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Kultur

Die Notwendigkeit der Eile?

Montag, 11. Januar 2016 | Text: Alida Pisu | Bild: Meyer Originals

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

 „Maxi, aufstehen!“ „Nööö!“ Maxi denkt gar nicht daran, aus dem Bett zu springen, wenn ihr Vater ruft und der Wecker klingelt. Sie liegt auf der Matratze, unter ihrer Blümchen-Bettwäsche, die sie sich über den Körper gezogen hat. Aufstehen, anziehen und ab in den Kindergarten? Lieber noch ein bisschen spielen, mit dem Kuscheltier „Mini“, das sich so praktisch über den Kopf stülpen lässt. Und dabei singen: „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, bin in meinem Bett geblieben.“

Eine alltägliche Situation, die Eltern und Kinder zur Genüge kennen, aber aus konträren Blickwinkeln erleben. Weil hier Welt der Erwachsenen und der Kinder aufeinander treffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das zeigt die Regisseurin Andrea Bleikamp in ihrer charmanten Inszenierung von „Maxi sagt NEIN!“, einem Stück für Kinder ab 2 Jahren. „Meine Südstadt“ sah es sich an und sprach mit Andrea Bleikamp über die Intention des von ihr selbst entwickelten und in Szene gesetzten Stückes.

Vater ist gestresst: das Frühstück muss vorbreitet und Maxi zum Kindergarten gebracht werden. Maxi hingegen hat fast alle Zeit der Welt, erwidert auf Vaters mahnende Rufe nur: „Wenn der Sand (der Sanduhr) unten ist, muss ich erst gehen.“ Und das kann dauern, die gelbe Sanduhr ist nämlich groß und der Sand rieselt nur langsam. Ach, ist das herrlich, trotzig zu sein und dem Zwang des Müssens und der Eile etwas entgegen zu setzen. Auf eine entwaffnende Art, mit einem Einfall, auf den nur Kinder kommen können.

Was macht ein Kind, wenn es keine Lust auf Anziehen, dafür aber viel Phantasie hat? Es lässt seiner Kreativität freien Lauf. Eine Strumpfhose reicht völlig aus, um sich in einen Frosch zu verwandeln, der quakend über die Bühne hüpft. Oder mit Hut und Schuhen als trötender Elefant herum zu trampeln. Will Maxi Müsli oder Toast? Sie will natürlich Müsli-Toast und besingt es auch sogleich.

Aber Maxi kann nicht nur trotzen, sie kann auch Einsicht zeigen und aufräumen. Rein in den Bettbezug und schon ist Maxi der Staubsauger, in dessen Beutel sie alle Kleidungsstücke, die den Boden bedecken, hinein stopft. Das Maxi dadurch furchtbar dick wird und kaum noch gehen kann, stört sie nicht. Wohl aber ihren Vater, der sichtlich entnervt ist. Irgendwie und irgendwann schafft Maxi es dann doch, sich rechtzeitig anzuziehen, auch mit Hilfe der kleinen Zuschauer, die ihr beim Sortieren und Aufräumen helfen, was ihnen sichtlich Spaß bereitet.  

Wenn Maxi und Vater dann gemeinsam singen: „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, bin nicht mehr im Bett geblieben.“, ist die Welt wieder in Ordnung. Bis zum nächsten Morgen, an dem sich dasselbe Spielchen sicherlich wiederholen wird. Maxis Vater trägt’s mit stoischem Gleichmut. Was er im Schlussbild nicht mehr trägt, ist die Hose, während Maxi angekleidet ist. Vielleicht hat sich das Blatt ja auch gedreht, hat Maxi durch ihre Kleidung das Spielerische abgelegt und sich die Vernunft übergestülpt. Und ihr Vater hat vielleicht ein kleines bisschen von seinem Erwachsensein verloren. Vielleicht hat er aber durch die selbst auferlegte Eile und den Stress die Hose auch einfach nur vergessen. Wer weiß.

Ein Stück für Kinder ab 2 Jahren, die sich in Marion Bihler-Kerluku als Maxi wiedererkennen werden. Man kann ihr nicht böse sein für den Eigensinn. Man kann ihr nur vergnügt dabei zusehen, wie sie immer wieder die Fähigkeit von Kindern, mit fast nichts außer einem Requisit eine zauberhafte, kleine Geschichte zu erzählen, aufblitzen lässt.

 

Foto: Meyer Originals.

Meine Südstadt: Frau Bleikamp, wie kamen Sie auf die Idee zum Stück?
Andrea Bleikamp: Die Idee kam mir zum einen aus meiner persönlichen Erfahrung als Mutter. Zum anderen beschäftigt mich das Thema unterschiedliches Zeitempfinden, Druck, Stress etc. bei Kindern versus Erwachsenen sehr. Wir müssen vermeintlich so viel und sind so streng getaktet, das wollen und sollten Kinder gar nicht nachvollziehen können.

Welche Intention hatten Sie bei der Inszenierung?
Andrea Bleikamp: Meine Intention war in erster Linie, ein Stück zu entwickeln, welches bei 2 ansetzt und bis ins Vorschulalter geguckt werden kann. Welches Spaß macht, aber auch eine konkrete Situation aus einer gemeinsamen Erfahrung von Eltern und Kind zeigt. Und zu zeigen, wie unterschiedlich diese beiden Gruppen eine Situation empfinden. Oft wollen Kinder nur Witze oder einen Spaß machen, haben ein komplett anderes Zeitempfinden und werden von daher falsch verstanden. Sie wollen die Erwachsenen nicht unbedingt ärgern, sondern sehen die Notwendigkeit der Eile nicht und verlieren sich im Spiel, im Ausprobieren. Maxi möchte bestimmt in den Kindergarten, nur nicht zum gleichen Zeitpunkt wie ihr Vater.

Durch das Stück zieht sich wunderschöne Xylophon-Musik. Wie kamen Sie auf dieses Instrument?
Andrea Bleikamp: Das Xylophon habe ich gewählt, weil ich es ein nicht gebräuchliches, aber sehr spannendes Instrument für Kindertheater finde. Es schafft einen raumfüllenden, schönen Klang, der mir Geborgenheit vermittelt, mich in die Musik fast einhüllt. Außerdem klingt es irgendwie nach Kindheit ohne süß zu sein. Sehr komplex und weich. In der Inszenierung ist es immer in Maxis Welt, unterstützt, kommentiert, begleitet sie.

Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?
Andrea Bleikamp: Kindern Raum geben, Spaß an ihrer Kreativität und Anarchie haben. Ihnen vertrauen und nicht unterstellen, sie wollen die Erwachsenen ärgern. Oft machen sie nur Spaß und es handelt sich um einen Interessenskonflikt, nur der Erwachsene lässt sich fremdbestimmen. Aber bei allem Verständnis für Kinder kann es morgens auch furchtbar nerven. (lacht)

Danke, Frau Bleikamp, für das Gespräch!

 

„Maxi sagt NEIN!“
Idee und Regie: Andrea Bleikamp
Mit: Marion Bihler-Kerkulu, Musik: Maximiliano Estudies,  Ausstattung: Claus Stump
Weitere Termine: 12., 13.Januar 2016
Comedia Theater, Vondelstraße 4-8, 50677 Köln

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Text: Alida Pisu

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