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Südstadt

Nutzfahrzeuge im Tunnel – Lükes liebes Leben

Montag, 24. Juni 2013 | Text: Reinhard Lüke | Bild: Manfred Gorus/CC-BY-SA-30

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Letztens hat doch die Bundes-Angela unsere südstädtische Bürgergartenkooperative erwähnt. In aller Öffentlichkeit. Im Beisein von Obama. „Neuland“ hat sie gesagt. Laut und deutlich. Und „für uns alle“ hat sie noch hinzugefügt. Dolle Sache. Genau so isses doch, wenn ich das mit dem Projekt richtig verstanden habe. „NeuLand“ ist für Menschen, die abseits ihrer Schreibtische gerne in der Erde buddeln und Tomaten beim Wachsen zusehen. Also irgendwie für uns alle. Für so eine Gratis-Werbung von höchster Stelle ist man doch selbst als Nicht-CDU-Sympathisant dankbar und macht was draus. Sollte man meinen. Aber während in den einschlägigen Netzwerken wieder mal ein Sturm losbrach, herrscht auf der „NeuLand“-Homepage diesbezüglich noch immer gähnende Leere. Kann doch nicht sein. Los Leute, legt mal die Schüppe aus der Hand, solche Marketing-Offerten kann man doch nicht ungenutzt lassen! Zumal Madame doch bekanntlich am liebsten Kartoffelsuppe schlabbert. Also, vielleicht mal `nen Sack nicht virtueller Erdäpfel aus eigenem Anbau mit freundlichen Grüßen aus dem „NeuLand“ ans Kanzleramt schicken. Oder noch besser: mit der Schubkarre selbst vorbeibringen, hübsche Fotos machen und ins Netz stellen. Nicht nur am Gartenzaun aufhängen. So looft det doch, oder? Vielleicht aber auch nicht.

Rocco fährt Beton

Womöglich ist das mit dem Gartenzaun noch immer äußerst werbewirksam. So wie die Informationen auf Lastkraftwagen. Dass viele Lenker hinter der Windschutzscheibe eine Tafel in Nummernschild-Anmutung haben, die einem kundtut, dass sie Olav oder Rocco heißen, finde ich ja überaus praktisch. Weiß man doch gleich, mit wem man es zu tun hat, wenn einem so ein Brummi am Stauende hinten drauf rauscht, falls man mit der Info dann noch was anfangen kann. Rätselhafter erscheinen mir die Beschriftungen auf den Türen dieser Nutzfahrzeuge. Stehe ich letztens an der Ampel neben so einem bereiften Monstrum mit rotierender Trommel auf der Ladefläche und lese eine ganze Litanei an Informationen, die mir nicht weiterhelfen. Da steht zunächst „Kies- und Betontransporte“, dann der Name des Firmeninhabers samt Postanschrift des Unternehmens, gefolgt von Telefon- und Faxnummer. Ein Mobil-Anschluss war auch noch aufgelistet. (Wobei nicht recht deutlich wurde, ob es sich bei der Nummer um die von Rocco oder die seines Chefs handelte.) Und weil auch das Transportwesen mit der Zeit geht, hat so eine Firma heutzutage natürlich auch eine Homepage. Musste auch noch auf die Tür. Logisch. War ja noch Platz. Vermutlich haben die sogar noch eine Philosophie. Die stand aber nicht drauf.

Nun gibt es fraglos nervigere Werbung als die auf Brummi-Türen. Ich frage mich nur immer, wie sich die Macher den möglichen Nutzwert ihres Tuns vorstellen. Dass anderen Verkehrsteilnehmern, wenn sie so einen Laster vorbei brettern sehen, spontan einfällt, dass sie demnächst ja auch eine größere Fuhre Fertig-Beton (Wackersteine, Lebend-Vieh, Baumstämme oder Ähnliches) gut gebrauchen könnten und sie daraufhin flugs Stift und Notizblock zur Hand nehmen, um sich die Kontaktdaten zu notieren? Ich glaub´ das eher nicht. Ich habe in solchen Situationen auch meist gar kein Schreibzeug dabei. Das sind doch höchstens Einzelfälle, in denen diese Form der Kunden-Aquise funktioniert.

Recht auf Tunnels

Ich wache manchmal nachts auf. Schlechte Träume, Harndrang, Sorge um die gesellschaftliche Gesamtsituation – an Ursachen für die Ruhestörung mangelt´s nicht. Einfach umdrehen, so tun, als sei nichts gewesen, läuft bei mir nicht. Nun könnte ich mich in Rilke-Verse vertiefen oder Schäfchen zählen. Alles versucht, bringt nix. Was funktioniert, ist: Fernseher anmachen, das Erste suchen und losfahren. Da gibt´s nämlich nächstens so gegen vier Uhr (Keine Ahnung, wann das beginnt. Anfang und Ende hab´ ich noch nie mitbekommen.) ein Programm, mit dem sich auf europäischen Bahnstrecken herumzockeln lässt. Kein Kommentar, keine Inserts mit Ortsangaben, keine musikalische Unermalung, nix. Einfach nur eine unbewegliche Kamera, die im Führerstand der Lok steht und ungerührt vor sich hin schaut. Und weil die schönsten Bahnstrecken nun mal einspurig sind, hat man auch keine Schockmomente durch Gegenverkehr oder sonstige Störungen zu befürchten. Einfach schön. Nach fünf, spätestens zehn Minuten bin ich dank dieser gleichmäßig rollenden Einschlafhilfe wieder weg. Immer. Nur letztens saß ich plötzlich senkrecht im Bett und war hellwach. Gerade war mein Zug in einen Tunnel eingebogen, verhieß eine längere, Schlaf fördernde Dunkelfahrt, da erschien unvermittelt eine grellweiße, überdimensionierte Einblendung: „Tunnel-Durchfahrt um 4 Min. 30 verkürzt“ stand da zu lesen. Und schwupps, war da schon das Licht am Ende des… Also, liebe Fernsehschaffende der ARD, so geht das nicht. Bei allem Verständnis für eure dokumentarische Sorgfaltspflicht, was glaubt ihr, wie eure Zielgruppe nachts um 4 aussieht? Hellwache Eisenbahn-Enthusiasten, die mit aller Macht vom Einschlafen abgehalten werden oder zumindest umfassend informiert sein möchten? Vergesst es! Wir senilen Gelegenheits-Bettflüchter wollen um die Uhrzeit einfach nur unsere Ruhe und unsere Tunnels. In voller Länge! So viel Service darf man für die erkleckliche Gebühr, bzw. Haushaltsabgabe doch wohl erwarten. Beim „Musikantenstadl“ kürzt ihr schließlich auch nicht.

Besucher-Echo

Samstag habe ich meine traute Heimstatt verlassen. Manchmal überkommt es mich, und dann mach´ ich das. Einfach so. Habe mir in der Comedia das neue Programm des Wortakrobaten Thomas Reis zu Gemüte geführt. Virtuos, toll, aber schnell. Offenbar zu schnell für manche Gäste. Zumindest ist mir diese seltsame Marotte mancher Zuhörer in dieser geballten Form zuvor noch nicht untergekommen. Kaum hatte Sprachspieler Reis eine Pointe gesetzt, wiederholten Menschen neben mir halblaut den zuletzt gehörten Satz, um erst dann zu lachen. Womit sie den nächsten natürlich verpassten. Mal davon abgesehen, dass so ein Echo seitens der Nebenleute ungemein nervt: Versteht das irgendwer? Fördert es das Verständnis oder den Lustgewinn, eine gehörte Pointe noch mal selbst aufzusagen? Handelt es sich womöglich um eine Form der Altersdemenz? (Das Kabarett-Publikum ist schließlich nicht mehr das jüngste.) Werden bei Abo-Konzerten in der Oper inzwischen auch immer die letzten Takte vom Publikum nachgesungen? Ich bitte um kenntnisreiche Zuschriften aus der Wahrnehmungs-Psychologie.

Zum Schluss noch ein nettes Fundstück aus dem Kontext Angela-Obama-Internet aus dem Schaffen des Pop-Satirikers Friedemann Weise. Sowas in der Art, liebe NeuLänder, müsste euch für eure Website im Zusammenhang mit Merkel doch auch einfallen.

Billiger Obamawitz wegen Überangebots günstig abzugeben./ Bild: Friedemann Weise
 

Text: Reinhard Lüke

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