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Kolumne

Kein Trainer. Kein Stadion. Kein Geld.

Dienstag, 21. Mai 2013 | Text: Gastbeitrag

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Mein FC schafft sich selbst ab!
Sind Sie auch so jemand, der auf dem Fahrradweg in richtiger Richtung unterwegs ist und bei entgegenkommenden Radfahrern freundlich ausweicht, um dem anderen Platz zu machen? Der Abschied des Kölner Trainers Stanislawski hatte auch so etwas von einer „self-fulfilling prophecy“. Der Soziologe Robert Merton definierte diesen Begriff der der selbsterfüllenden Vorhersage. Das psychologische Prinzip besagt, dass sich die Annahmen der Menschen meist bewahrheiten. So begründete auch Trainer Stanislawski seinen überraschenden Rücktritt mit: „Ich will mich nicht hinter dem Umbruch verstecken. Ich trage für alles die Verantwortung. Ich will nicht durch meine Person dieses wichtige zweite Jahr gefährden.“ Das riecht doch schwer nach „Self-Prophecy“, oder?

 

Doch blicke ich noch etwas zurück: Samstagvormittag war für mich die Welt noch in Ordnung. Ich war auf dem Weg nach Süddeutschland, überholte hupend auf der Autobahn den FC-Mannschaftsbus mit der Aufschrift „Wir sind ein Team“ und hoffte auf einen guten Saisonabschluss beim letzten Ligaspiel in Ingolstadt. Auch am frühen Samstagabend war meine FC-Welt noch tadellos in Ordnung. Als mich jedoch um 20 Uhr – inmitten eines Grillfestes bei Freunden – der erste Anruf erreichte, bebte die Erde in Ingolstadt: Stani geht! Ich konnte es nicht glauben. Im Radio dudelte kurz darauf Rhianna mit „Stay“, und mir saß der Kloß tief und fest im Hals.

Mein FC schafft sich selbst ab!
Sind Sie auch so jemand, der auf dem Fahrradweg in richtiger Richtung unterwegs ist und bei entgegenkommenden Radfahrern freundlich ausweicht, um dem anderen Platz zu machen? Der Abschied des Kölner Trainers Stanislawski hatte auch so etwas von einer „self-fulfilling prophecy“. Der Soziologe Robert Merton definierte diesen Begriff der der selbsterfüllenden Vorhersage. Das psychologische Prinzip besagt, dass sich die Annahmen der Menschen meist bewahrheiten. So begründete auch Trainer Stanislawski seinen überraschenden Rücktritt mit: „Ich will mich nicht hinter dem Umbruch verstecken. Ich trage für alles die Verantwortung. Ich will nicht durch meine Person dieses wichtige zweite Jahr gefährden.“ Das riecht doch schwer nach „Self-Prophecy“, oder?

 

Doch blicke ich noch etwas zurück: Samstagvormittag war für mich die Welt noch in Ordnung. Ich war auf dem Weg nach Süddeutschland, überholte hupend auf der Autobahn den FC-Mannschaftsbus mit der Aufschrift „Wir sind ein Team“ und hoffte auf einen guten Saisonabschluss beim letzten Ligaspiel in Ingolstadt. Auch am frühen Samstagabend war meine FC-Welt noch tadellos in Ordnung. Als mich jedoch um 20 Uhr – inmitten eines Grillfestes bei Freunden – der erste Anruf erreichte, bebte die Erde in Ingolstadt: Stani geht! Ich konnte es nicht glauben. Im Radio dudelte kurz darauf Rhianna mit „Stay“, und mir saß der Kloß tief und fest im Hals.

 

Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich traurig, dass „Stani“ geht. Ich weiß, dass es vielen FC-Fans nicht so geht. Leider wurde dadurch das Spiel am Sonntag zur Nebensache. Dabei zeigten im Auswärtsspiel meiner Geißböcke in Ingolstadt alle mitgereisten FC-Fans (über 4000!) wieder eine hammerharte Choreographie. Da wurde geschmettert: „Steht auf wenn ihr Kölner seid…“- und tatsächlich, fast das ganze Stadion stand. Wahnsinn! Die Fans hatten sich dieses Mal zum Motto gemacht, einen rot-weißen Fischerhut zu tragen. Das Plakat in der Fankurve sprach Bände: „FC ist, wenn man trotzdem feiert!“ – Wie wahr, wie wahr!

 

Die zweite Halbzeit spielte mein FC so, wie wir uns es alle die ganze Saison gewünscht hatten. Meine Geißböcke gewannen in Ingolstadt mit 3:0, die Treffer erzielten Royer (48.), Naciemento (76.) und Ujah (78. per Foulelfmeter). Nach dem Spiel warfen die FC-Fans den Spielern die rot-weißen Hüte zu, die diese dann auch aufsetzten. Was für eine friedliche Stimmung am letzten Spieltag. Wie sah das noch im vergangenen Jahr aus? Erinnern wir uns noch alle an die schwarzen Rauchwolken in Müngersdorf?

 

Doch was war das in Relation zu Stanis Rücktritt? Mobbing gegen Stanislawski? Wer gegen wen? Die Presse? Vieles spricht dafür: da wurden unautorisierte Gesprächsfetzen im Kölner Boulevard plakatiert: „Präsident Spinner gibt sich amtsmüde“! Dann wurde kritisiert, dass Präsident Spinner in Ingolstadt den FC-Schal mit beiden Händen hochhielt und die FC-Hymne mitsang. Liebe Lokalpresse, was denn nun? Distanz zu den Fans oder Fankultur auf Augenhöhe? Stani, dessen Vertrag nun zum 30. Juni 2013 vorzeitig aufgelöst wird, fühlte sich seitens der Kölner Medien offenbar missverstanden und zu stark kritisiert: „Es wurde unter der Gürtellinie gegen meine Person vorgegangen, obwohl wir alle Ziele erreicht haben, die wir vor der Saison ausgegeben hatten. Es geht nicht darum, ob ich jemand duze oder sieze“. Das Video sagt alles. Der Trainer hatte also mehr die Vereins- als die Trainerbrille auf? So seine Hauptaussage.

 

Doch, wenn die Kritik besagt, Stani hätte zu sehr die Vereinsbrille aufgehabt, dann sehe ich die Geschäftsführung in der Kritik. Wenn das Präsidium nicht in der Lage war, den Trainer „seine“ Arbeit machen zu lassen, sondern diesen wie ein Maskottchen von Fantreffen bis Sponsorenevents schickte, wundert mich gar nichts mehr. Stanislawski hatte aus meiner Sicht einfach viel zu viele Aufgaben inne: den Verein repräsentieren, die Fans zu vereinen, neue Spieler zu integrieren, aus einem Mannschaftshaufen ein Team zu formen und, und, und – nicht zu vergessen: Ligaspiele sollten ja auch noch gewonnen werden.

 

Geschäftsführer Wehrle scheint mir der Strippenzieher im Hintergrund zu sein. Der junge Stuttgarter mit der modischen Hornbrille ist emsig und aktiv – schießt allerdings auch mal über das Ziel hinaus, siehe Verhandlungen über das Stadion. Sein Vorschlag an die Stadt Köln, die Stadionmiete für die gerade endende (!) und kommende Saison zu mindern, stieß auf wenig Gegenliebe. Bei jedem Kölner geht da das Messer in der Tasche auf. Köln spart im sozialen Bereich ohne Ende, wie sollte die Politik den Bürgern – immerhin ein Jahr vor der nächsten Wahl – dann erklären, bei der Stadionmiete verzichten zu wollen? Alle Sozialverbände und Eltern wären doch sofort auf die Barrikaden gegangen!  Der Vorstand meines FC rückt mit Stanis Rücktritt in kein gutes Licht. Denn so langsam schleicht sich eine Vorahnung ein, dass die finanziellen Probleme doch größer sind als bisher kommuniziert. Immer wieder wurde Konstanz in der Finanzpolitik versprochen, die sich bis heute nicht wirklich darstellt. Es sollte mit deutlich reduzierten Mitteln einen sportlichen Umbruch bewältigt werden. Der zerstrittene Verein sollte vereint, die Geldgeber versöhnt, die frustrierten Fans zurück gewonnen werden. All diese Aufgaben hatte Stani mit Erfolg erfüllt.

 

Kritik gibt es in einem Punkt: die Integration von jungen Spielern. Unser Geißbocktalent Yabo wechselt zum Aufsteiger Karlsruher SC. Das sehe ich als klare Verfehlung des Vereins. Er hatte keine wirkliche Chance bei den Profis bekommen. Und was macht die sonstige Kaderplanung, die ohne Trainer kaum Sinn macht?! Der bisher nur nach FSV Frankfurt ausgeliehene Roshi wechselt dauerhaft nach Hessen. Ein kleiner finanzieller Gewinn ist der Wechsel von Sascha Riether zum FC Fulham. Zudem soll mein FC Interesse am Mainzer Duo Risse/Ivanschitz haben. Risse, als gebürtiger Kölner, träumt ja vielleicht wirklich davon für den FC zu spielen. Geißbock Peszko steht ab Sommer wieder zur Verfügung, doch ist wohl kaum in der aktuellen Kaderplanung noch vorgesehen?

 

Beim Benefizspiel „Poldi & Friends“ am Pfingstmontag bildete er mit Poldi ein gutes Sturmduo. Doch Poldi spielt ja bekanntlich auch auf der Insel und nicht mehr beim FC. Anwesend bei dem Charity-Kick war übrigens auch Ewald Lienen, der seit April in Athen freigestellt ist. Er machte sogar als Spieler auf dem Feld eine gute Figur und bewies, dass er nicht nur als Trainer noch gut konditioniert ist. Wäre das nicht auch ein Name für die „abzuarbeitende Shortlist“ der FC-Geschäftsführung? Was ich mir wünsche, ist eine klare Linie vom Verein.

 

Mein FC muss jetzt die Weichen stellen und sich überlegen, was er will. Einen Neuanfang mit neuen Spielern oder einen Aufstieg erzwingen, weil dieser aus finanzieller Sicht überlebensnotwendig ist?

 

Rotkäppchen

 

 

Text: Gastbeitrag

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