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Kolumne

Schlappendreher gesucht

Montag, 7. Oktober 2013 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Mein Sohn, immerhin 12,  kriegt´s irgendwie nicht hin. Obwohl er doch eigentlich ein großer Tüftler und technisch durchaus begabter Löter und Schrauber ist. Seit Jahren bitte ich ihn, doch endlich einen Schlappendreher für mich zu erfinden. Aber ständig bekomme ich nur zu hören, das sei doch Pippifax und in der Bionik gebe es ganz andere Probleme, an deren Lösung er gerade arbeite.

Mein Sohn, immerhin 12,  kriegt´s irgendwie nicht hin. Obwohl er doch eigentlich ein großer Tüftler und technisch durchaus begabter Löter und Schrauber ist. Seit Jahren bitte ich ihn, doch endlich einen Schlappendreher für mich zu erfinden. Aber ständig bekomme ich nur zu hören, das sei doch Pippifax und in der Bionik gebe es ganz andere Probleme, an deren Lösung er gerade arbeite. Dabei bin ich mir absolut sicher, dass ich nicht der einzige Erdenbürger bin, der so einen Schlappendreher zu schätzen wüsste. Zumindest bei Menschen, die sich glücklich schätzen können, einen Garten oder auch nur eine Terrasse nahe ihrer Wohnstatt zu haben, müsste diese Erfindung eigentlich der Hit werden. Das Problem: In diesen Sommertagen leben wir zumindest abends vorwiegend im Außenbereich unserer Wohnung. Aber natürlich muss man zwischendurch auch immer wieder mal rein, um dies und das zu holen. Um die Auslegware nicht unnötig zu verdrecken, streife ich mir vor dem Betreten des Wohntraktes gewohnheitsmäßig meine Schluffen von den Füßen. Will ich aber wieder nach draußen und habe womöglich Weingläser, Essbares oder sonstwas in beiden Händen, stehen sie da. Die Schluffen. In umgekehrter Fahrtrichtung, sozusagen. So ist es dann jedes Mal ein Mordsgehampel, die Latschen mit akrobatischen Zehenübungen wieder in die richtige Ausgangsposition zu bugsieren. Ja, wenn man noch Bedienstete hätte, könnte man die nach dem Erwünschten schicken und das Problem träte gar nicht erst auf. Eigene Kinder zu solchen Diensten abzurichten, gilt ja heutzutage als unschicklich. Werde ich mich wohl auf meine alten Tage selbst noch mal mit der Lösung dieses vermaledeiten Rätsels beschäftigen müssen, das einem die Unbeschwertheit des Daseins durchaus verleiden kann.

Helmut pustet

Schließlich gibt es ja unzählige Erfindungen, die meine ungeteilte Zustimmung finden. Das Rad gehört dazu, Zentralheizung, Buchdruck, Pizza, Feuerzeug und Computer sowieso. Auch die  ZDF-Torwand möchte ich nicht missen. Meinen Espresso-Vollautomaten schon gar nicht. Doch da treibt der Fortschritt inzwischen seltsame Blüten. So fordern diverse Prospekte, ich solle mir jetzt ein Modell mit integriertem Milchbehälter zulegen, das diverse Latten auf Knopfdruck produziert. Was soll der Quatsch? Nun gut, ich bin grundsätzlich kein Fan von Mixgetränken. Und flüssiges Tierfett  kommt mir schon gar nicht in den Espresso. Aber so eine Milchbox in der Espressomaschine heißt doch nur, ich muss das Ding jeden Abend akribisch reinigen, damit ich mir nicht am nächsten Tag mit meiner Latte irgendwas einfange. Brauch ich nicht. Genau so wenig wie Mikrowellen, Klimaanlagen, Navis und elektrische Fensterheber im Auto. Und Laubpuster! Hätte ja nicht gedacht, dass mich diese lärmenden Monster selbst im Hochsommer nerven könnten. Okay, im Herbst mögen diese Dinger Sinn machen, wenn die Jungs der AWB der Laubmassen Herr zu werden versuchen. Meistens bleiben die aufgetürmten Haufen dann aber so lange liegen, bis der Wind die Blätter wieder in alle Himmelsrichtungen verteilt hat. Kein Problem, kommen die Jungs mit den Pustern halt noch mal. Ich habe ja auch schon mal Leute vom Grünflächenamt bei strömendem Regen innerstädtische Blumenkübel wässern sehen. Aber so richtig auf den Zeiger gehen mir diese Ungetüme erst, seitdem auch Helmut-Normalverbraucher sie in jedem Baumarkt erwerben kann. Und damit sich so eine Investition auch rechnet, wird dann bei jeder erdenklichen Gelegenheit gepustet. Da war letzte Woche so ein älterer Mitbürger wahrhaftig dabei, auf seinem Privatparkplatz hinterm Haus Blätter zusammenzupusten, die irgendeine Windböe dort abgelegt hat. Schätze mal, es handelte sich um 12 bis 15 Exemplare. So ging der Mann dann akribisch zu Werke, steuert jedes einzelne Blatt mit seinem motorisierten Rüssel an, zielte genau und gab Vollgas. Dauerte rund 10 Minuten, bis er mit Höllenlärm, aber in unnachahmlicher Choreographie ein kleines Häuflein zusammengepustet hatte. Woraufhin er sein Schätzchen ins Haus brachte und mit Besen und Kehrblech zurückkam, um den Kehricht, bzw. Pustericht, in einem Eimer zu entsorgen. Es war also durchaus nicht so, dass Männe von der Erfindung des Besens noch nie gehört hätte. Aber wozu hatte er sich schließlich einen Puster zugelegt? Wahrscheinlich verbringt er seine Tage mit dem Feldstecher hinter dem Fenster und sobald er ein zu Boden torkelndes Blatt erspäht, macht er sich mit den Worten „Erna, ich muss pusten!“ auf den Weg. Ich mag gar nicht an den Herbst denken.  
 
Holländische Igel

Es gibt aber auch Erfindungen, die ich eigentlich für eine gute Idee halte, die aber irgendwie nicht funktionieren. Zum Beispiel Food-Sharing. Lebensmittel, von denen man zuviel eingekauft hat oder für die man aus sonst welchen Gründen keine Verwendung mehr hat, kostenfrei der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, hat was. Aber wenn ich mich in den einschlägigen Kölner Internet-Foren umschaue, bieten da Menschen Brötchen vom Vortag, 3 Zitronen, eine Dose Mais oder eine „extragroße Zucchini aus eigenem Anbau“ an. Verteilt auf drei Anbieter, wohlgemerkt. Würde ich für Brötchen vom Vortag oder eine Konserve einen der Verteilerschränke aufsuchen? Eher nicht. Da scheint mir doch der Aufwand in keinem günstigen Verhältnis zum Nutzwert zu stehen. Wenn ich auf dem Rhein zwei Frachter sehe, die beide Kies geladen haben und der eine stromaufwärts, der andere in Gegenrichtung unterwegs ist, frage ich mich auch immer, ob das volkwirtschaftlich irgendwie Sinn macht. Wenn ich was zuviel  (oder gar nicht) habe, klingele ich im Haus mal durch. Das funktioniert bestens. Sowas wie Nachbarschaftshilfe großflächig organisieren zu wollen, ist denn wohl eher ein lässliches Unterfangen. Höchstens die Holländer könnten das womöglich hinkriegen. Schließlich schaffen es die rund 17 Millionen Bewohner dieses kleinen Landes ja auch, ihr Zusammenleben so zu organisieren, dass sich mindestens die Hälfte von ihnen ständig auf europäischen Autobahnen und Campingplätzen aufhält. (Vermutlich würde die Fläche des Landes auch gar nicht ausreichen, um sämtliche dort gemeldeten Wohnwagen zu parken.) Ich habe mich in den letzten Jahren mit dem Zelt an vielen Orten rumgetrieben, doch selbst auf abgelegenen Mini-Plätzen auf Steilküsten oder in 1500 Meter Höhe: Holland war immer schon da. Das ist wie Hase und Igel. Dabei sind 17 Millionen, verteilt auf ganz Europa, ja keine Weltmacht. Und eigentlich habe ich auch gar nichts gegen unsere Nachbarn. Wenn sie uns nicht gerade bei WM-Turnieren in die Dauerwelle rotzen. Ich würde einfach gern verstehen, wie die das machen mit ihrer Omnipräsenz. Blättere ich unlängst in einem Reiseführer über die Auvergne, eine touristisch allenfalls mäßig gebeutelte Region, steht da, die Gegend werde vor allem von Niederländern gern besucht. Hätte man auch weglassen können. Ich kenne jedenfalls keine Gegend, die nicht gern von Niederländern gern besucht wird. Bekannte waren unlängst auf Urlaub in Albanien. Werde sie mal nach der Oranje-Dichte rund um Tirana fragen. Vermutlich müsste man in den Ferien nach Holland fahren, um keine Holländer zu treffen. Aber mal ganz davon abgesehen, dass mich da landschaftlich so gar nichts hinzieht, hätte man es dort vorwiegend mit deutschen Studienräten und ihrem Anhang zu tun. Wer will denn so was!?
 

Text: Reinhard Lüke

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