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Lükes Liebes Leben

Luther in Roermond – Lükes liebes Leben

Montag, 6. November 2017 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Den doppelten Feiertag letzte Woche gut überstanden? Fein. Dass jetzt wir und sogar die erzkatholischen Bayern wegen Luthers Jubel-Jahr des Protestantismus‘ feierlich gedenken durften, soll unsere Volkswirtschaft ja rund 30 Milliarden gekostet haben. Aber das schaffen wir schon. Wobei mich ja schon wundert, dass unsere Mitbürger in den evangelisch geprägten Bundesländern das gängige Ungleichgewicht hinsichtlich der gesetzlichen Feiertage so klaglos hinnehmen. Schließlich kommen Hamburg, Schleswig-Holstein oder Berlin auf gerade einmal 9 pro Jahr, während es die Bayern auf satte 14 bringen. Wobei den Augsburgern am 8. August sogar noch ein zusätzlicher Day off vergönnt ist. Da feiern die das Hohe Friedensfest. Was mit dem 30jährigen Krieg zu tun hat, aber das führte jetzt hier zu weit. Mit 11 Feiertagen sind wir in NRW jedenfalls noch relativ gut dabei. In diesem Jahr gab´s den Reformationstag obendrauf.

Outlet statt Friedhof
Da ich mit beiden Glaubens-Vereinen nix am Hut hab‘, hatte ich weder am 31.10. noch an Allerheiligen Anlass, schwerst in mich zu gehen und habe die Tage stattdessen mit ausgiebiger Lektüre und Frischluftgängen verbracht. Wetter spielte ja auch mit. Viele Mitbürger haben die Freizeit aber offenbar effektiver genutzt. Als ich am letzten Dienstag morgens gegen 10 Uhr das Radio einschaltete, vermeldeten die Verkehrsnachrichten nur eine einzige Störung. Und die war auch noch im Ausland. Auf der A 52 gab es vor der Ausfahrt Roermond einen mehrere Kilometer langen Rückstau. „Sie müssen dort etwa zwei Sunden mehr einplanen“, hieß es dazu nonchalant beim WDR. Nun ja, vermutlich ein tragischer Unfall zu früher Stunde, dachte ich bei mir. Mittags war der Stau noch länger  geworden, aber von einem Crash oder Bauarbeiten war noch immer nicht die Rede. Stattdessen hieß es nun lapidar:  „wegen des großen Verkehrsaufkommens“.

Nanu, was war denn da los? In einem Land, in den dem erfreulicherweise weniger als 50% der Menschen irgendeiner Glaubensgemeinschaft angehören, sollten die mickrigen 15 % Protestanten womöglich wegen eines zentralen Luther-Jubels in Roermond für einen Massenauflauf gesorgt haben? Schwer vorstellbar. War auch nicht. Die Religion, der dort an diesem deutschen Reformationstag so ausgiebig gehuldigt wurde, heißt Konsum in Gestalt von Schnäppchenjagd. Schließlich hat die Gemeinde Roermond vor Jahren beschlossen, einen Großteil ihres Stadtgebietes Outlet-Stores zur Verfügung zu stellen. Und das findet nicht zuletzt der deutsche Verbraucher offenbar total irre attraktiv. Vor allem an Feiertagen.

Total irre: nachts im Museum
Während daheim alle Läden geschlossen haben, kann man kurz hinter der Grenze nach Herzenslust shoppen. Was ist das? Materieller Notstand in der Regel doch wohl kaum. Eher der anarchisch angehauchte Kitzel, ich schlage meinen lokalen Restriktionen jetzt mal ein Schnippchen und gehe exzessiv im Ausland shoppen?  Aber dieser merkwürdige Mechanismus funktioniert ja auch innerstädtisch bestens. Wann immer ein Veedel einen verkaufsoffenen Sonntag ausruft, strömen die Massen herbei, als gäb‘ es sonst die ganze Woche über nix zu kaufen.

Desgleichen ist mir die Attraktivität dieser langen Theater- und Museumsnächte echt ein Rätsel. Da rennt man von Bühne zu Bühne, um sich überall ein paar Mini-Sequenzen aus Inszenierungen anzuschauen, bzw. man lässt sich im Knubbel an Exponaten vorbeischieben, die man während des Gedränges kaum zu sehen bekommt. Ich gehe mal davon aus, dass die Fans solcher Veranstaltungen zu den gängigen Öffnungszeiten eher selten in Theatern und Museen zu finden sind. Aber was in aller Welt treibt sie dann einmal im Jahr nächtens dahin? Womöglich das schlichte Bedürfnis, Freunden und Bekannten erzählen zu können, man sei letzte Nacht im Museum gewesen? Gesehen habe man zwar nix, aber es sein irgendwie total irre gewesen. Nachts im Museum.

Katalaniens Katalonen
Die Nachrichtenmoderatoren in Radio und Fernsehen haben es derzeit ja auch nicht leicht. Seitdem in Spanien nach Jahrzehnten der Ruhe mal wieder eine Separatismusbewegung von sich reden macht, stolpern sich die Damen und Herren da täglich was zusammen, dass man am Ende eines Tages selbst ins Grübeln kommen könnte.

Da wird beispielsweise erklärt, der „katalonischen Regierungschef“ sei nach Belgien abgehauen. Und wenn vorn im Satz mal Hoffnung auf Besserung aufkeimt, wird sie hinten prompt wieder zunichte gemacht: „Der katalanische Widerstand findet inzwischen auch über die Grenzen Katalaniens hinaus Sympathisanten.“ Sind inzwischen auch beim Gebühren-Funk sämtliche (Schluss-)Redakteure durch preiswerte Rechtschreibprogramme ersetzt worden, die bei solchen Fehlleistungen nicht meckern? Liebe News-Leute, wie ihr heute doch gern genannt werden wollt: Eigentlich ist die Sache gar nicht sooo schwer. Die autonome Gemeinschaft Spaniens, um die es da geht, heißt Katalonien, und die Menschen, die da leben, das sind die Katalanen. Und bei allem, das sich im Sinne einer Herkunftsbezeichnung auf Katalonien bezieht, heißt es von der Sprache bis zur Schach-Eröffnung nunmal katalanisch. Schafft ihr schon.

Obwohl. Wenn ich mir den ganzen Tag anhöre, dass diese Nachrichten-Profis selbst die Unterschiede zwischen „auf“ und „offen“, oder „gehängt“ und „gehangen“ nicht mehr kennen,  fortwährend „dass“-Nebensätze mit Konjunktiven der indirekten Rede bilden („Er sagte, dass er nach Puselmuckel gereist sei…“), auf das Wörtchen „wegen“ flüssig den Dativ folgen lassen und an Allerseelen „den Toten gedenken“, bin ich mir da nicht ganz so sicher. Doch womöglich bin ich ja auch nur von gestern. Zumindest habe ich mir inzwischen abgewöhnt, solche Fragen im Duden nachzuschauen. Da steht in der Regel nur noch: „Beide Formen sind möglich.“ Meinethalben. Bei den Katalonen in Katalanien ist das Nachschlagewerk allerdings noch erfreulich eindeutig.

Text: Reinhard Lüke

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