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Gesellschaft

Riesenseifenblasen am Südstadthimmel

Mittwoch, 24. August 2016 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Nora Koldehoff

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Klein und fein und leise präsentierte sich ein Fest Mitte August am Bauspielplatz Friedenspark. Die Familie, die das Gelände gerade betreten hatte, schaute sich auf dem Platz um. Die Kinder liefen sofort zum Eisstand, und der Vater zog sein Portemonnaie. „Ihr seid eingeladen“, winkte der Helfer hinter dem Stand ab. „Kein Bezahlen.“

Neben dem Eisstand probierte eine Sechsjährige die Riesenseifenblasen aus, umringt von Kleineren, die mit ihren Fingern lachend in die großen Blasen piekten. Entspannt und einladend, wie auf einem gelungenen Familienfest, war die Atmosphäre. Spielen und Lachen standen im Vordergrund, sich gemeinsam wohl zu fühlen, das war das Ziel dieses Sonntagnachmittags.

 

Das Gefühl, willkommen zu sein

Das Willkommensfest für Geflüchtete hatten die Auszubildenden der Firma „facts and fiction“ organisiert. Aufgekommen war die nachahmenswerte Idee bei der Planung der letztjährigen Weihnachtsgrüße. „Normalerweise schicken wir bei der Gelegenheit unseren Kunden Karten und ein kleines Präsent“, erzählt Annika Strunk, eine der vier Organisatorinnen.

 

„Im letzten Jahr  schlug unser Geschäftsführer dann aber vor, dass wir das Geld, das wir dafür sonst ausgeben, für einen guten Zweck verwenden. Mit dem Willkommensfest für Flüchtlingskinder wollten wir zum einen ein Zeichen setzen und den Kindern einen richtig schönen Nachmittag schenken. Und eben auch das Gefühl, dass sie willkommen sind. Zum anderen bekamen wir Auszubildende das Angebot, die Veranstaltung zu unserem Projekt zu machen und von Anfang bis Ende selbst zu planen.“

 

Erst deprimiert, dann doch erfolgreich

Die Firma „facts and fiction“ kümmert sich als Live-Kommunikationsagentur um Veranstaltungen, Messeauftritte, Ausstellungen und Marketing. Mit der Planung und Umsetzung des Willkommensfestes hatten die vier Auszubildenden Annika Strunk, Victoria Brabeck, Niklas Meyer und Arthur Rohkst darum einen Auftrag, der ihnen auch berufliche Erfahrungen brachte, allerdings zusätzlich zu ihrem normalen Arbeitsalltag.

„Es war gar nicht so einfach, weitere Sponsoren für die Veranstaltung zu finden“, erinnert sich Annika Strunk. „Manche reagierten direkt sehr angetan und haben sofort zugesagt, uns mit Spenden und Manpower zu unterstützen. Andere Antworten waren weniger schön, und die Menge der Absagen hat uns zwischendurch dann schon etwas deprimiert. Glücklicherweise haben wir dann aber mit Hilfe von mehreren Cafés aus der Südstadt, vielen Sachspenden und Helfern das Fest verwirklichen können.“

 

Sprachbarrieren fallen weg

Damit bei einem Gemeinschaftsfest auch gemeinsam gefeiert werden konnte, luden die Vier zusätzlich zur medialen Verbreitung Familien aus drei Flüchtlingsheimen ein und Kölner Familien über die Diakonie-Einrichtung Michaelshoven. Für die Kinder waren Spielstationen aufgebaut, die sich mit einigen Piktogrammen auf einer Laufkarte nahezu selbst erklärten.

 

 

Sprachbarrieren fielen auf diese Weise weg. Es wurde geschminkt, gebastelt, gespielt, es wurden Torwandschüsse absolviert. Die Auszubildenden konnten dank guter Spendenakquise den Cateringservice Kaiserschote gewinnen, der ein Salatbuffet für alle Gäste bereitstellte. Dazu gab es Apfelschorle, gespendet von Getränke Diesner.  Mehrweggeschirr zeigte, dass auch die Nachhaltigkeit der Veranstaltung im Blick der vier Organisatoren war.

 

„Ich hab Tiger gesehen!“

Auf dem Bauspielplatz standen eine kleine Bühne für das Rahmenprogramm und ein kleiner Wohnwagen des Comedia Theaters, das sich in die bunte Schar der Kooperationspatner und Sponsoren einreihte. An diesem stand Fatma, 9 Jahre, ein Mädchen aus Syrien. Sie war im Sommerferienprogramm des Jugendzentrums kurz zuvor schon bei einem Zoobesuch dabeigewesen und lachte laut „Ich hab Tiger gesehen! Ich bin einer!“

 

Sie präsentierte stolz ihr geschminktes Gesicht und lief, zum Mitkommen auffordernd, zur nächsten Station. Dort konnten Becher an einem Seil entlang mithilfe einer Wasserspritze  zu einer Bretterwand um die Wette gespritzt werden. Und sichtlich schnell verstanden und absolvierten die Kinder diese Spielstation. Schon rannte sie weiter zur nächsten.

 

Die Dynamik kommt von selbst

Nach einer Begrüßung, die von ehrenamtlichen Dolmetschern übersetzt wurde, zeigte auf der Bühne ein Zauberer Tricks, die keiner Worte bedurften. Ein junger Singer and Songwriter verzauberte zusätzlich mit seiner Musik. Anschließend forderten Tänzer der Tanzschule Stallnig-Nierhaus auf der Bühne zum Mitmachen auf. Auch Fatma ging auf die Bühne und tanzte mit einer Balletttänzerin mit. Maximilian aus der Tanzschule bot Hip Hop dar.

 

Nachdem er den Tanz als Vortänzer beendet hatte, trat der 8-Jährige ein paar Schritte auf der inzwischen vollen Bühne zurück – jetzt durfte ein anderes Kind vortanzen. Ein Zwölfjähriger ging nach vorn und lächelte, wusste aber zuerst nicht so ganz genau, was er machen sollte. Das war aber egal, denn die Dynamik entwickelte sich von ganz allein, und kurze Zeit später folgte die tanzende Kindergruppe seinen Bewegungen.

 

Singen, tanzen, lachen

 

Nach einigen Auftritten tanzten alle Kinder gemeinsam eine Choreographie, die sie einübten, allein übers Nachmachen und die gemeinsamen Bewegungen. Nachdem sich die Kinder auf der Bühne ein „Dance-Battle“ mit den Erwachsenen im Zuschauerraum geliefert hatten, war die Freude aller groß. „Zeig mir!“ war die Aufforderung nach einem besonderen Move. Schon wieder waren zwei neue Wörter gelernt.

 

Zum Abschluss des Bühnenprogramms wurde noch einmal aufgedreht und Musik gespielt, zu der sich alle bewegen konnten. Der Tanzlehrer legte den ehemaligen Sommerhit „Gangnam Style“ auf, ein Lied aus dem keiner eine einzige Strophe mitsingen könnte. Doch alle kannten dieses Lied und machten synchrone Tanzbewegungen, sangen, tanzten und lachten. Diese Sprache aus dem Lied konnte keiner der Mittanzenden verstehen oder sprechen, aber über die Bewegung und das gemeinsame Tun wurde Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Kulturen auf diesem Fest weiter möglich.

Der Leiter der Tanzschule Georg Stallnig freute sich und sagte im Vorbeigehen: „Das ist hier wie auf einem Familienfest – nein schöner!“ Und er hatte Recht. Hoffentlich wird diese wunderbare Art der Willkommenskultur keine Seifenblase über dem Südstadt, die schnell wieder zerplatzt.
 

 

Text: Nora Koldehoff

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