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Kolumne

Rock`n`Roll trotz Kind & Kegel

Sonntag, 10. April 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Was viele ja immer nicht denken: auch Mütter sind Menschen! Der Fairness halber allerdings muss man sagen, dass die, die das am wenigsten vermuten, die Mütter selber sind. Erst kürzlich noch hörte ich die unabhängige Einschätzung eines Bekannten über Freundinnen, die dann Mütter wurden. Und seitdem Mütter sind.

Was viele ja immer nicht denken: auch Mütter sind Menschen! Der Fairness halber allerdings muss man sagen, dass die, die das am wenigsten vermuten, die Mütter selber sind. Erst kürzlich noch hörte ich die unabhängige Einschätzung eines Bekannten über Freundinnen, die dann Mütter wurden. Und seitdem Mütter sind. Mütter, die ihr soziales Umfeld verlassen, damit die Kinder auf der Straße spielen können. (Orte – und da spreche ich aus eigenster Erfahrung – die so frei sind von Straßenverkehr, dass man seine Kinder unbekümmert auf diesen spielen lassen kann, sind auch gleichzeitig frei von kleinen Cafés, netten Läden, einem Park, wo man sich trifft und den Menschen, mit denen man sich dort gerne treffen würde. Aber das nur am Rande.)
In der erwähnten Einschätzung geht es um Prioritätenverschiebung, um das Kind als unbedingter Mittelpunkt des Universums und um die Aufgabe sozialer Bindungen zum vermeintlich Besten fürs Kind.
 
So sprach er und mir fielen auch gleich mindestens eine Handvoll Prioritätenverschieberinnen ein, deren Kinder das großartige Glück haben, Straßenkinder zu sein. Und unweigerlich schießt mir durch den Kopf, was der Preis wäre und nicht sein darf: Rock`n`Roll im Leben muss es geben! Auch mit Smilla!…oder Paul! Und so steh ich ein paar Tage später mit Alex – meiner Freundin UND Pauls Mutter – im Gloria, `nen Gin Tonic im Plastikbecher in der Hand, leicht wippend zur Musik der Vorband und in freudiger Erwartung auf das gleich beginnende Konzert. Kinder versorgt, Mutterherz daneben gekuschelt, im Hier und Jetzt, zwischen all den Menschen, im dämmrigen Konzertlicht, ohne Wechselunterhose und feuchte Tücher, nicht mehr Mutter, sondern Frau. Super, das geht! Das Licht wechselt, wir gehen nach vorne, das Konzert beginnt. Wir wippen, trinken, gucken und plötzlich fällt uns auf: wir stehen zwischen lauter Achtzehnjährigen. Wir stehen, gucken, staunen, aber tatsächlich: weit und breit niemand über 25 in Sicht! Und plötzlich verstehen wir. Die Leute hinten, zwischen denen wir zuerst standen, sind Eltern, die ihre Kids noch nicht alleine ins Konzert gehen lassen! Die Jungs auf der Bühne singen „She`s sweet like a strawberryshake“, die Teenies um uns herum knutschen, und wir fühlen uns wie ertappte Muttis, die nicht sein wollen, was sie längst sind: erwachsen. Ich stecke meine Hände in die Tasche meines Kapuzenpullis und muss unweigerlich an die Geschichte neulich auf dem Flohmarkt denken: Ich vor dem Stand, eine Anfang Zwanzigjährige dahinter, „Was kostet der Pulli?“ „Was würden Sie denn bezahlen?“. Sie hätte genauso gut gleich fragen können, wie viel ich dafür geben würde, noch mal so jung zu sein wie sie.
Und da steh ich nun, mit meiner erkauften 3-Euro-Kapuzenpulli-Jugend, nicht nur Mutter, aber was sonst? Ohne Rock`n`Roll, mit viel zu warmem Gin und dem großen SIE, das so gnadenlos die Fronten klärt. Alex lacht, sie kennt die SIEtuation schon länger.
 
Ich nicht, und ich will es nochmal wissen! Neuer Abend, neue Kneipe, kaltes Bier. Meine Freundin Ursel und ich stehen draußen und fragen uns gerade, ob unsere Generation wohl geschlossen in die Vororte gezogen ist, da kommt ein zwanzigjähriger Bursche direkt auf mich zu, hält mir seinen offenen Schuh vors Gesicht und weist mich unter dem Gelächter seiner kleinen Freunde an, ihm den Schuh zuzubinden. Meine kesse Antwort darauf  ist  Steilvorlage und damit selbstgebautes Grab in einem : „Mach das mal schön selber. Ich bin doch nicht Deine Mutter!“ “Du siehst aber so aus!“ WAHM! Mitten in die Magengrube! Selbstgefällig lachend zieht der Trupp von dannen, Ursel beschließt, sofort zu gehen, ich kasteie mich noch ein bisschen selbst als Mutter unter hipper Jugend und geh dann auch. Und beschließe, ab jetzt nur noch Läden zu besuchen, in denen auch Menschen jenseits der Zwanzig ihren Spaß haben, Mütter sind, oder nicht, Kapuzenpullis tragen, weil die so schön bequem sind oder High Heels, weil sie sexy sind. Eltern, die auch Menschen sind, mit Kindern, die im Park und nicht auf der Straße spielen. Die gibt`s. Da bin ich ganz sicher.

 

Text: Kathrin Rindfleisch

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