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Gesellschaft

Sag ja zu regional!

Freitag, 24. Oktober 2014 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Was die Wertschätzung der Qualität von Lebensmitteln angeht, sind uns die Franzosen weit voraus. Und sprachlich sowieso. „La ruche qui dit oui“ – Der Bienenstock sagt ja – nennt sich im Nachbarland, was bei uns mit dem deutlich weniger blumigen Namen „Food Assembly“ – Essens-Vereinigung – daherkommt. Die Idee, die sich hinter den Begriffen verbirgt, ist aber die selbe: Städter bestellen und bezahlen im Internet Produkte von Bauern aus dem Umland. Und die liefern dann diese Waren einmal pro Woche in die Stadt an einen festgelegten Ort, an dem man das Bestellte zu einer festgesetzten Zeit abholen kann.

 

Ein solcher Ort ist jetzt an der Schnittstelle Südstadt/Bayenthal eröffnet worden. Eigentlich sind es zwei. Der Gemeinschaftsgarten NeuLand zwischen Koblenzer Straße und Alteburger Straße sowie die Stadtwaldholz-Schreinerei, Koblenzer Straße 15, werden Abholorte der „Food Assembly“ sein. Bei gutem Wetter der Garten, bei schlechtem die Schreinerei.

Letztere war auch Ort der offiziellen Eröffnung mit ungefähr 50 interessierten potenziellen Kunden. Drei Anbieter von Lebensmitteln stellten ihre Produkte an Infoständen vor: Die Mühlenbäckerei Scherbarth aus Bergisch Gladbach, Gemüse Frings aus Mechernich-Floisdorf und „Der große Garten“ von Schloss Türnich aus Kerpen. Simon Ritzkowsky ist dort angestellt. Er hatte nach Bayenthal Äpfel, Walnüsse, Fruchtgelees in Demeter-Qualität und Apfelsaft mitgebracht. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Vertriebswegen“ erklärte Ritzkowsky. Läden und den Großhandel beliefere man seit langem.

 

 

„An Food Assembly ist interessant, dass wir ganz nah am Endkunden sind. Und wir müssen nur eine Tour pro Woche an einen einzigen Ort in Köln fahren und nicht an verschiedene Kunden über die Stadt verteilt liefern. Das ist personell nicht so aufwändig.“ 200 Gramm Hagebuttengelee kosten 4,90 Euro, drei Liter Apfel-Quitten-Saft 8 Euro, ein Kilo Walnüsse 8,90 Euro. Bei der Gemüsegärtnerei Frings bekommt man in Bioqualität ein Kilo Ananastomaten für 7,50 Euro, ein Kilo „Fleurette – Das echte Ochsenherz“ für 6,90 Euro, das Kilo Boskop-Äpfel kostet 3,30 Euro, ein Batavia-Salat ist für 1,40 Euro zu haben.

Niklas Wagner ist „Gastgeber“ der „Food Assembly“ in der Südstadt/Bayenthal und erklärt, wie es geht. „Als Gastgeber spreche ich die Bauern in der Gegend an, ob sie Interesse haben, ihre Produkte über die Internetplattform zu verkaufen. Die Erzeuger finden wir in einem Radius von 250 Kilometern. Die Kunden melden sich auf der Plattform an und speichern ihre Bestellungen im Warenkorb. Bezahlt wird per Kreditkarte oder per Direktüberweisung.“ Geld verdient wird auch. Die Erzeuger bekommen 83 Prozent des Verkaufspreises. Das ist deutlich mehr als beim Verkauf an Großhändler oder Lebensmittelketten oder gar an Discounter. Die restlichen 17 Prozent teilen sich die Betreiber der Internetplattform und der Gastgeber, in diesem Fall also Niklas Wagner. „Wir brauchen Leute, die wissen, was saisonal heißt“, hofft er auf eine Bewusstseinsveränderung bei einer möglichst großen Zahl von Leuten.

 

Im Winter gebe es halt irgendwann keine Tomaten mehr. Dann stünden halt Spinat oder Salate auf dem Speiseplan. Für Jana Kamphausen kein Problem. Sie verzichtet seit langem auf Erdbeeren im Winter und Pfifferlinge zu Karneval. „Ich glaube, hier habe ich gefunden, was ich gesucht habe. Bio-Produkte ohne lange Anfahrtswege.“ Niklas Wagner verweist auf einen weiteren Vorteil für die Kunden: „Man ist nicht verpflichtet, eine bestimmte Menge von Waren abzunehmen. Man kann auch wochenlang nichts bestellen. Und wenn man bestellt, dann nur das und in der Menge, die man individuell ausgesucht hat.“ Zu den drei Erzeugern, die in der Schreinerei dabei waren, bieten noch vier weitere auf der Assembly-Plattform ihr Produkte an: Das Weingut Brühler Hof aus Volxheim in Rheinland-Pfalz, Marcus Nitzsche Baumpflege Köln, der Kräuterkauz und der Bioland Lammertzhof aus Kaarst. Nächste Woche kommt ein Käse-Anbieter hinzu. Nach einem Fleischerzeuger im Bergischen Land sucht Wagner noch. Der „Food Assembly-Standort“ im Kölner Süden ist der fünfte in Deutschland. Es gibt drei in Berlin und einen im Colabor in Ehrenfeld. In den Vorreiterländern Frankreich und Belgien bestellen 60.000 Mitglieder an 450 Standorten.

 

Foto links: Niklas Wagner (Food Assembly), Wilfried Nißing (StadtWaldHolz) und Valentin Thurn.

 

Einen prominenten Unterstützer hat  Gastgeber Wagner auch. Valentin Thurn, berühmt geworden mit dem Dokumentarfilm „Taste the waste“, war zur Eröffnung des Assembly-Ortes gekommen. „Die direkte Vermarktung ist die letzte Chance, die bäuerliche Vielfalt in den Regionen zu erhalten. Wir können sie  nur retten, wenn wir mit unserem Geldbeutel abstimmen.“ Thurn verband in seiner Rede das große Ganze mit den kleinen Teilchen: „Das globale Problem hat eine lokale Lösung. Hier entsteht gerade eine Keimzelle des kulinarischen Widerstands.“

 

Mehr im Netz
www.thefoodassembly.com/de
 

Text: Stefan Rahmann

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