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Kolumne

Kurse-Mütter oder was gute Ratschläge so aus einem machen können…

Sonntag, 17. April 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Und ich hör uns noch versprechen „Wir werden niemals diese Kurse-Mütter!“ während wir uns fortwährend in einem dunklen Mehrfamilienwagen um die frühe Nachmittagsstund durch Köln haben kutschieren sehen. Auf der Rückbank in Reih und Glied die liebe Brut, bestens getaktet zwischen Fußballplatz und Reithalle, die Geige im Kofferraum und die Badehose im Rucksack neben dem Tütü.

Und ich hör uns noch versprechen „Wir werden niemals diese Kurse-Mütter!“ während wir uns fortwährend in einem dunklen Mehrfamilienwagen um die frühe Nachmittagsstund durch Köln haben kutschieren sehen. Auf der Rückbank in Reih und Glied die liebe Brut, bestens getaktet zwischen Fußballplatz und Reithalle, die Geige im Kofferraum und die Badehose im Rucksack neben dem Tütü. „Kurse-Mütter“, so hörte man uns gerne unken, „stehen sonntags am Spielfeldrand, mittwochs dick eingepackt in der Eishalle und die Turnstunde verbringen sie klaglos, ja gar stolz lächelnd mit Socken auf der harten Bank.“
 
Jetzt muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich seit nunmehr zwei Jahren missbraucht werde. Missbraucht und besprungen. Zurück bleiben blaue Flecken und steife Glieder. Ich bin ein Klettergerüst. Und ein Reck. Manchmal ein Bock und wenn es ganz hart kommt, ein Trampolin. Vor sechs Kilo und zwanzig Zentimetern war es – und das will ich ja gar nicht abstreiten – auch noch ganz cool, der unterste Mann in der lebenden Pyramide zu sein. Von den Hüften auf die Schultern und an ganz mutigen Tagen sogar auf den Kopf. Sechs Kilo später und einige Beinlängen weiter allerdings muss ich zugeben, dass die obligatorische Zirkusmusik, die ich zu jeder waghalsigen Nummer meiner Tochter aus dem mittlerweile letzten Loch pfeife, schon lange ihren heiteren Unterton verloren hat. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, wir brauchen einen Kurs!
 
Seit wir im letzten Jahr beim ZAK-Sommerfest, dem Zirkus und Artistikzentrum Köln in Riehl waren, entspannen sich meine Gliedmaßen ganz wundersam, wenn ich an die magische Vier denke, dem Eintrittsalter für Akrobatik auf dem Schwebebalken, nicht auf Mütter-Oberschenkeln. Für schwingende Ringe statt lahmender Noch-eiiin-Mal-Mamma-Arme. Welch herrliche Aussicht auf notwendige Entlastung! Und dann treffen wir vor Kurzem eine Erfahrene. Erfahrene sind für mich Mütter, die mindestens ein Kind im Alter von fünf Jahren haben und damit ganze anderthalb Jahre Erfahrungsvorsprung vor mir kleinem Mütterlein. Damit prädestiniert sie sich per se für ein ernst zu nehmendes Sprachrohr, das im besten Fall nachahmenswert ist und im schlechtesten als Fehlervermeidungsexempel dient. Die kürzlich Getroffene entpuppte sich glücklicherweise als Zweitere. Als Mutter einer Siebenjährigen mit smillardschen Akrobatikambitionen, wusste sie aus erster Hand von langen Wartelisten für ZAK-Kurse zu berichten und ihr Rat, Smilla besser schon jetzt anzumelden, um in einem halben Jahr eine realistische Chance auf einen der heiß begehrten Zirkuskursplätze zu haben, habe ich dann auch entgegen meiner üblicherweise allergischen Haltung gegenüber „gut gemeinter Ratschläge“ dankend angenommen.
Kurz denke ich noch „Heiß begehrte Kursplätze. Pah! Mit denen wollte ich doch nix zu tun haben!“, doch dann meldet sich schmerzhaft meine rechte Schulter, mein Trampolin-Bauch drückt, und beim Gedanken an die bemitleidenswerte Mutter des siebenjährigen ZAK-Wartelisten-Kindes greife ich beherzt zum Hörer. Gerade will ich mich schon erklären, ja geradezu rechtfertigen, dass ich eigentlich ja gar nicht so sei, von wegen sooo früh schon kümmern, und die hätten ja eigentlich schon genug Aktivitäten in der Kita, aber mein Bauch und erst mal die Schultern – da kommt auch schon die erhoffte Bestätigung auf meine Ich-bin-doch-keine-Kurse-Mutti-Angst. Von langen Wartelisten ist die Rede. Und von einer guten Chance auf Plätze nach den Sommerferien. Plätze übrigens weil, na klar: wo Smilla ist, ist auch Paul! Pauls Ambitionen liegen zwar eher im fußballerischen Tun denn im Menschenpyramidenbau, aus rein logistischen Gründen allerdings ist auch Paul von nun an Anwärter von heiß Begehrtem. Na, und schaden kann artistisches Bewegen dem Paul obendrein nicht.

Kurz nachdem nun die freundliche ZAK-Frau Smilla und Paul auf die Liste der Listen gesetzt hatte und wir damit verblieben sind, dass es ganz gut ist, dass die beiden noch ein halbes Jahr älter sind, bevor sie den Kurs starten, hatte ich einen Anruf auf meinen AB: es seien noch zwei Plätze frei für den Kurs am Montag ODER am Dienstag (das waren meine beiden Wunsch-Tage, die ich angegeben hatte, ich gute Kurse-Mutter, ich!) und ich solle mich doch dringend melden, dann könnten die beiden gleich anfangen! Und plötzlich war ich ganz aus dem Häuschen! Da plan ich sonst niiiieee von langer Hand! Und dann das! Einmal `nem guten Ratschlag vertraut und schon läuft die Nummer! Ich ruf Alex an (ein Mithörer hätte sich in einem Kurse-Mütter-Gespräch der Extraklasse gewähnt) und wir sind beide der Meinung, wie suuuper es sei, wenn die beiden JETZT schon beginnen mit dem Kurs! Also: festmachen! Ich, mittlerweile ganz Kurse-Mutter versiert , wähle die ZAK-Nummer – und fühle mich plötzlich ertappt. Die heilbringende Kursplätze-Vergeberin  entschuldigt sich. Sie hätte ja gar nicht auf die Geburtsdaten der beiden geschaut. Die seien natürlich noch ein halbes Jahr zu jung. Ist doch klar und wer weiß, was bis dahin sei, die Kinder in dem Alter hätten doch ständig neue Ideen. Und das Gesicht der umher kutschierenden Kurse-Mama, die allzu leichtgläubig den ganzen neuen Ideen ihres Sprösslings folgt, wird mir plötzlich so erschreckend vertraut.
 
OK, das war ein Warnschuss. Auf der Warteliste stehen die beiden weiter, aber ganz entspannt. Wenn sie nach den Sommerferien noch Lust haben, gehen wir mal hin, wenn nicht, dann nicht.
Der Kurs-Platz unserer Kinder ist schließlich nicht unsere Profession, die beiden sollen einfach nur Spaß haben bei dem, was sie machen!

 

Text: Kathrin Rindfleisch

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