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Kolumne

Vom Wissen, Wollen und Nicht-Müssen

Mittwoch, 2. Juni 2010 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Manchmal ist es doch so: Da will man auch einfach mal seine Ruhe haben. So um zehn Uhr Abends. „Maaaamaaaa! Bin nicht müde!! Geschichte lesen!“

Manchmal ist es doch so: Da will man auch einfach mal seine Ruhe haben. So um zehn Uhr Abends. „Maaaamaaaa! Bin nicht müde!! Geschichte lesen!“
Hab ich mich tatsächlich über jede einzelne neue Silbe, die diesem putzigen Mund entrann, GEFREUT??!!! Wobei, ich muss zugeben: Da mischt sich ein gewisser, mir bis dato selbstverständlich nur vom Hören-Sagen bekannter Mutterstolz mit aufrichtiger Bewunderung ob der spätabendlichen Höchstleistungen, die dieser kleine Nimmer-Müd da vollbringt…Ich lese vor: “Mama ruft im…“ und meine unzweifelhaft hochbegabte Tochter beendet: „…Schwimmbad an.“  Ich leg nochmal nach: „Inzwischen übt sie …“ und mir unfassbar ertönt´s „…tauchen in der Badewanne.“

Was soll ich sagen, haben wir wohl doch so einiges richtig gemacht, mit Mozart auf dem Bauch (…oder war´s Punkrock?!), Gutenachtgeschichten ab 4 Wochen und Wiederholungen, ständiger Wiederholungen: „Josh, räum mal auf!“ „Josh, räum mal auf!“ „Josh, räum mal auf!“ Hat Wirkung gezeigt. Nicht auf Josh, gut, aber auf Smilla. Einprägsames Lernen Leute, das A und O. Ihr wisst schon, von wegen Wissensgesellschaft und so…! Da muss man vorbereitet sein – und wenn man´s selbst nicht ist, na dann wenigstens die Brut! Da geht noch was, da lässt sich noch was formen.

Aber um zehn Uhr abends…?!…um nochmal auf mein Ruhe zurückzukommen…! Weiss ich nicht,  ob man da später bessere Chancen hat, als Nachtaktiver quasi…? Alle anderen haben morgens schon alles wiederholt, Sätze beendet, nachgeplappert, Großes geleistet, gepunktet. Nur meine Tochter…abends um zehn. „Das Wasser spritzt hoch…“ „…und alle werden nass.“ Toll. „Conni…“ „…lacht.“ Na super. Und, welche Farbe haben die Schwimmflügel? Na?! Neeeiiin, nicht blau!

OK, jetzt muss es raus. Ich trag es auch schon viel zu lange mit mir rum. Mein Name tut hier nichts zur Sache. Ich habe ein Problem. Meine Tochter ist farbenblind. Und das schon seit 2 Jahren und 7 Monaten. Ich möchte unbedingt anonym bleiben. Aus Angst. Sie soll doch die gleichen Chancen haben, wie ihre Freunde. Nicht stigmatisiert und damit von vorne herein aus der Wissensgesellschaft ausgeschlossen werden. Die Sonne ist grün. Der Schneemann ist blau. Der Kanzler ist gelb. Pah, wo kämen wir da denn hin?! Nein, das könnte ich den Machern von morgen nicht zumuten,  daran müssen wir arbeiten…notfalls auch um zehn Uhr abends. Also nochmal: „Welche Farbe hat Connis Schleife im Haar?“ „Milla lafen.“ „Nenn mir erst die Farbe!“ „Milla müde!“ „Welche Farbe ist das?!“ „Papaaaa!“

Und Papa kommt, und scheint sich der zukunftsweisenden Situation in diesem Moment nicht ganz bewusst. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso er jetzt anfängt, sie zu beruhigen, ihr etwas vorzusingen und sie müde zu streicheln. Wir waren gerade sooo nah dran! Da kann man doch jetzt nicht aufhören! Einfach schlafen! Hat mich vor `ner Stunde jemand gefragt, ob ich meine Ruhe haben möchte?! Vielleicht nur einmal? Um zehn Uhr ABENDS??!!!
Und plötzlich ist sie wieder unser kleines Baby. Liegt da, halb eingeschlummert mit Nunni im Mund und lauscht den nimmermüden Tönen der Spieluhr. Dabei hat sie grade eben doch noch Sätze beendet, teilweise sogar schon ironisch gelangweilt geklungen, ehrlich!
Mir ist das mit dem Heranwachsen echt suspekt. Jeden Tag auf´s Neue. Immer, wenn ich denke „So ist Smilla also“, macht sie etwas, was ich noch nie an ihr gesehen habe. Oder, wenn ich denke „Sie hat einen großen Schritt gemacht“, legt sie sich auf den Rücken und will „Baby pielen“.

Eigentlich gar nicht so unpfiffig: So kann sie sich von allem das Beste bewahren, schon groß sein und vieles selber machen und noch klein sein, und manches doch nicht müssen… Wie beneide ich sie darum und liebe sie dafür! Und die Wissensgesellschaft von morgen kann warten – bis sie groß ist und selber will!

Text: Kathrin Rindfleisch

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