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Sport

Systemfragen – der 26. Spieltag spielt heute keine Rolle

Montag, 14. März 2011 | Text: Frank Diederichs | Bild: Design Work

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Felix Magath, Muammar al-Gaddafi, Louis van Gaal, Angela Merkel, Armin Veh, Husni Mubarak, u.a. Das klingt alles verwirrend, und das wird es auch bleiben…

Es gibt wahrlich wichtigere Dinge, als in diesen Tagen über Fußball zu reden, aber es gibt auch erschreckende Parallelen zum politischen Weltgeschehen. Oder anders gesagt: In der letzten Woche traf die kleingeistige Fußballwelt auf die klein karierte Politik. Beides ist fürchterlich. Und nur schwer zu ertragen.

Magath und Gaddafi.
Beide sind noch da. Und beide tragen gerne extravagante Sonnenbrillen. Okay, dieser Vergleich ist billig und blöd und zynisch, denn während die Libyer ihren Machthaber nicht mehr wollen, sehnten sich die Schalker nach jemandem, der so richtig dicke Eier hat – und endlich die Meisterschaft bringt. Koste es, was es wolle…

Was in Arabien schon länger klar ist, ist nun auch auf Schalke angekommen: Die Zeiten, in denen EINER das Sagen hat, sind vorbei – wenn er denn nicht Clemens Tönnies heißt. Blöd nur, dass Magath extrem erfolgreich ist, wenn man mal von der verkorksten Bundesliga-Saison absieht, was man nicht kann: Schalke wurde letzte Saison Zweiter, steht dieses Jahr im DFB-Pokal-Endspiel und im Viertelfinale der Champions League. Was man so übersieht, wenn man „nur“ Meister werden möchte – und der gehasste Nachbar aus Dortmund (mit einem Anti-Magath-System) das mal eben so macht…

Na ja, was heißt „eben so“? Dortmund hatte auch van Marwijk, Röber und  Doll als Übungsleiter (oh, was für ein Tal der Tränen!), bis schließlich Klopp als Trainer und mit ihm ein System kam. Auf Schalke erinnern sie sich auf der neuen Sinn-, System- und Trainer-Suche nun an Michael Büskens und Ralf Rangnick – zwei Trainer, die schon mal da waren, aber – warum auch immer – wieder weg sollten. Hey, ich habe gerade Zeit und wüsste gerne mal, welches Konzept die Schalker im Kopf haben…

Armin Veh und Husni Mubarak
Beide sind weg. Okay, auch dieser Vergleich ist billig und blöd und zynisch. Noch dazu Mubarak vom Volk gestürzt wurde und man keine Ahnung hat, wer in Hamburg noch den Trainer entlassen kann. Der Sportdirektor? Der Vorstand? Ist da noch jemand? Wenn ich an den HSV denke, sehe ich ein Haus in einem Wald in einem fernen Land in dunkler Nacht bei eisigem Wind im Winter – und in diesem Haus brennt kein Licht. Wer den HSV versteht, der hat mit der Chaos-Theorie keine Probleme…

 

Ich gehe lieber mit dem einst ruhmreichen SV Werder Bremen in die 2. Liga, als dass ich mit dem HSV glanzlos Neunter werde. Wer denkt beim HSV was wann wo wie und warum überhaupt – und wissen die anderen davon? Welche anderen? Ja, der HSV ist wie Ägypten ohne Führung und Konzept (hoffentlich ändert sich das in Ägypten bald!) und ich freue mich über die 0:6-Niederlage der Hamburger gegen die Bayern, auch wenn es gegen die Bayern war.

Der FC Bayern München und van Gaal – Angela „Angie“ Merkel und die Atom-Politik
Schon wieder so ein unzulänglicher Vergleich !

Also die Bayern sind völlig unzufrieden mit ihrem Trainer, dem bald geflogenen Holländer. Der soll weg, aber weil es auf dem freien (Trainer-) Markt keine Alternative gibt, lassen sie ihn noch bis zum Saison-Ende machen. Dann soll der Jupp (Heynckes) kommen und seinem Nachfolger nachfolgen.

Hä? Vollkommen richtig! Jürgen „Buddha“ Klinsmann passte 2009 nicht mehr zu den Bayern, die den Schwaben-Mann entließen und Jupp „Osram“ Heynckes als Trainer holten. Ihm, also dem Jupp (der auch schon mal die Champions-League gewann), gab man damals keinen neuen Vertrag und man engagierte einen richtigen Welt-Trainer, das Feier-Biest, das auch umgehend erfolgreich war, aber die Frechheit besitzt, das auf eine Saison zu beschränken. Während die Bayern (für ihre Verhältnisse!) in dieser Saison versagen, legt Jupp mit Leverkusen eine tolle Saison hin, was die Bayern wiederum auf die Idee bringt, Heynckes wieder haben zu wollen. Der Irrsinn an dieser ganzen Sache ist, dass der Jupp (da bin ich mir sicher) wieder zu den Bayern gehen wird. Also: Die Bayern versuchten mal was Neues (=Klinsmann), holten dann das Bewährte (=Heynckes), lösten es ab mit etwas Bewährtem (=van Gaal), um dann mal wieder was ganz Bewährtes haben zu wollen (=Heynckes). Leverkusen wird den Jupp ziehen lassen und im Zuge der „Knoppisierung“ den Freiburger Trainer (alles im) Dutt verpflichten, der gerade mit Freiburg eine tolle Saison spielt und in Leverkusen scheitern wird, weil Leverkusen einfach nicht Freiburg ist.

Ich frage mich, wo bei wem welches Konzept, welche Haltung und welche Ideen herrschen. Das gleiche Gefühl und ähnliche Gedanken habe ich bei Angie Merkel. Nach dem GAU in Japan will sie jetzt mal alle Sicherheitsstandards in den Deutschen AKW überprüft lassen. Aber: Wenn alle Sicherheitsstandards nochmals überprüft werden können, heißt das doch, dass bis heute nicht alle Sicherheitsstandards überprüft wurden!

Also: Der HSV, Felix Magath, Muammar al-Gaddafi, Louis van Gaal und Angela Merkel müssen weg – Husni Mubarak und Karl-Theodor zu Guttenberg sind schon weg – und das ist auch gut so! Und was hat das alles eigentlich noch mit Fußball zu tun? Nichts. Aber bis hierhin hat ja eh keiner gelesen…

In diesem Sinne. Eine gute, bessere, schöne Woche!

 

Text: Frank Diederichs

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