×
In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Gesellschaft

„Es dauert, aber wir haben Gestaltungsmöglichkeiten“

Freitag, 19. Dezember 2025 | Text: | Bild: Judith Levold

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Seit den Kommunalwahlen hat sich in der Bezirksvetretung Innenstadt/Deutz, zu der auch wir hier in der Südstadt gehören, einiges verändert. An der Spitze der „BV“ steht jetzt eine Frau: Julie Cazier löst Andreas Hupke nach seinen 21 Jahren als Bezirksbürgermeister ab. Und erzählt im Gespräch, was ihr so vorschwebt und wie sie ihre Ziele erreichen will. Transparenz seitens Politik, Planer*innen und Verwaltung sei ein wichtiger Punkt, um sich demokratisch beteiligen zu können, findet sie. Denn nur, wenn Anwohner*innen und Akteur*innen rund um eine „Maßnahme“ wirklich an einem transparenten Prozess teilnehmen könnten, stärke das die Motivation zum Mitmachen.

Hallo Julie, Glückwunsch zur neuen Aufgabe! Für alle, die dich noch nicht kennen: Wer bist Du?
Ich bin in Berlin aufgewachsen und lebe seit 27 Jahren in der Südstadt. Damals bin ich eher zufällig hier gelandet – die Altbauten erinnerten mich an Berlin. Anfangs kannte ich niemanden, habe aber über meine Kinder und den Kindergarten schnell Anschluss gefunden.

Was hat sich Deiner Wahrnehmung nach in der Südstadt in dieser Zeit verändert?
Die Südstadt ist heute ein Ausgehviertel. Karneval spielt eine große Rolle, aber auch im Sommer ist viel los – Aperol-Spritz-Fraktion inklusive. Gleichzeitig gibt es tolle Feste wie das Südstadtfest oder den Feierabendmarkt, die alle Generationen zusammenbringen. Die Südstadt ist sehr attraktiv. Die Kehrseite: steigende Mieten und Druck auf den Wohnungs- und Arbeitsmarkt.

Was kannst Du als Bezirksbürgermeisterin konkret bewirken?
Ich bin ja an der Spitze des Gremiums Bezirksvertretung. Wir haben gewisse Zuständigkeiten in der Innenstadt, vor allem im öffentlichen Raum. Wir können also Akzente setzen und Entscheidungen beeinflussen.

Julie Cazier. Hängt am Handy, noch am ersten Tag ihres Weihnachtsurlaubs, und freut sich: Für ein Drogenhilfezentrum nach Zürcher Modell hatte OB Burmester am Vorabend eine Standortlösung präsentiert. (Bild: Judith Levold)

Und das habe ich auch vor. Wir haben sieben Bezirksvertretungs-Sitzungen im Jahr, aber arbeiten vor allem viel im Hintergrund. Wir sind ständig im Austausch mit der Verwaltung, führen viele Fachgespräche, initiieren und besuchen Ortstermine.
Ein Beispiel ist der Karneval am Chlodwigplatz: Das, was am 11.11. dort zu sehen war, war nicht gut. Wir wollen kurzfristig Infrastruktur für den nächsten Karneval schaffen und langfristig Konzepte entwickeln – etwa dezentralere Feiern in den Veedeln. In der letzten Bezirksvertretung haben wir Grüne dazu einen Antrag initiiert. Wir hatten einen sehr guten Austausch mit dem neuen Ordnungsamtsleiter, der unseren Antrag absolut lobte und sich voll dahinter stellte.

Julie Cazier in eim der vielen Südstadt-Cafés. Wenn die gebürtige Französin eins nicht sein will in ihrer Arbeit, dann eine so genannte „Kaviar-Linke“. Sondern pragmatisch nah dran, an den Bedürfnissen der verschiedensten Menschen in „ihrem“ Bezirk.

Wir sind zuversichtlich, dass man im Dialog die Bedingungen für die Anwohnenden und die Feiernden verbessern kann. Vom Ordnungsamt haben wir die konkrete Zusage, dass wir als Politik und mit den Akteur:innen vor Ort, also den Initiativen hier, gemeinsam mit dem Amt überlegen werden, wie wir das erreichen können.
Auch Themen wie Aufenthaltsqualität auf Bonner Straße oder Severinstraße beschäftigen uns. Letztere sollte ja autofrei werden, aber das Projekt liegt derzeit auf Eis.

Wo siehst Du Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung?
Transparenz ist immer ein Thema. Wir fordern regelmäßig Prüfungen ein, etwa bei der geplanten Interimsfeuerwache an der Severinsbrücke, wo alte Bäume gefällt werden sollen. Wir wollen nachvollziehbare Entscheidungen und kämpfen dafür, dass Unterlagen offen gelegt werden. Und grundsätzlich, dass unsere Beschlüsse aus der Bezirksvertretung Innenstadt-Deutz auch umgesetzt werden. Das ist leider nicht immer der Fall.

Was ist Deine Vision für die Südstadt?
Auf jeden Fall die Mobilitätswende. Weniger Autoverkehr, mehr Grün, mehr Platz für Menschen. Das ist kein „nice to have“, sondern notwendig – für Lebensqualität, Gesundheit und Hitzeschutz. Köln ist eine der dichtest-bebauten Innenstädte Europas. Wir orientieren uns an Vorbildern wie Paris, Barcelona oder Gent. Dort zeigen Projekte wie z.B. das Konzept der „Superblocks“, wie Städte lebenswerter werden können. In Köln starten wir mit dem ersten Superblock im Winzerviertel.

Welche weiteren Projekte stehen an?
Schulstraßen sind ein Thema – zeitweise oder dauerhaft autofrei, wie in Paris. Wir prüfen die Auswirkungen und arbeiten an Konzepten. Es dauert, aber wir haben Gestaltungsmöglichkeiten.

Zum Schluss: Was treibt Dich an?
Lebenswerte Quartiere für die Menschen, die hier wohnen. Das ist unser Auftrag. Wir sind ja gewählt worden von den Menschen in der Innenstadt, von denen die dauerhaft in der Innenstadt leben. Natürlich wird die Innenstadt von vielen anderen Menschen genutzt, von Menschen aus anderen Bezirken, von Menschen außerhalb von Köln, aber auch von Touristen oder Geschäftstouristen, und das ist natürlich eine besondere Funktion in der Innenstadt.
Aber vorrangig sind wir in der Bezirksvertretung natürlich für die Menschen da, die hier leben. Und deswegen brauchen wir brauchen gute lebenswerte Quartiere, das ist mir wirklich wichtig.

Text: Markus Küll

In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.

Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Artikel kommentieren

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an kontaktnoSpam@meinesuedstadt.de widerrufen.

Meine Südstadt Partner

Alle Partner

Meine Südstadt Service


Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – Info-Homepage der Stadt ist online

Eifelwall wird für Autoverkehr gesperrt

Parkstadt Süd: Stadtteilbüro öffnet

Die Südstadt auf Instagram.