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Lükes Liebes Leben

Köln schafft das – Lükes liebes Leben

Montag, 30. November 2015 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ich bin ja normalerweise nicht so arg verplant. Schon gar nicht am Wochenende. Da häng´ ich auch gern einfach mal dumm rum. Aber am 13. Dezember hab´ ich was vor. Bin ich unterwegs. Den ganzen Tag. Um 6 Uhr 14 werde ich meinen neuen U-Bahnhof Kartäuserhof entern und die erste Bahn der Linie 17 besteigen. Mit der fahr´ ich dann gemütlich bis zum Chlodwigplatz, steige dort aus, wechsle den Bahnsteig und schaukle wieder zurück. Die ganzen 200 Meter. Oder sind´s 300? Das mache ich dann den ganzen Sonntag über. Immer  hin und zurück. Und das auch noch für umme! Ist doch wirklich nett von unserer KVB. Schon klar, zu Fuß könnt´ ich die  Strecke schneller hinter mich bringen, aber besondere Tage erfordern nunmal besondere Maßnahmen. Und hier ist eindeutig der Weg das Ziel. Knapp 14 Jahre nach Baubeginn eröffnen unsere Verkehrsbetriebe ein Teilstück ihrer neuen U-Bahntrasse. Als Junior noch Kleinkind war, haben wir ihm, wenn er staunend vor den Baggern stand, erklärt, die Jungfernfahrt der neuen U-Bahn vom Chlodwigplatz zum Bahnhof könne er vermutlich schon mit eigener Monatskarte ganz allein machen. So lange werde das wohl noch dauern. Junior ist jetzt 15.

Geiger als Bauleiter
Wann der Rest der Strecke in Betrieb genommen werden kann, ist immer noch ungewiss. Vielleicht fahr´ ich auf ihr dann irgendwann zur Wiederöffnung der Oper. Falls die bis dahin fertig ist. Im Moment sieht´s ja eher nicht danach aus. Die Stadt schiebt die Schuld auf ein Ingenieurbüro. Das bemängelt (laut Stadtanzeiger) „das Fehlen einer koordinierten Terminplanung für alle Bau- und Planungsbeteiligten durch den Bauherrn“. Bauherr ist die Stadt. Hat´s offenbar nicht gegeben, so eine koordinierte Terminplanung. Wozu auch? Braucht´s doch beim Bau einer Gartenlaube nicht. Trotzdem will Kulturdezernentin Laugwitz-Aulbach jetzt einen technischen Betriebsleiter für die Bühnen berufen, der sich um die Bauvorhaben kümmern soll. War ja auch anfangs nicht abzusehen, dass man so einen Posten mal brauchen könnte. Für das bisschen Oper. Bislang hat Direktor Patrick Wasserbauer den Job des technischen Betriebsleiters so nebenbei gemacht. Als ausgewiesener Fachmann. Wasserbauer hat Violine, Jura und Kulturmanagement studiert.
Jetzt braucht Köln auch noch 28 neue Schulen. Vielleicht sollte man die besser gleich in Container-Bauweise planen, damit in 2015 Jahr geborene Kinder sie noch irgendwann von innen zu sehen bekommen. (Aber die bewohnbaren Metall-Kisten sind am Markt ja derzeit Mangelware.) Bei meinem Sohnemann ist die Rechnung jedenfalls nicht aufgegangen. Als wir Eltern zu Beginn seines ersten Schuljahrs am Humboldt-Gymnasium das Klassenzimmer in einer Baracke strichen, hieß es, das sei ein Provisorium, also nicht von Dauer. Der Erweiterungs-Neubau sei schließlich seit 2007 beschlossen und die erforderlichen Arbeiten würden auch alsbald in Angriff genommen. Wie es aussieht, wird Junior den Neubau allenfalls noch an einem Tag der offenen Tür bestaunen können. Fertigstellung soll nach derzeitigem Plan im Jahre 2018 sein. Falls nichts dazwischenkommt. Für den Bau der 9288 Kilometer lange Trasse der Transsibirischen Eisenbahn hat man vor hundert Jahren 15 Jahre gebraucht. In der Zeit schafft man in Köln heute ein (geschätzt) drei Kilometer langes U-Bahn-Teilstück mit vier Haltestellen. Und vielleicht sogar noch eine Opern-Sanierung.

Orange gegen Grün
Aber wir wollen gerecht sein. Auch in Köln gibt’s Menschen, die ihren Job verstehen. Beispielsweise die Männer (und wenigen Frauen) der AWB, die mit einem Wägelchen als Einzelkämpfer gegen den Unrat unterwegs sind. Vor allem die drei, vier städtischen Bediensteten, die in ihren orangefarbenen Jacken morgens im Rheinauhafen unterwegs sind, scheinen mir ihrem Beruf geradezu mit Hingabe nachzugehen.  Nur ein bisschen Dreck zusammenkehren und dann in den mitgeführten Sack schaufeln? Von wegen! Da sind filigrane Techniken angesagt. So führen sie beispielsweise Greifzangen mit sich, mit denen sie einzelne Zigarettenkippen aus den Fugen zwischen den Betonplatten pulen. Dass mein Stamm-Aschenbecher am Südkai jeden Morgen frisch geleert ist, weiß ich natürlich auch zu schätzen. Nur was ich von dem Stecheisen mit langem Stiel halten soll, das ebenfalls zur Straßenkehrer-Grundausstattung im Rheinauhafen gehört, weiß ich noch nicht so recht. Mit diesem Utensil kratzen die Orangenen emsig das Moos aus den Ritzen im Kopfsteinpflaster. Wobei sich mir das System allerdings noch nicht ganz erschlossen hat. Denn das Areal wird keineswegs flächendeckend entmoost. Im Prinzip kratzt ein Feger ungefähr einen Meter lang in den Rillen, lässt dann urplötzlich von seinem Tun ab, schiebt seinen Wagen ein gutes Stück weiter und beginnt dort erneut mit der Kratzerei. Vermutlich folgt dieses Verhalten einem von der Stadt ausgeklügelten Plan, den nur ich noch nicht verstanden habe. Andererseits weiß ich nicht, wie ich diese Entmoosungen überhaupt finden soll. Schließlich kann jede Form von natürlichem Grün dieses zubetonierte Areal in puncto Lebensqualität eigentlich doch nur aufwerten.

Abgase sind schlecht zu fegen
Zudem werde ich den Verdacht nicht los, dass bei den AWB keine neuen Stellen geschaffen wurden, sondern man die emsigen Hafen-Feger lediglich vom angestammten Südstadtpersonal abgezogen hat. Aus dem Plaster unter meinem Fenster sprießt das Unkraut bisweilen einen halben Meter hoch, einen Kippenaufleser hab´ ich hier noch nie zu Gesicht bekommen und als da unlängst ein paar Nachtschwärmer mal wieder ihre Bierflaschen nicht mehr halten konnen, lagen die Scherben über Wochen da rum. Dabei wohne auch ich offiziell in einer Fußgängerzone und habe dafür laut städtischem Bescheid Extra-Gebühren wegen „erhöhten Reinigungsbedarfs“ zu berappen. Auf Nachfrage hat mir mal ein Sachbearbeiter am Telefon die Logik dieses Tarif-Systems zur erklären versucht. So ganz konnte ich ihm nicht folgen. Letztlich lief es darauf hinaus, dass Autos nunmal weniger Dreck machten als  Fußgänger. Zumindest solchen, den man wegfegen könne. Aha. Bleibt für mich allerdings immer noch die Frage, ob die Bewohner des Hafens für den Moos- und Kippenservice extra zahlen oder die Stadt ihnen den bereitwillig spendiert. Sollte letzteres der Fall sein,  möchte ich die wenigstens von den Freifahrten mit der Linie 17 am 13. Dezemeber ausgeschlossen wissen. Aber im Gegensatz zu mir haben die ja ohnehin keinen eigenen Bahnhof…

Text: Reinhard Lüke

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