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Kolumne

Frankreich gegen USA – das Halbfinale

Mittwoch, 13. Juli 2011 | Text: Gastbeitrag

Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Beate Fechtig ist live im Stadion in Mönchengladbach, sitzt auf der Pressetribüne und kommuniziert mit Andreas Moll via Skype, der zu Hause vor dem Fernseher sitzt und schreibt. Wie viele Menschen in den vergangenen Wochen den deutschen Fußballfrauen den Daumen gedrückt haben – und vor Wut und Verkrampfung denselbigen fast gebrochen haben.

Beate Fechtig ist live im Stadion in Mönchengladbach, sitzt auf der Pressetribüne und kommuniziert mit Andreas Moll via Skype, der zu Hause vor dem Fernseher sitzt und schreibt. Wie viele Menschen in den vergangenen Wochen den deutschen Fußballfrauen den Daumen gedrückt haben – und vor Wut und Verkrampfung denselbigen fast gebrochen haben. Nach dem grauenhaften Viertelfinale gegen den Geheimfavoriten aus Japan ist für viele Fans die WM zu Ende – „Meine Südstadt“ bleibt standhaft und tickert weiter mit.

 

17:49 Uhr: Vergeblich versuche ich via Skype mit Beate Fechtig Kontakt aufzunehmen, die das Spiel live im Stadion zu Mönchengladbach verfolgen darf. Ich habe vor 25 Minuten mit ihr telefoniert – nach schier unendlichem Stau hat sie erfolgreich das Stadion erreicht.

17:51 Uhr: Im ZDF darf sich Claudia Neumann als Reporterin versuchen. Silke Rottenberg, die Torwart-Legende, und Sven Voss sind in der Halbzeit und vor allem nach dem Match dran, ihre Expertisen abzuliefern.

17:55 Uhr: Nachdem für Fairness plädiert wurde, wird die französische Hymne gespielt. Gänsehaut für meinen Nachbarn Claude, der das L’Apparte in der Merowinger Straße führt.

17:56 Uhr: die amerikanische Hymne wird gespielt. Hollywood am Niederrhein.

17:57 Uhr: Handshake vor dem Match.

17:58 Uhr: Foto mit der Botschaft „Say no to racism!“

17:59 Uhr: Beate schreibt: „Das sind ja alles Sperenzchen, Fußball jetzt, Mesdames et Monsieurs!“

18:00 Uhr: 20.000 Tickets konnten nicht an den Mann, bzw. den Fan gebracht werden. Beate hat einen Liegeplatz – auch gut. Anpfiff zum ersten Halbfinale des Tages.

 

1. Minute: Es geht los, das erste Halbfinale der WM, die Stimmung ist eher wie bei einem Trainingsspiel, sehr leise. Totenstille.

3. Minute: Die Amerikanerinnen sind bereits 2x Weltmeister(in) geworden. So erfolgreich, so erfolgreich. Erfolgsverwöhnt waren auch die deutschen Spielerinnen …

4. Minute: Zeitlupenfußball, mag denn niemand angreifen?

6. Minute: Die erste Ecke für die USA und Madame Sapowicz im französischen Tor segelt sauber geschätzte vier Meter an der Hereingabe vorbei, genützt hat es den Amis aber nix.

8. Minute:  Gegenecke, oder Corner (wie die Französin sacht) – und da ist sie – die erste Chance. Laura Georges zimmert mal drauf und die sagenhafte Hope Solo im US-Tor lenkt knapp drüber, trés belles!
9. Minute: Tor für die USA! Amerika führt 1:0.

Lauren Cheney ins lange Eck, oder in „the far corner“ wie die Amerikanerin sagt.

12. Minute: Den Französinnen schlottern die Knie.

13. Minute: Beate Fechtig lobt mich zum ersten Mal in ihrem Leben. Ich markiere den heutigen Tag in meinem Lena-Meyer-Landrut Kalender ROT.

14. Minute: Frankreich war noch nie im Halbfinale und hat seit 21 Jahren nicht mehr gegen Nordamerika gewonnen, allez les Bleues maintenant!

14. Minute: Louisa Necib taucht gefährlich im Strafraum auf, verliert aber das Gleichgewicht. Pourquois? Why? Warum?

15. Minute: Die Amerikanerinnen haben Angst vor den ballverliebten Französinnen. Dazu haben sie jedoch bisher noch keinen Grund. Allright, die Französin im Tor, saust zum zweiten Mal deutlich an einer Hereingabe vorbei, das wird heute noch schiefgehen. Wechsel, bitte.

17. Minute: Französische Ecke. Geklärt durch die amerikanische Riesin (1,81 Meter). In Frankreich interessiert sich keiner für Frauenfußball, komisch, ne? Die Zeitungen berichten nur über die Tour de France und den Männerfußball. Die französische Kollegin ist ein bisschen sauer.

18. Minute: SKYPE ist cool – es klappt, verdammt noch mal. Aber ich sehe Beate Fechtig nicht. Glück im Unglück?????
19. Minute: Necib macht schön Alarm auf der rechten Seite, bon, aber der Zug zum Tor fehlt (noch).

21. Minute: Betae Fechtig ist sauer – sie schreibt, sie brauche ein MacBook, da ihr Riesen-Laptop die Sicht verdeckt. Wer sponsert der Frau ein MacBook??

22. Minute: Die Französinnen haben sich in der Vorbereitung auf den Gegner nur noch von Hamburgern ernährt – so stand’s in der BILD.

22. Minute: Freistoß von links für la France, voll in die „Zwei-Frau-Mauer“ gezimmert. Sehr durchschnittlich.

24. Minute: Carli Lloyd köpft Zentimeter neben den Pfosten nach einer Freistoß-Hereingabe. Hohe Bälle sind gefährlich für Frankreich.

25. Minute: Verlegenheitsschuss der Französinnen aus gut 30 Meter Entfernung. Rainer Bonhof sieht gelangweilt zu.

25. Minute: OH, toll, die Torfrau Frankreichs hat die Ecke diesmal erreich, faustet aber höchstens drei Meter weit. Das geht schief – denkt an Beates Worte. 

27. Minute: Beate fragt: „Bonhof ist da – wo sitzt er denn?“ Liebchen, er sitzt auf der Ehrentribüne neben Steffi Jones und trinkt ein Alt.

30. Minute: Endlich, endlich, endlich. Eine gute Chance für Frankreich. Fast der Ausgleich.

30. Minuten: On y va: Necib spielt steil auf Thiney, Klasse Chance, weil Torfrau Solo schon auf dem Boden liegt. Leider nur Außennetz, denn Solo war noch dran. Aber es kommt Stimmung auf.

31. Minute: Claudia Neumann weist auf den gewohnten Service hin, dass weitere Infos im Netz zu finden sind. Mein Tipp: www.meinesuedstadt.de

33. Minute: Toni Schumacher tut einfach alles, um ins Gespräch zu kommen. Erst äußert er sich positiv zum Frauenfußball, jetzt trinkt er Alt im Gladbacher Stadion.

34. Minute: Sonia Bompastor nagelt den Ball ans Lattenkreuz (schöne Männer-Fußballsprache) – der Kommentar kommt von Frau Fechtig.

35. Minute: Die Französinnen schießen aus allen Positionen – hoffentlich schauen die deutschen Spielerinnen gut zu. Man spürt: gleich fällt der Ausgleich.

36. Minute: Frankreich wird immer besser. „Bravó“, sagt Beate, „spielen echt gut.“ Und wie der Kollege neben mir meint: „Besser als die Männer letztes Jahr“. Aber dazu gehört natürlich nicht viel.

37. Minute: Wieder Gaetane Thineey aus der Distanz, spielt Amerika eigentlich auch noch mit?

38. Minute: ZDF-Frau Claudia Neumann ist immer ein wenig langsamer als Beate F. und ich. Sie spricht nur noch von Panini-Bildchen sammelnden Französinnen und quatscht nur das nach, was wir schreiben.

38. Minute: Riesenchance für die USA. Großes Glück für die Mädchen aus dem Land der Liebe und des Lichtes. Abby Wambach, die Spielerin mit dem späten Ausgleichstor gegen Brasilien, köpft nicht ins Tor aber knapp daneben. Welcome back, USA.

40. Minute: Abby Wambach wie einst Horst Hrubesch. Aber fischt sie auch? Himmel, sie nietet gleich zwei Französinnen um. Sagt aber freundlich: „Sorry“. Sah übel aus, Gott sei Dank ist nichts passiert.

43. Minute: Ecke für die in blau gekleideten Französinnen. Kläglich vergeben.

44. Minute: Frankreich spielt besser, schießt schärfer. Aber die Amerikanerinnen schalten schnell um. Ausgeglichene Partie, würde Beate sagen. Sage ich auch. Was meint Ihr? Wo bleiben die versprochenen Kommentare???

45. Minute: Zwei Minuten werden nachgespielt. Camille Abily ist rechts ein echter Irrwisch, die US-Abwehr is confused.

45. + 1 Minute: Warum eigentlich wird hier nachgespielt?

 

Halbzeit. Amerika führt zur Halbzeit 1:0 gegen starke Französinnen. Wir sind gespannt, was sich am Niederrhein noch alles tut. Sind die Amerikanerinnen nach dem 120-Minuten Match gegen Brasilien kräftemäßig auf der Höhe? Beate Fechtig bringt es auf den Punkt: Halbzeit in M´Gladbach. France 0, USA 1.

 

Ich hole mir ein Glas Rotwein. Bordeaux. Wenn das kein Ansporn ist für die französische Nationalfrauschaft. Beate besorgt sich bei Toni Schumacher ein Alt. Ich habe ein wenig Mitleid.

Beate meldet sich aus Gladbach (bisher noch ohne Getränk): Es pfeift übrigens Kirsi Heikkinen, das ist eine gute Schiedsrichterin aus Finnland. Sie ist ohne Fehler bisher – kann man ja auch mal erwähnen. Was auch sehr schön ist: Die Französinnen machen hier prima mit, vielleicht kommen sie ja doch ins Finale? Wir wünschen es ihnen, denn da waren sie noch nie. Öfter mal was Neues.

18:56 Uhr: Beate F. findet heraus, dass ihr Billig-Laptop keine Kamera besitzt und fordert höhere Honorare – oder einen Sponsor. Außerdem sitzt sie im Stadion auf der Pressetribüne ohne Monitor. Sie ist sauer und fragt sich, warum „Meine Südstadt“ noch nicht höher angesehen ist. „Beate, wir arbeiten dran!“

 

19:03 Uhr – Anpfiff zur 2. Halbzeit.

46. Minute: Riesenchance für Frankreich – die gut aussehenden Spielerinnen eindeutig mit dem besseren Start.

48. Minute: SKYPE ist abgebrochen. Wie komme ich nur ohne den Sachverstand von Beate klar?

49. Minute: Meine Freunde trinken auf den Geburtstag des Franzosen Claude aus dem L’Apparte heute im Terrarium. Mit Fußball haben die nichts am Hut. Beate Fechtig ist wieder da.

53. Minute: Livekommentar: „Die Amerikanerinnen sehen auch gut aus, das ist hier kein Kriterium, du Macho!“

54. Minute: Thiney schießt drüber, beziehungsweise Hope im US-Tor ist noch dran. Und jetzt Abily per Kopf. Amerikanische Doppelchance.

55. Minute: Ausgleich. Es steht 1:1 zwischen Frankreich und dem hohen Favoriten aus Amerika. Abily segelt an einer Flanke vorbei, Torfrau Hope irritiert, und die Flanke von Bombastor landet im Tor. Das ist zwar doof, aber gerecht!

57. Minute: Und wieder ein Super-Hammerschuss von Frankreich, wer war´s?

58. Minute: Necib schießt einen Freistoß aus 30 Metern direkt – wer meinte da noch, Frauen können nicht schießen???

59. Minute: Die Amerikanerinnen schwimmen total, vielleicht weil hier mehr französische Fans sind? So um die 100.

63. Minute: Chateau Brun, 1997. Saint Émilion. Alex Krieger wird draußen behandelt, auweia.

64. Minute: die Französinnen beim Dauer-Stürmen. „Born in the USA„-Rapinoe im Spiel.

65. Minute: Ohlala, die Gewaltschuss-Arie geht weiter: diesmal Bussaglia.

66. Minute: 21:7 Torschüsse – die Französinnen im Vorteil. Trotzdem steht’s noch 1:1. 

67. Minute: Das ist jetzt aber echte Unfähigkeit, aus zehn Metern verfehlt eine Französin, deren Namen Andreas jetzt gleich nennen wird, le but. Merde.

Es war Eugenie Le Sommer.

68. Minute: Hannelore Kraft macht keine gute Figur auf der Ehrentribüne. „Angie“ hat das besser drauf.

69. Minute: 100%ige Chance für die USA. Das darf nicht wahr sein. Rapinoe möchte jetzt auch draufzimmern, einen Freistoß hält die Dame im französischen Tor (Sapowicz). Sie hält ihn natürlich nicht fest, aber die Nachschießende stand im Abseits. Ils avont de la Chance.

75. Minute: Rapinoe, das ist die mit der Silvia-Neid-Haarfarbe, ist links very good. Warum durfte sich nicht früher rein?

78. Minute: Die gut aussehende Elodie Thomis kommt für die Kapitänin rein. 

80. Min: Rapinpoe flankt und Wambach fällt. Elfer? Nein, aber Tor für USA nach der anschließenden Ecke. 2:1 für die USA. Ecke Chaney und Abby Wambach per Kopf. Völlig ungehindert. Beate weist darauf hin, dass sie es angekündigt hatte, dass Frankreich die ohen Bälle einfach nicht abwehren kann.

83. Minute: Das Stadion tobt jetzt doch, angeblich sind ja 25 000 hier (??). Denn die USA macht sofort das 3:1. Über links kommt Alex Morgan angerauscht, keine Chance für die Torfrau francaise. Ein Jokertor.

84. Minute: Das war die Entscheidung. Die Cowgirls sind im Endspiel.

85. Minute: In gut einer Stunde wird der Endspielgegner der Amerikanerinnen ausgespielt. Japan trifft in Frankfurt auf die blonden Schwedinnen. Steuerberater Ralph Ley hatte drei Karten und wollte sie verkaufen.

86. Minute: Da versuchen´s die Französinnen doch noch mal: Eugenie Le Sommer probiert einen Volleyschuss, schade, drüber

88. Minute: Beinahe das 4:1 durch Morgan. Sapowicz hält für Frankreich.

90. Minute: Reguläre Spielzeit ist abgelaufen. Die Finnin lässt zwei weitere Minuten nachspielen. Es wird Zeit, au revoir zu sagen! Es war schön, Frankreich so gut spielen zu sehen. Aber zwei Tore in zwei Minuten, das werden sie nicht machen. Das kann nur ManU.

90.+1. Min: Gleich flippen sie aus, die Amis. Jetzt sind sie wirklich die Topfavoritinnen auf den Titel, egal wie das zweite Halbfinale zwischen Japan und Schweden auch ausgeht.

 

19:50 Uhr: Aus, aus, das Spiel ist aus. Amerika gewinnt letztlich verdient gegen gut aufgelegte Französinnen, die am Samstag in Sinsheim das kleine Finale spielen dürfen. Mit 3:1 gewinnt die USA und kann am kommenden Sonntag zur Weltmeisterin werden. Es wäre das dritte Mal nach 1991 und 1999. We wish you Good Luck!

Player of the Match is Abby Wambach, die 31-jährige Routinierin – heißt das so auf weiblich?

Die Amerikanerinnen drehen die Ehrenrunde, och, da ist ja doch noch ein Häufchen mit US-Fans. Schwenken natürlich die unvermeidliche Fahne mit den vielen Sternchen. Congratulations, USA! Und zum Schluss noch Beate’s Tipp: sie ist sich  100-prozentig sicher: Die USA werden der nächste Weltmeister sein. Nicht weil sie so viel besser sind, sondern weil sie einen Lauf haben. Das hätten sie heute auch verlieren können. Wahrlich.

Bitte schaut euch noch das zweite Halbfinale heute Abend an um 20:45 Uhr, ausnahmsweise mal im Fernsehen und nicht bei uns. Beate Fechtig und Andreas Moll sagen „C U“, wie die Amis sagen. Oder auch: „See you“.

 

PS: Übrigens werden im Gladbacher Stadion pausenlos Durchsagen gemacht, dass es noch Tickets gibt fürs Finale am Sonntag, 17. Juli 2011, um 20:45 Uhr in Frankfurt.

Text: Gastbeitrag

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