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Lükes Liebes Leben

E-Mail-To-Go – Lükes Liebes Leben

Montag, 7. März 2016 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich bin ja jetzt ökologisch nicht so der  Hardliner. Ich gestehe, ich kaufe schonmal abgepacktes Gemüse und  Fleisch von Tieren, die ich persönlich überhaupt nicht gekannt habe. Und bei Bio-Garnelen aus Vietnam leuchtet mir der ökologische Mehrwert so wenig ein wie die Spartaste an der Toilettenspülung. In Kalifornien, Australien oder vielen Ländern Afrikas macht das vermutlich Sinn, aber hierzulande halte ich Wassermangel nicht für eines der Probleme, die dringendst gelöst werden müssten. Ich erinnere mich ja noch an Zeiten in den späten 70ern, als fortschrittliche Zeitgenossen Ziegelsteine in die Spülkasten ihrer Toiletten packten, um so den Wasserverbrauch zu reduzieren. Nicht des Geldes, der Umwelt wegen. Aber heute hat ja jedes handelsübliche WC eine Spartaste fürs Kleine Geschäft. (Sagt man so noch?) Mit der Folge, dass die Stadtwerke allerorten regelmäßig mit Hochdruckrohren anrücken müssen, um mit ganz viel Wasser ihre Abflusssysteme durchzupusten, in denen die Scheiße durch den mangelnden Wasserfluss dank Spartaste zunehmend hängenbleibt.

Was mir als Gelegenheits-Öko aber zunehmend auf den Zeiger geht, ist dieser To-Go-Wahn. Dass (männliche) Teenager am Wochenende mit `ner Fläsch Bier in der Hand über die Amüsiermeilen schlurfen oder in der Bahn auf Dicke Hose machen, ist okay. Gehört irgendwie dazu. Stört mich nicht weiter. Hab´ ich auch gemacht. Weit rätselhafter sind mir diese Heerscharen an Unterwegs-Kaffeetrinkern. Was treibt sie zu ihrem Tun? Verschlafen die alle jeden Morgen, dass es für ein Tässchen in der heimischen Küche nicht mehr reicht? Kaum vorstellbar. Muss eher was mit Lifestyle zu tun haben. Mit dem Suggerieren von Ständig-Total-Busy-Sein oder so. Der Trend, der einst aus Amiland rüberschwappte, sich dann in Berlin Mitte und Prenzelberg breit machte, wabert längst auch in der Südstadt flächendeckend. Gab´s die heißen Pappbecher zunächst nur in den Filialen der einschlägigen Ketten, bietet heute jeder Kiosk irgendeine Plörre-To-Go an. Und vor allem der irgendwie total bewusst lebende Zeitgenosse greift da gern zu. Letztens hockte ich am Severinskirchplatz vor einem Kaffee-Dealer, schlürfte genüsslich einen kleinen Braunen und beobachtete einen mittelalten Typ, der (stilvoll mit Weidenkörbchen!) auf dem Öko-Markt unterwegs war. Und nachdem er seine Einkäufe getätigt hatte, ging er sich einen Kaffee holen. Für zum Mitnehmen. Vermutlich hätte er mir auf Nachfrage erklärt, er sei jetzt echt schwer in Eile oder er  habe mit Öko eigentlich nix am Hut und esse biologisch vor allem des besseren Geschmacks wegen. Schon klar. Und der Kaffee oder die Latte wird erst im Pappbecher zum echten Genießertraum. Oder wie jetzt? Bin mir nicht sicher, aber ich meine, ich hab´ letztens auch einen Kunden aus dem Bio-Supermarkt auf den Vringsstraße mit so einem Töpfchen in der Hand kommen sehen. Allein in unserer Hauptstadt fallen Tag für Tag unglaubliche 500 000 dieser Wegwerf-Gefäße an. Macht 2400 Tonnen Müll im Jahr, der noch nichtmal anständig recyclebar ist, weil man dazu die Deckel erst von den Bechern trennen müsste. Wie gesagt, ich bin jetzt echt nicht so der Hardliner, aber…

Spaghetti als Geheimnisträger
Wo ich gerade bei der Entsorgung bin: Unlängst sah ich auf der Non-Food-Sonderfläche beim Discounter mal wieder Aktenvernichter im Angebot. Waren sogar erstaunlich preiswert. Wobei ich mich natürlich frage: Welcher Privathaushalt braucht so ein Ding? Schließlich komme selbst ich als hauptberuflicher Schreiberling heutzutage kaum noch mit Papier in Berührung. Auch als das noch anders war und man Texte ausdruckte und per Fax rausschickte, hab´ ich meiner Erinnerung nach kein einziges (fehlerhaftes) Schriftstück produziert (oder erhalten), das nicht im Hausmüll bestens aufgehoben war. Zusammenknüllen, wegwerfen, fertig. Ich arbeite nicht für Geheimdienste, bekomme auch nicht regelmäßig Kontoauszüge aus Liechtenstein und wüsste beim besten Willen nicht, was ich überhaupt für hochsensible Daten auf Papier daheim hätte, die die Anschaffung eines Aktenvernichters erforderlich machten. Was also in aller Welt tun Privatmenschen mit so einem Utensil? Ihre Einkaufszettel schreddern? Könnten ja in falsche Hände gelangen. Aber dann am nächsten Tag im Supermarkt wieder freudestrahlend die Payback-Karte zücken. Macht doch alles keinen Sinn. Oder gelten die Dinger inzwischen womöglich als Statussymbol, das, gut sichtbar im Wohnzimmer aufgebaut, Besuchern eine Art vom Wichtigkeit des Hausherrn i.S.v. Geheimnisträger suggerieren soll? Doch vielleicht ist des Rätsels Lösung auch ganz banal und man kann Aktenvernichter wunderbar zur Herstellung hausgemachter Spaghetti benutzen. Die eigentlich dafür gedachten Kurbelmaschinen sind jedenfalls deutlich teurer.

Rocko Chamonix
Wann immer mir der neue SPIEGEL ins Haus kommt, fange ich ganz hinten an. Letzte Seite. Hohlspiegel. Alte Marotte von mir. Womöglich aus Angst, ich könnte selbst irgendein sprachliches Ungetüm fabriziert haben. Meistens ist das nicht sonderlich komisch, was sich da an schlichten Buchstabendrehern oder sinnfreien Fehlleistungen irgendwelcher Lokalreporter findet. Doch letztens machte mich dieser Beitrag echt stutzig: „Auf 2 Etagen werden dort Original-Meisterwerke der Schatzkunst (Preziosen aus Gold, Silber, E-Mail und Edelsteinen) anschaulich präsentiert.“ Als  Quelle war lediglich „Aus einem Werbeprospekt für Reisen“ angegeben. Was „Schatzkunst“ sein soll, weiß ich nicht. Aber wie in aller Welt war die „E-Mail“ zwischen Silber und Edelsteine geraten? Mal vorausgesetzt, dass da nicht wirklich Elektropost ausgestellt wird. Da ich Emaille stets eher in der französischen Form schreibe, war mir ein Rätsel, wie jemand daraus E-Mail machen konnte. Bis mich der gute Konrad Duden erinnerte, dass es da auch eine deutsche Form gibt, die auf „das Email“ hört. Und schon sah´ ich einen sehr jungen Nachwuchsredakteur vor mir, der aus dem ihm offenbar unbekannten Email eine E-Mail gemacht hatte. Ich hatte vor Jahren mal eine polyglotte Redakteurin beim KStA, die in einem Text von mir aus dem geschätzten, aber ihr scheint´s unbekannten, Musiker Rocko Schamoni einen Rocko Chamonix gemacht hat. So ähnlich muss das mit dem Email, bzw. der E-Mail auch gelaufen sein. Dachte ich mir und forderte innerlich mal wieder alle Verleger auf, bei der Einstellung von Nachwuchsredakteuren auch auf deren Fähigkeit zur Formulierung sinnhafter Sätze zu achten. Bis mir Junior über die Schulter schaute und wieder mal sein mitleidiges „Ach, Vatta!“ abließ. Das Ganze sei einfach eine Fehlleistung der Auto-Korrektur des Programms, ließ er mich wissen. Ausprobiert. Der Mann hat recht. Email ist der Funktion unbekannt. Kann aber nicht schaden, einen Text nochmal zu überfliegen, bevor man ihn in den Druck gibt.

Text: Reinhard Lüke

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