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Lükes Liebes Leben

Pling besser als Tack – Lükes liebes Leben

Dienstag, 26. September 2017 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Das wär’s für die nächsten Jahre also wieder einmal gewesen. Nach der Bundestagswahl mit betrüblichem Ausgang geht es jetzt wieder ans große Aufräumen. Bis zum nächsten Samstag, Punkt 24 Uhr, haben die Parteien Zeit, jenen Müll zu entsorgen, mit dem sie in den letzten vier Wochen so ziemlich jeden Baum und Laternenpfahl mit Grinsebacken und mehr oder minder sinnfreien Sprechblasen verunstaltet haben.

Nur im Rheinauhafen gibt es nichts aufzuräumen. Denn das Areal war komplett wahlkampffreie Zone. Was ja irgendwie nicht fair ist. Haben dessen Bewohner etwa kein Recht auf Informationen zur politischen Willensbildung? Hat sich da mal einer von denen über die Missachtung bei den Parteien beschwert? Kaum. Lohnt auch nicht. Die Volksvertreter würden ja gern kleben und takern lassen, dürfen aber nicht. Denn so wie die kölsche Vorzeigemeile des Hafens täglich mehrfach gefegt wird, ist auch die Zumüllung des Areals mit Wahlwerbung seitens des Ordnungsamtes untersagt. Fein. Zahlen die Anwohner dafür extra? Kann ich das bitte im nächsten Wahlkampf auch in meiner Straße haben?

Rollende Sitzgelegenheiten
Mal eine ganz andere Frage: Geht eigentlich niemand mehr am Stock? Ich meine jetzt nicht diese Walking-Stangen sondern schlichte Gehstöcke, die bei leichter Einschränkung des Bewegungsapparates die Fortbewegung erleichtern können. Zu meinen Kindertagen, die zugegebenermaßen schon etwas zurück liegen, waren nahezu alle Zeitgenossen im Rentenalter mit solchen Krückstöcken unterwegs, wenn sie durchs Dorf flanierten. Inzwischen scheinen die Dinger nicht mehr hergestellt zu werden. Dafür haben jetzt alle Rollatoren, die es inzwischen in einer bemerkenswerten Ausführungsbandbreite vom schlichten Kassenmodell bis zur verchromten Luxus-Version mit Navi gibt.

Nun handelt es sich bei den Wägelchen fraglos um eine segensreiche Erfindung. Jedenfalls für die, die sonst womöglich überhaupt keinen Schritt vor die Tür mehr machen könnten. Ich mag mich täuschen, aber irgendwie scheint mir die Rollator-Dichte im Viertel in jüngster Zeit in einem Maße zuzunehmen, dem kaum ein sprunghafter Anstieg von Fußkrankheiten entsprechen dürfte. Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es bei einigen dieser Wagenlenker der gute alte und vor allem schlanke Krückstock auch tun würde. Aber auf dem kann man schlecht sitzen.

Und von diesem Mehrwert der Rollatoren machen die Senioren auf der Severinstraße reichlich Gebrauch. Was ich einerseits verstehen kann, weil öffentliche Sitzgelegenheiten ohne Verzehrzwang dort Mangelware sind. Andererseits haben diese Wägelchen nunmal eine gewisse Breite. Und wenn sich da zwei bis drei Menschen mit ihren rollenden Gefährten zum netten Plausch zusammenfinden, ist auf dem Trottoir nur schwerlich durchzukommen.

Bei spontanen Treffen im Supermarkt gestaltet sich das ähnlich. Also, werte Senioren: Vielleicht doch mal über die Anschaffung eines schlichten Krückstocks nachdenken? Zumindest für den innerstädtischen Bereich. Gibt’s doch sicher noch irgendwo zu kaufen. Im Zweifelsfall bei Manufactum. Und beim Treppensteigen ist so ein Knüppel mit Griff auch wesentlich praktischer. Doch womöglich zahlt den die Kasse nicht.
Aber wenn jeder Fußgänger einen Stuhl mit sich führte, auf dem er sich auf dem Gehweg mal eben bequem machte, wann immer es ihn danach gelüstete – na, da wäre aber was los.

Nachmittägliche Anlagetipps auf der Severinstraße
Ich gebe zu, ich sitze ja auch gern draußen. Wenn es die Zeit erlaubt, hocke ich am späten Nachmittag vorm Ludari, schlürfe einen Espresso und schaue mir den immer wieder überraschenden Dokumentarfilm „Severinstraße“ an. Und  bisweilen werde ich auch selbst unvermittelt in das Geschehen hineingezogen.

Letztens kam ein Mann wankenden Schrittes aus der gegenüber liegenden Spielothek an meinen Tisch und war offensichtlich schlecht gelaunt. „Scheißladen“, sagte er und wies mit dem Arm hinter sich. „Da immer nur Tack, Tack, Tack“, schnaubte er. Und während ich noch rätselte, was es mit dem offenbar enttäuschenden „Tack, Tack, Tack“ auf sich haben mochte, ließ er mich wissen: „Dahinten viel besser. Immer Pling, Pling, Pling.“ Wobei er diesmal die Straße lang Richtung Innenstadt deutete.

Da ich weiß, dass kurz vorm kik eine weitere, schlecht ausgeleuchtete Spielhalle beheimatet ist, ahne ich, was mir der freundliche Zeitgenosse mitteilen wollte, obwohl ich gar keine Ahnung habe, welche Geräusche Glücksspiel-Automaten im laufenden Betrieb so von sich geben. Ich fasse meine Interpretation zusammen: In dem Etablissement, dem er soeben wutschnaubend den Rücken gekehrt hatte, war das Gerät nicht sein Freund gewesen und hatte all seine Bemühungen um den Hauptgewinn fortwährend mit einen ernüchternden „Tack, Tack, Tack“ quittiert.

Wohingegen er in der anderen Spielothek offenbar mal eine veritable Glückssträhne erwischt hatte und der Apparat neben satt Münzgeld auch noch ein euphorisches „Pling, Pling, Pling“ ausgeworfen hatte. Sollte es mich mal gelüsten, meinen Reichtum in einer nahen Spielhalle zu mehren, weiß ich jetzt jedenfalls, welche Location ich aufsuchen werde. Solche Anlagetipps gibt’s nachmittags auf der Severinstraße ungefragt und gratis.

Ein Rätsel ist mir allerdings nach wie vor der Beutelmann, der zu meiner Happy Hour regelmäßig erscheint und den ich schon seit Jahren im Viertel mit zunehmendem Interesse bestaune. Ein nicht mehr ganz junger Mann mit heller Schiebermütze auf einem Damenrad – zu Fuß habe ich ihn noch nie wahrgenommen- , das vorn und hinten mit rund 20 prall gefüllten Stoffbeuteln derart behängt ist, dass er nur noch o-beinig in die Pedale treten kann.

Meist sehe ich ihn erstmals, wenn er Richtung Chlodwiglatz radelt, ein paar Minuten später ist er dann aber in Gegenrichtung unterwegs, ohne dass sich an seiner stoischen Miene und der Befüllung seiner Beutel etwas geändert hätte. Ich habe keinen blassen Schimmer, was er in diesen Säcken transportiert. Ist es immer derselbe Inhalt und hat er die Beutel womöglich als Air Bags für den Fall eines Unfalls dabei? Oder hat er womöglich eine Karnickelzucht daheim und erntet tagsüber mit der Sichel öffentliche Grünflächen ab, um das Gras abends seinen Rammlern vorzuwerfen? Ich könnte den Mann natürlich mal auf einen Kaffee einladen und ihn fragen. Aber dann wäre das Rätsel gelöst und mein schöner Film zuende. Drum werde ich das mal schön bleiben lassen.

 

Text: Reinhard Lüke

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