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Kolumne

Die Sache mit dem Ehrgeiz

Sonntag, 27. Februar 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Letztens war ich bei einem alten Freund zu Besuch. Seine Tochter, genau ein Jahr älter als Smilla, ein echt tolles Kind! So klug und so schlau und so außergewöhnlich, man glaubt es kaum. Das hübsche Gesicht der Mutter und die tollen Augen des Vaters sind augenscheinlich, allein der messerscharfe Verstand braucht ein Beweismittel.

Letztens war ich bei einem alten Freund zu Besuch. Seine Tochter, genau ein Jahr älter als Smilla, ein echt tolles Kind! So klug und so schlau und so außergewöhnlich, man glaubt es kaum. Das hübsche Gesicht der Mutter und die tollen Augen des Vaters sind augenscheinlich, allein der messerscharfe Verstand braucht ein Beweismittel. Eins und eins zusammen nehmen, kombinieren und erinnern, bitte sehr: Was schon zu unserer Zeit funktionierte und irgendwann die Spreu vom Weizen trennte, ist auch heute noch wunderbar geeignet, gleich mehrere Funktionen auf einmal zu übernehmen. Denn MEMORY macht nicht nur den Kindern Spaß und die Großeltern stolz, mit `ner Partie MEMORY kann man herrlich kinderlose Freunde beeindrucken und Konkurrenzeltern ausstechen.
 
Wir spielen also MEMORY. Wenn es für die Wahl des Spieldesigns schon `ne Bewertung gäbe…aber das ist ja nur ein Ablenkungsmanöver einer Mutter, die merkt, wenn ein anderes Kind dem ihren haushoch überlegen ist. „Na, dann zeigt mal, was ihr könnt!“ Mit dieser munter-spielerischen Aufforderung macht er gleich klar, dass das hier alles ist, nur kein Spaß und sofort wird mir wieder klar, dass der berufliche Erfolg meines Freundes die ein oder andere Schattenseite haben musste. Richtig schattig wird es dann allerdings, als der hochangepriesene Ausnahmeverstand ganz altersgerecht auch mal danebenliegt. Dazwischen quatscht. Aufsteht, um was Anderes zu machen. Drei Karten auf einmal aufdeckt und verdammt noch mal nicht checkt, dass das Pendant zu Hello Kitty im Blümchenkleid in der linken Ecke oben liegt – obwohl die Karte schon viermal aufgedeckt wurde…!
 
Von „Jetzt konzentrier Dich doch mal!“, über „sie steckt uns sonst immer alle in die Tasche!“ bis hin zu „Schau mal, die Smilla ist jünger als du und hat schon einen höheren Haufen!“ ist dann auch alles dabei, was so einen schönen Spielenachmittag rund macht. Nach der alles entscheidenden Frage nach dem Augenscheinlichen – „ok, ihr wollt also nicht mehr spielen?“ – dürfen wir dann endlich das Spiel zusammen packen, und bei dieser merkwürdigen Vorwurf-Versager-Stimmung, die in der Luft liegt, komm ich ins Grübeln: sicher, angenehm ist dieser Ehrgeiz nicht, weder fürs Kind, noch für die Außenstehenden, die den Druck nur schwer ertragen können, aber wird sie es nicht sein, die später Erfolg haben wird? Ehrgeizig ihre Ziele verfolgt, um sich bloß nicht von Papa anhören lassen zu müssen, dass jemand anders etwas besser kann, weiter gekommen ist im Leben, schon einen höheren Haufen hat? Den Ehrgeiz eines Kindes anstacheln ist doch wohl gar nicht so verkehrt und damit anfangen, wenn man `nem lustlosen Teenager klar machen will, warum es gut und wichtig ist, weiter zu machen mit dem Klavierunterricht oder für Mathe zu pauken, ist nicht nur völlig für die Katz, sondern auch ganz schön naiv und eben viel zu spät. Also: besser früh beginnen, das Kind zu fordern. Oder?! Bedeutet das nicht aber auch, dass aus jedem kindlichen Spiel eine Aufgabe wird? Dass man die wunderbare Leichtigkeit, die man als Kind besitzt, schon wieder einbüßt, bevor die Lebenszwänge einen natürlicherweise 20 Jahre später dazu zwingen? Verliert das Kind nicht das Bauchgefühl für unbedarftes Quatschmachen, weil es zuerst überlegt, wie es wo am besten ist?!
 
Schwierig find ich das. Vor allem, weil mich mein oft mangelnder Ehrgeiz wurmt. Und ich mich dann frage, ob ich nicht schon als Kind hätte mehr gepusht werden sollen, statt lediglich in dem, was ich mache, bestärkt zu werden. Vielleicht wäre ich heute erfolgreicher, hätte einen Job mit Karriere und Geld? Aber würde ich dann wirklich das machen, was mich erfüllt, mir Spaß und mich glücklich macht? Oder würde ich bei allem, was ich tue, darauf achten, dass es sich rentiert, ich meine Rivalen aussteche und das Beste aus einer Sache raushole?
Da ich ersteres habe, ist die Antwort wohl egal und für Smilla bedeutet das: Gewinnen ist schön, aber auch Einstecken will gelernt sein. Und beides lernt sie am besten beim unbedarften Quatschmachen und Spielen. Inklusive Keine-Lust-mehr-haben und Viermal-die-gleiche-Karte-Aufdecken.

 

Text: Kathrin Rindfleisch

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