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Lükes Liebes Leben

Giftige Kuscheldecken – Lükes Liebes Leben

Montag, 20. November 2017 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Aber ja, ich war am 11.11. auch daheim. Und bin An der Eiche einigermaßen glimpflich davon gekommen. Nachdem der Wochenend-Einkauf früh erledigt war, gab es auch keinen Grund mehr, danach an diesem Tag die Wohnung zu verlassen. Nichtsdestotrotz habe ich vom Fenster aus durchaus registriert, dass die enthemmte Überall-Pissen-Fraktion gut drei Stunden früher unterwegs war als an Weiberfastnacht und natürlich hab´ ich als Bewohner einer Erdgeschossbehausung jedesmal, wenn die Haustür nach einem Klingeln irgendwo im Gebäude aufging, nachgeschaut, ob sich da nicht irgendwer im Flur zur Erledigung seiner unfeinen Geschäfte niedergelassen hatte. Man hat schließlich so seine Erfahrungen. Sind aber diesmal keine Schweinereien passiert.

Menschenrecht auf Pipi
Stattdessen klingelte bereits gegen Mittag eine kostümierte aber offensichtlich (noch) nicht sonderlich alkoholiserte Frau und bat, meine Toilette benutzen zu dürfen. Was nun wirklich nicht in Frage kam, da Junior gerade unter der Dusche stand. Auf meinen Hinweis, es gebe doch genug Kneipen im Umfeld, wo sich dieses Geschäft wohl problemlos erledigen ließe, entgegnete sie, die seien aber alle überfüllt und Haus Müller habe ja überhaupt nicht geöffnet. Was durchaus nach einem Vorwurf klang. Ist ja auch ein starkes Stück. Da erdreistet sich ein Südstadt-Wirt, an diesem kölschen Feiertag seinen Laden geschlossen zu halten, weil er vermutlich trotz der erwartbaren Einahmen keine Lust hat, die Kneipe komplett auszuräumen und sie tags drauf renovieren zu müssen. Was die Pipi-Frage betrifft: Ich bin da ja eigentlich gar nicht so und am schmuckeligen Karnevals-Dienstag auf der Eiche lass´ ich eigentlich Hinz und Kunz (Frauen und Kinder zuerst!) in meine Nasszelle. Aber was mich am Begehr der Dame am 11.11. nachhaltig irritiert hat, war die Selbstverständlichkeit, mit der sie offenbar davon ausging, dass Anwohner einer Partymeile Amüsierwilligen mit Blasendruck bereitwillig ihre privaten Toiletten zur Verfügung zu stellen hätten.

Erfreulich obstipate Wauwis
Ansonsten hab´ ich letzte Woche geklaut. Im Rheinauhafen. Einer der dort aufgehängten Boxen habe ich zwei orangefarbene Plastiktüten entnommen, die eigentlich Hundehaltern vorbehalten sind, um darin die Köttel ihrer Vierbeiner zu entsorgen. Aber ich habe keinen Hund. Trotzdem führe auch ich bei meinen morgendlichen Rundgänge um diese Jahreszeit stets einen wasserdichten Beutel mit. Weil ich mich unterwegs gern mal auf eine Bank setzte und vor mich hin rauchend der Sonne über Poll beim Aufgehen zusehe.

Doch die aufgestellten Sitzgelegenheiten sind ab Ende Oktober selbst an trockenen Tagen allenfalls ab Mittag nutzbar. Weil der nächtens angefallene Tau auf den Aluminiumkanten der Bänke bis dahin zur Verdunstung braucht und die Holzlatten inzwischen auch so porös sind, dass sie das aufgesogene Nass so schnell nicht mehr hergeben, braucht´s in der Frühe eine Tüte. Notfalls auch zwei, aus dem Kackebeutelspender eben. Wobei ich an dieser Stelle mal meiner Genugtuung Ausdruck verleihen möchte, dass sich das mit dem vierbeinigen Wildkacken nicht nur auf der Flaniermeile in den letzten Jahren gebessert hat. So jedenfalls mein subjektiver Eindruck. Zumindest bin ich seit längerer Zeit nicht mehr in eine stinkende Tretmine gelatscht. Ob das an einer neuen Generation verantwortungsbewusster Hundehalter liegt oder die Tierfutterindustrie dem Fressi für Wauwi inzwischen eine Zutat beimischt, dass die Tiere weitgehend obstipat macht, weiß ich nicht. Ist mir aber auch egal. Hauptsache, es funktioniert.

Wo die öffentliche Köttelei rückläufig ist, registriere ich auf der anderen Seite bei Zweibeinern einen Trend zum Bierkonsum im Gehen. Zumindest sehe ich am späteren Nachmittag zunehmend Menschen, vor allem aber nicht nur männlichen Geschlechts, die auch bei deutlich gefallenen Temperaturen mit einer geöffneten Flasche Kölsch über die Severinstraße schlappen. Und diese Leute gehören erkennbar nicht zur jener Gruppierung, deren Mitglieder schon in den frühen Morgenstunden nicht ohne Flasche aus dem Haus gehen. Sieht eher nach entspanntem Feierabend-Bier aus. Ist das Kölsch-to-go oder Weg-Bier (in Westfalen auch: Schlür-Schluck, im Ruhrgebiet Fußpils) womöglich die Alternative zur gehenden Latte aus Pappbechern oder nur deren nachmittgliche Entsprechung? Keine Ahnung. Aber ich werde das als sitzender Weintrinker mal weiter im Auge behalten.

Besorgte Omas in Sachsen
Ich letztens wieder Teleshoppig. Bei meinen Freunden von QVC ging´s einmal mehr um total heimelige Gemütlichkeit zur Vorweihnachtszeit. Als Tagesangebot gab´s ein kuscheliges Plaid im Leo-Look, das, so die strahlende Präsentatorin, in einer schmucken „Gift Box“ ins Haus komme. Prompt dachte ich bei mir: Oha, das geht schief. Nun sind die einschlägigen Kanäle zwar immer schwer polyglott unterwegs und nennen Produktschauen fortschrittlich „Baking Boutique“ oder „I love cooking“, aber mir war spontan klar, das mit dem Gift würde die Seniorinnen im Osten der Republik doch schwerst irritieren. Denn fast immer, wenn sich da begeisterte Kundinnen per Telefon ins Studio durchstellen lassen, haben die einen sächsischen Zungenschlag und wünschen abschließend „einen guten Verkauf noch“.

Jedenfalls dauerte es keine fünf Minuten, bis die Dame auf dem Bildschirm mit besorgter Miene über einen Knopf im Ohr ihrem Regisseur lauschte, um anschließend zu verkünden, da habe es wohl ein paar bedauerliche Missverständnisse gegeben. Nein, flötete sie in die Kamera, mit der Gift Box würde keineswegs irgendeine gesundheitsgefährdende Substanz, sondern nur das kuschelige Plaid ins Haus geliefert. Gift sei Englisch und heiße da soviel wie Geschenk. So kann´s gehen, wenn beinhart auf Lifestyle bedachte Kreativlinge schnurstracks an ihren Stammkundinnen vorbeitexten. Droht da im Osten irgendwann ein Pegida-Aufstand gegen Anglizismen beim Teleshopping? Decke im Geschenkkarton im Ferneinkauf tät´s doch schließlich auch…

FC steigt aus der Talsohle abwärts
Aber auch den journalistischen Profis bei den Öffentlich-Rechtlichen verrutschen ja in schöner Regelmäßigkeit die schlichtesten Metaphern. Allen voran denen vom Sport. Erzählte doch der WDR-Radio-Reporter der Partie des FC am Samstag in Mainz: „Die Kölner setzen ihre Talfahrt fort“. Ach was? Schön wär´s ja, wenn die Geißböcke dazu noch in der Lage wären. Doch da, wo der FC praktisch seit Saisonbeginn steht, ist Ende Gelände. Talboden erreicht. Keine Abfahrten in tiefer gelegene Gefilde mehr möglich. Zumindest nicht in der Ersten Liga. Nun ja, solche Schludrigkeiten kann man einem hörbar erregten Live-Reporter ja mal durchgehen lassen. Aber wie textete der ausgeruhte Studio-Moderator nach Abpfiff bei der Zusammenfassung des Spieltages? „Der 1. FC Köln befindet sich weiterhin im freien Fall.“ Wie gesagt: Schön wär´s.

Text: Reinhard Lüke

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