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Gesellschaft

Von guten Mächten …

Dienstag, 18. Mai 2010 | Text: Stephan Martin Meyer | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

In der Severinskirche steht seit kurzem ein Skulptur von Benedikt Schmittmann. Etwas versteckt, am Hintereingang, direkt neben dem Pfarrbüro. Am 9. Mai 2010 wurde sie offiziell eingeweiht. Benedikt Schmittmann? Wer war der Mann? Womit hat er sich beschäftigt? Weshalb gibt es eine Statue von ihm? Ein kleiner Exkurs in die allzu nahe Vergangenheit.

Schmittmann wurde 1872 in Düsseldorf geboren, studierte Kulturwissenschaften in Rom, später Jura in Deutschland. Doch immer wieder suchte er die Nähe zur katholischen Kirche. Ab 1919 besetzte er schließlich eine Professur für Sozialpolitik an der Universität zu Köln und er saß ein paar Jahre lang für die Zentrumspartei im Berliner Reichstag. Sein Kölner Haus am Sachsenring stand Studenten, Wissenschaftlern, Politikern und Geistlichen gleichermaßen offen – es war ein Ort des geistigen und menschlichen Austausches. Hier praktizierte er das, was er immer wieder bereitwillig kund tat: Konflikte sollten mithilfe des Intellekts, niemals mit Gewalt ausgetragen werden.

Schmittmann verfasste eine Reihe von Reformvorschläge, die bis in die heutige Sozialgesetzgebung nachwirken. Darin forderte er unter anderem die Abkehr vom Obrigkeitsstaat. Die Parteien sollten sich so zu Organen einer echten Volksvertretung emanzipieren. Dabei war die Verantwortung für den Aufbau Europas und der Katholizismus die Grundpfeiler seines Denkens. Den Nationalismus lehnte er zugleich als zutiefst unkatholisch ab. Damit war sein Verhängnis vorprogrammiert, denn er wurde sofort von rechts wie von links vehement angegriffen.

Im April 1933 wurde Schmittmann in seinem Haus am Sachsenring überfallen. Die Polizei griff nicht ein, sondern überließ das Einschreiten der SA. Schmittmann wurde verhaftet und verbrachte fünf Wochen in Schutzhaft. Kurz darauf wurde er von all seinen Ämtern enthoben und seiner politischen Arbeit wurde ein Ende gesetzt. Er wusste genau, dass er auf den Listen der Persönlichkeiten stand, die im Falle der Mobilmachung beseitigt werden sollten. Sein Urteil war gesprochen. Am 1. September 1939 wurde er erneut verhaftet und nach Sachsenhausen deportiert.

Im KZ Sachsenhausen wurde Schmittmann schnell zum Anziehungspunkt für die Ratsuchenden. Er stärkte die Menschen und tröstete sie in ihrer aussichtslosen Situation. Zugleich war er immer in Angst um seine Kameraden, da er Nachteile für sie befürchtete, wenn sie sich zu eng an ihn bänden. So weckte er Hochachtung bei Freunden wie bei Feinden.
Am Morgen des 13. Septembers brach Schmittmann beim „Sport“ zusammen. Bis zur Erschöpfung hatten ihn seine Peiniger stundenlang über den Platz gehetzt. Ein 19jähriger Scharführer trat dem am Boden liegenden Schmittmann schließlich mit seinen Stiefeln den Brustkorb ein.

Benedikt Schmittmann lebte im Severinsviertel, die Severinskirche war sein Ort der inneren Einkehr. Menschenwürde, Freiheit und Gerechtigkeit – mit diesen Forderungen trat er auch in den schwierigsten Zeiten immer wieder vor die Menschen. Das geeinte Europa mit einer deutsch-französischen Aussöhnung war sein Ziel. Doch selbst in der Zeit des Nationalsozialismus schloss er das Exil und die innere Emigration aus, da er seine Heimat zu sehr liebte.

Bereits in den 60er Jahren wurde ihm zu ehren in einem Seitenschiff der Severinskirche eine Tafel enthüllt, die seinen Einsatz für die Menschen würdigt. Als zwischen 1983 und 1995 der Kölner Rathausturm mit neuen Figuren bestückt wurde, fand auch Schmittmann hier einen Platz. Die durch einen Restaurierungsfehler beschädigten Skulpturen mussten jedoch schon bald wieder abgenommen werden und wurden ihren Stiftern zurückgegeben. Das war in diesem Falle die Schmittmann-Wahlen-Stiftung. Diese übergab nun der Severinskirche die Skulptur aus Weiberner Tuff, einem Vulkanstein aus der Eifel. Hier stellt der steinerne Schmittmann sich nun quer, ganz wie ihr Namensgeber es in der Südstadt tat.

Benedikt Schmittmann – Menschen wie ihm verdanken wir die Grundlagen unseres freiheitlich-demokratischen Denkens.

www.benedikt-schmittmann.de
www.schmittmann-kolleg.de
www.sankt-severin.de

Text: Stephan Martin Meyer

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