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Kultur

Kritikerpersiflage und Ready-mades

Freitag, 10. Januar 2014 | Text: Stephan Martin Meyer | Bild: Barbara Siewer

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Das Theater am Sachsenring (TAS) öffnet seine Tore wieder einmal zu einer Premiere. Unter dem Titel „Satisfaktion II – Lustschiffer“ lädt Joe Knipp seine Gäste zu einer amüsanten Reise durch das Leben des Konzeptkünstlers Marcel Duchamp ein und legt eine spannende Inszenierung vor.

Duchamps Leben mit der Kunst, seine Reisen nach Amerika, dem Land seiner Sammler, und seine sexuellen Eskapaden werden in kurzen Szenen auf die Bühne gebracht. Vor allem geht das Stück den Fragen nach, die wir „immer schon über Kunst wissen wollten“. So lautet dann auch der Untertitel des Schwanks von Hannelore Honnen. Große Teile des Abends stellen sich als Interviews dar, in denen Duchamp von Journalisten und Kritikern zu seinen Werken befragt wird. So schiebt sich allmählich der Umgang der Öffentlichkeit mit seiner Kunst in den Vordergrund und offenbart Duchamps eigenen Blick auf die Kunst.

Jan-Arwed Maul spielt gekonnt einen mehr und mehr von der Ignoranz der Kritiker genervten Duchamp, der sich den Aussagen vor den Kunstwerken stellt. Und von denen gibt es angesichts der so einfach erscheinenden Kunst des Ready-mades viele. Schließlich handelt es sich dabei durchgehend um vorgefundene Alltagsgegenstände, die von dem Künstler lediglich signiert und ausgestellt werden. Das Fahrrad-Rad, montiert auf einen Barhocker, ein Urinal, der berühmte Flaschentrockner. Ein Aufschrei ging seinerzeit durch die Kunstszene. Heute sind die Objekte unbezahlbar.

 

An Mauls Seite spielt Signe Zurmühlen in wechselnden Rollen vor allem Kritiker und Interviewer, schlüpft in die Rollen befreundeter Künstler wie Meret Oppenheim und Louise Bourgeois, ist Liebhaberin und immer wieder fleischgewordenes Ready-made, das Duchamp nur noch signieren müsste, wäre er denn wirklich im Raum.

Das TAS bringt auf satirische Weise den künstlerischen Diskurs über die Arbeit Duchamps auf die Bühne. Dabei wird der Zuschauer hin und wieder elegant an der Hand genommen und mit einem Metier bekannt gemacht, das er so noch nicht kannte. Die Gespräche auf der Bühne bringen zudem Fragen aufs Tapet, die die Impotenz der Fragenden entlarvt: „Eine Leinwand blau anmalen – das kann ich auch. Was ist denn daran Kunst?“ Indem der Fragende glaubt, dass Kunst, die er auch selbst schaffen könnte, nichts wert ist, erniedrigt er nicht nur das Objekt, sondern gleichermaßen sich selbst.

Zugleich offenbaren die Diskussionen die vergeistigte, zuweilen abgedrehte Denkweise der sechziger Jahre mit ihren oft unverständlichen Formulierungen. Während die Fragen der Kritiker und Journalisten damals der Zeit angemessen waren, wirken sie in die Gegenwart gesetzt lächerlich und recht überdreht. Zurmühlen bringt das grandios zum Ausdruck. Maul kontert als Duchamp sachlich, genervt, zerknirscht.

Das Stück ist ein Spiel zwischen Kunst und Sex, Potenz und Impotenz, Preis und Wert. Während die Diskussionen um die Ready-mades heute weitgehend vorbei zu sein scheinen, verkauft Gerhard Richter die Leinwände, die als Pinselabstreifer dienen, als selbstständige Kunstwerke. Dabei macht er keinen Hehl daraus, wie sie entstanden sind. Duchamp wäre vermutlich begeistert.

Im Theater am Sachenring ist eine unterhaltsame Inszenierung von Marcel Duchamps Leben zu sehen, das die Diskurse seiner Zeit ironisch aufgreift und auf höchst amüsante Weise spiegelt. Jan-Arwed Maul und Signe Zurmühlen spielen hervorragend miteinander und mit dem Publikum, sie arbeiten sich durch die absurden Dialoge und sezieren sie gekonnt. Ein durchaus gelungener Abend.

 

Weitere Spieltermine:
10./11./16./17./18. Januar 2014, jeweils 20 Uhr

Mehr im Netz:

www.theater-am-sachsenring.de

Text: Stephan Martin Meyer

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