 1923, plötzlich arbeiten gehen müssen. Millionen identifizieren sich mit Gilgi. Und wenn man das Buch heute liest: Der Ton und die Geschichte stimmen irgendwie immer noch  – es könnte auch 2015 sein.
Wenige Monate nach dem ersten erscheint ihr zweiter Roman mit ähnlichem Thema. „Das kunstseidene Mädchen“ macht Keun endgültig berühmt. Sekretärin Doris will aus ihrem Angestellten-Dasein ausbrechen und Schauspielerin werden. Das Buch wird in mehrere Sprachen übersetzt. „Ich will schreiben wie Film“, sagt Keun. Das macht sie auch – und es ist wohl das Geheimnis ihres riesigen Erfolgs. Ein bisschen sind Gilgi, Doris und Irmgard eins. Sie ist 27 und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. „Gilgi“ wird in Paris verfilmt.

Dann landen beide Bücher auf den schwarzen Listen der Nazis. Keun, 31, lernt in Ostende den Schriftsteller Joseph Roth kennen, sie werden ein Paar, ein schwieriges Paar. Er ist Alkoholiker, auch sie beginnt zu trinken und daraus

wird eine lange komplizierte Geschichte. Nach Roths Tod kehrt Keun 1940 nach Deutschland zurück, lebt wieder bei den Eltern in Köln.

Sie trinkt immer mehr, wird ins Landeskrankenhaus Bonn eingewiesen. Schreibt weiter, aber der Erfolg bleibt aus. 1951 bekommt sie mit 46 Jahren eine Tochter und inseriert stolz im Kölner Stadt-Anzeiger: „Die Geburt meiner kleinen Tochter Martina Charlotte zeige ich hocherfreut an. Frau Irmgard Keun“.  Eine Provokation, wie sie sie liebt. Den Vater hat sie nie genannt. In den 60er Jahren verbringt sie immer wieder Monate in der Psychiatrie.

1977 entdeckt der Kölner Autor und Journalist Wilhelm Unger die vergessene Kollegin, besorgt ihr eine preiswerte möblierte Dachwohnung im „Haus Baden“ in der Trajanstraße.  Depressionen und sehr viel Alkohol gehören weiter zu ihrem Leben. Es gibt noch ein kurzes Comeback durch einen „stern“-Artikel. Interviews, Lesungen, sie hat wieder Geld und gibt es mit vollen Händen aus. Aber Keun ist schon todkrank. Zum Schluss verweigert sie Essen und Trinken, dämmert, betreut von einer Pflegerin,  in den Tod. Sie stirbt 1982 in ihrer Wohnung in der Trajanstraße an Lungenkrebs.

 

Was für eine Geschichte. Unbedingt lesen!

Katja Kulin, „Irmgard Keun. Nach Mitternacht ein Leben“ Herder,  240 S., 14,00 €

 

Margot Dankwerth,  frischgebackene Wieder-Kölnerin, ist nach 15 Jahren in Hamburg zurück in ihrer alten Heimat. Früher hat sie beim Express gearbeitet und wohnte am Volksgarten. War dann für Bild und Bild der Frau als Reporterin im In- und Ausland unterwegs. Jetzt lernt sie gerade ihr neues Veedel rund um die Kurfürstenstraße kennen. Und ist neugierig auf alles, was sich „um die Ecke“ tut.

Text: Gastbeitrag

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