×
In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Aufgeschnappt: Wunderschönes Atelier sucht Untermieter:in +++ Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit +++ Das Mahal wird 2! +++

Lükes Liebes Leben

Privatsphäre in Pulheim

Montag, 16. Januar 2017 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das neue Jahr beginnt, wie das alte endete. Das große Promi-Sterben geht weiter. Nee, Udo Ulfkotte ist mir jetzt auch tot nicht der Rede wert, aber letzte Woche hat es Irene Fischer erwischt. Sie wurde nur 64 Jahre alt. Irene Fischer – nie gehört, den Namen? Ich bis vor ihrem Ableben auch nicht. Aber ich habe mich ja inzwischen daran gewöhnt, dass massenhaft VIPs unter uns weilen, von deren Existenz ich keinen blassen Schimmer habe, bevor sie ins Dschungelcamp oder sonstige Gemischtwarenhandlungen der kommerziellen Fernsehunterhaltung einziehen.

Und weil ich denen von der RTL-Pressestelle in puncto Satire ohnehin nicht das Wasser reichen kann, zitierte ich jetzt einfach mal die offizielle Verlautbarung des Senders: „Das neue Jahr startet für alle „Schwiegertochter gesucht“-Fans mit einer bewegenden Nachricht: Irene Fischer, Publikumsliebling und Mutter von Dauersingle Beate, ist tot. Beate: „In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist meine liebe Mutter unerwartet verstorben. Ich bin unendlich traurig und mir fehlen die Worte. Es ist ein großer Verlust für mich und meinen Vater“.

Fassungslosigkeit und Trauer
Auch Irenes Mann Gerd trauert um seine Frau. Gerd Fischer: „Ich hatte meine Neujahrswünsche an meine Frau wie folgt formuliert: Ich wünsche uns, dass wir noch viele Jahre gemeinsam unsere Fahrt machen können und unser Boot der Liebe auch weiterhin den Stürmen des Lebens widersteht und das Licht des Lebens uns den richtigen Weg zeigt. Leider wurde mir dieser Wunsch nicht mehr erfüllt. Der Schmerz sitzt bei mir und meiner Tochter sehr tief“.

Hat der Mann sich die Neujahrswünsche echt selbst ausgedacht und auswendig gelernt, dass er sie zwei Wochen später noch rezitieren kann? Oder stammt der ergreifende Text doch eher aus der RTL-Pressestelle? Und natürlich durfte auch Vera Int-Veen, Moderatorin der Kuppel-Show, ihren triefend betroffenen Senf dazugeben: „Ich bin fassungslos und traurig über den unerwarteten Tod von Irene. Ich bin in Gedanken ganz fest bei Beate und Papa Gerd und wünsche ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit. Ich habe Irene immer sehr geschätzt, ob wir gelacht oder auch mal diskutiert haben… Ich werde sie unglaublich vermissen.“

In Gedanken ganz fest dieselbe Frage: Hat die lustige Knutschkugel dieses Gesülze selbst verfasst oder hat die Presseabteilung…? Hat Madame Int-Veen laut Vertrag überhaupt das Recht, sich ohne Drehbuch in der Öffentlichkeit zu äußern? Vermutlich nicht. Jedenfalls ist „Schwiegertochter gesucht“ doch das Format, dem Jan Böhmermann im Mai letzten Jahres mal einen Schauspieler als grenzdebilen Paarungswilligen unterjubelt hat. Hat der Quote aber erwartbar nicht geschadet. Zuschauer solcher Sendungen waren schon immer postfaktisch unterwegs.

Aber das veritable Highlight in Sachen Zynismus steckt im finalen Zweizeiler der Pressemitteilung: „Unser tiefes Mitgefühl gilt Beate und ihrer Familie. Wir bitten, die Privatsphäre der Familie zu respektieren und von Interviewanfragen abzusehen.“ Geht´s noch? Da führt der Kanal die Fischers seit Jahren in Endlosschleife als Volldeppen öffentlich vor und auch die total intimen Trauer-Kundgebungen werden in den einschlägigen Trash-Formaten in Bild und Ton präsentiert worden sein und dann bittet RTL um die „Respektierung der Privatsphäre“!? Und um die Groteske perfekt zu machen, haben all unsere Leitmedien bis hin zu SPIEGEL-Online diese brisante Pressemitteilung weitergereicht. Unkommentiert.

Die Menschenwürde der Lombardis
Mit dem Rosenkrieg der Lombardis läuft´s ja ähnlich. Ich gestehe, ich musste erstmal wieder Google fragen, um welche Super-Promis es sich da handelt. Aber inzwischen bin ich im Bilde. Ein Nachwuchs-Paar, das seine (öffentliche) Existenz ausschließlich RTL-Formaten verdankt, seine total intimen Momente in Doku-Soaps hat inszenieren lassen und nun seit einem halben Jahr regelmäßig Genöltes zum Aus der großen Liebe absondert. Aber jetzt hat Pietro bei „Stern TV“ total exklusiv Klartext gesprochen und gebeten, man möge ihn und seine Ex oder Noch oder Baldwieder endlich in Ruhe lassen. Wegen Privatsphäre und so. Okay, ich respektiere das jetzt mal. Habe zwar schon seit Wochen ein beinhartes Interview mit Pietro Lombardi („Haben Sie noch alle Latten am Zaun?“) in der Schublade, aber wo es um die Menschenwürde geht, halte ich mich lieber dezent zurück. Ehrensache.

IQ-Test für Gottschalk
Gleichwohl würde ich einem obligatorischen IQ-Test für bestimmte Berufsgruppen das Wort reden. Beispielsweise für VW-Manager mit Koi-Teichen, US-Präsidenten und Bankräuber. Vertreter der letzten Spezies hatten letzte Woche im Kohlenpott einen Geldautomaten aus der Wand gerissen und ihn anschließend auf den Bahnschienen deponiert. In der Hoffnung, ein Zug würde der Kiste den Garaus machen und ihnen die begehrten Scheine zufliegen lassen. Haute aber irgendwie nicht hin. Zug entgleiste, Geldautomat wurde von der Polizei sichergestellt, Räuber guckten dumm aus der Wäsche.

Könnte es sich da womöglich um dieselben Genies gehandelt haben, die im November letzten Jahres in Berlin einen Kontoauszugs-Drucker in die Luft gejagt haben und sich anschließend gewundert haben, dass sie mit den erbeuteten Scheinen nirgendwo bezahlen konnten? Sehen aber auch alle gleich aus, diese Automaten. Wer neben Bankräubern und Dschungelcampern offensichtlich auch ganz dringend Geld braucht, ist Thomas Gottschalk. Zumindest grient mich der seit Wochen in einem scheußlichen Goldjäckchen von Websites und Plakatwänden an und fordert mich auf, ein Möbelhaus zu besuchen. In Pulheim! Ich meine, der Mann hat bis vor ein paar Jahren noch in Beverly Hills residiert. Und jetzt Pulheim. Möbelhaus.

Und dann lässt er sich auf den umfassend grottigen Plakaten auch noch witzige Sprechblasen wie diese in den strahlenden Mund legen: „Zum Samstagabend-Fernsehen sag´ ich jetzt nix. Aber dieses neue Möbelhaus ist `ne echte Show für die ganze Familie“. Burner. Schwer vorstellbar, dass der clevere Spaßvogel all seine Millionen in dubiosen Bauherrenmodellen im Osten verzockt hat. Aber wie geldgeil muss man dann sein, um sein Konterfei für ein Möbelhaus in Pulheim herzugeben? Darunter geht ja fast nur noch Parkhaus-Eröffnung mit Sektempfang oder Testemonial für Fressnapf. Aber vermutlich bin ich mal wieder nur neidisch.

Text: Reinhard Lüke

In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.

Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Artikel kommentieren

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an kontaktnoSpam@meinesuedstadt.de widerrufen.

Meine Südstadt Partner

Alle Partner

Meine Südstadt Service


Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – Info-Homepage der Stadt ist online

Eifelwall wird für Autoverkehr gesperrt

Parkstadt Süd: Stadtteilbüro öffnet

Aufgeschnappt

Wunderschönes Atelier sucht Untermieter:in

Kartause sucht sozialpädagogische Fachkraft (w/m/d) in Vollzeit

Das Mahal wird 2!

Die Südstadt auf Instagram.