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Kolumne

Schiebung!

Sonntag, 29. Mai 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

In letzter Zeit träume ich von Nasen. Nasen, die wachsen, sobald ihre Träger Unfug verzapfen, bewusst und berechnend. Also lügen. Der Traum, der für Geppetto zur aus Holz geschnitzten Wirklichkeit wurde, wird für mich wohl auf ewig ein Traum bleiben und damit ein ewiges Rätselraten und Argwöhnen, Verdächtigen und Nicht-Sicher-Wissen. „Mein Papa hat gesaagt…“,

In letzter Zeit träume ich von Nasen. Nasen, die wachsen, sobald ihre Träger Unfug verzapfen, bewusst und berechnend. Also lügen. Der Traum, der für Geppetto zur aus Holz geschnitzten Wirklichkeit wurde, wird für mich wohl auf ewig ein Traum bleiben und damit ein ewiges Rätselraten und Argwöhnen, Verdächtigen und Nicht-Sicher-Wissen. „Mein Papa hat gesaagt…“, dieser zur Zeit überaus beliebte Auftakt zu Geschichten voller Freiheit, Abenteuern und wilden Erlaubnissen, lässt mich jedes Mal wieder kurz zusammen zucken und in Sekundenbruchteilen die „Große Checkliste der einzig wahren Wahrheit“ durchexerzieren. Von „Das hat er nicht wirklich!“ bis zu „Und was bloß, wenn doch?!“, von „Das darf ja nicht wahr sein!“ bis „Smilla! Du lügst!“ ist im ersten Reflex alles dabei. Nach Rücksprache stellt sich dann immer schnell heraus, dass die Nase von Pinocchio nichts wäre im Vergleich zu Smillas, würde mein Traum auch nur ansatzweise Gestalt annehmen, bis dahin aber bin ich nicht ganz sicher. Schließlich könnte ja auch mal was wahr sein, sie lügt ja schließlich nicht immer. Manches aber bedarf einer unmittelbaren Reaktion und lässt keine Zeit für empirische Ergründungen und dann heißt es intuitiv handeln. Ein überaus hilfreicher und vertrauensvoller Punkt auf meiner Checkliste, ist der mit dem Bot: ein trügerisches Merkmal für eine Lügengeschichte – und dabei ist so ziemlich egal, wie realistisch oder aber an den Haaren herbei gezogen sie sich anhört – ist das Gebot. Papa hat also gesagt, dass sie zum Abendessen Schokolade essen darf (eher unwahrscheinlich), oder ohne Zähneputzen ins Bett darf (eigentlich noch unwahrscheinlicher, trotzdem werde ich kurz stutzig).
 
Wahrheitsgemäß auf der sichereren Seite wähnt man sich hingegen, wenn es um das andere Bot geht: das Verbot. „Oma hat gesaagt, ich darf kein blaues Eis essen.“ Das, was ich augenblicklich für eine unerhörte, ja geradezu Schlumpf-feindliche Vanille-Schoko-Manie meiner Mutter hielt, entpuppte sich nach Rücksprache mit ihr, als wahre Sorge über künstliche Farbstoffe und Fehlernährung. Bis dahin allerdings hatte die Kleine mit der Stupsnase schon einiges aufgewirbelt.
 
Geschichten erzählen und mal schauen, wie die Leute so reagieren – ich stelle ein Best of ihrer Stories zusammen und reiche sie in 16 Jahren bei der EXPRESS ein, das Volontariat ist ihr auf jeden Fall sicher. Zu meiner Schande muss ich ja gestehen, dass die Lügengeschichten Marke Smilla Rindfleisch durchaus ein nicht zu verachtendes Maß an Unterhaltungswert besitzen, und so ein „Mama hat gesaagt, dass ich duschen darf ohne Haare waschen“, wenn das Kind, klebrig voll Dreck, Eis und Spielplatzstaub, meiner Mutter mit todernster Miene versichert, dass ich eine Dreckliebende, haarige Hygiene vermeidende Zauberfee-Mutter bin, quasi direkt aus dem Wunderland entsprungen, hat das schon fast etwas Fantastisches… wäre da nicht noch diese putzig-dreiste Selbstverständlichkeit des Lügen ohne rot zu werden. Das Volontariat beim EXPRESS sollte getrost Pinocchio übernehmen, Smilla geht in die Politik.
 
Apropos Politik: Waffen. Neulich gab´s Wasserpistolen. Für Paul und Smilla. Wasser, matschen, Riesenspaß. Dachten wir. „Waffen gehören nicht in die Kita!“ Und eingepackt und kurz geschämt. „Meine Mama hat aber gesaagt,…!“ Und da wunder ich mich, dass meine Tochter die Wahrheit, na sagen wir mal, gerne ein wenig verschiebt, bei solch einer Waffenschieberin als Mutter…
 
 

Text: Kathrin Rindfleisch

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