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Kolumne

Sentimentale Heimatgefühle

Sonntag, 17. Juli 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Es gibt Dinge im Leben, die sind mit dem Verstand nicht zu erklären. Das Gefühl, das ein Sonnenuntergang in lauer Sommernacht in einem auslöst zum Beispiel. Oder die Erinnerung an heiße Strandtage in Kinderzeit bei einem Geruch, der einem rein zufällig in die Nase steigt, oder das warme Gefühl, dass sich in mir ausbreitet, wenn ich an die Kirmes meines Heimatdorfes denke.

Es gibt Dinge im Leben, die sind mit dem Verstand nicht zu erklären. Das Gefühl, das ein Sonnenuntergang in lauer Sommernacht in einem auslöst zum Beispiel. Oder die Erinnerung an heiße Strandtage in Kinderzeit bei einem Geruch, der einem rein zufällig in die Nase steigt, oder das warme Gefühl, dass sich in mir ausbreitet, wenn ich an die Kirmes meines Heimatdorfes denke.

Mein Verstand – und sicher auch der größte Teil meines Herzens – wissen ganz sicher, dass meine Entscheidung vor fünfzehn Jahren, meine Heimat zu verlassen, die für mich und die Entfaltung meiner Persönlichkeit absolut richtige war. Und doch, und ich denke, da schließt das Eine das Andere nicht zwingend aus, freue ich mich immer wieder, wenn ich über die Felder auf den kleinen 500-Seelen-Ort zufahre, von dem ich weiß, welcher Bauer welches Feld bestellt hat, wer mit wem und wer noch nicht, wer wie lange schon wo wohnt, wer krank ist, wer ein Baby geboren oder wer auf dem Friedhof ein Grab bekommen hat. Ich bleibe durch den Kontakt zu meinen Eltern immer auf dem neusten Stand, dabei braucht es aber auch keine großer Erklärung, ich bin sofort drin im Thema, kenne die Cousine der Nichte der Schwägerin und bin auch sonst über die Familienverhältnisse bestens informiert. Nicht, weil ich gar zu Hause sitze und mir Stunden lang Gedanken darüber mache nein, weil das von früh auf zu meinem Basiswissen gehört, wie etwa die Farbfunktionen der Ampel oder die Verbrennungsgefahr am heißen Herd.

 

Mein Heimatgefühl und mein Wissen um das, was diese Heimat zusammenhält, gehört zu mir, ist ein Teil von mir, den ich nicht weiter aktiv lebe, der aber nichts desto trotz in mir ist und mich ausmacht. Folgerichtig ist wohl anzunehmen, dass ich deshalb auch wie selbstverständlich einwillige, als meine Mutter vor ein paar Wochen den Vorschlag macht, dass Smilla und Paul über Kirmes bei meinen Eltern Urlaub machen, um die `Kinderbelustigung`, bei der wir schon damals fürs Sackhüpfen und Eierlaufen mit Süßigkeiten und Freifahrten auf dem Karussell belohnt wurden, hautnah mitzuerleben. Nicht mein Verstand, sondern mein Gefühl fühlte die beiden dort ganz und gar richtig aufgehoben. Das merkte ich, als Pauls Mutter Alex – ihres Zeichens Ruhrpott-Großstadtpflanze – leicht befremdlich auf diesen Kirmes-Plan reagierte. Erklären, was denn nun das Besondere an dieser alljährlichen Veranstaltung ist, bei der erwachsene Männer im Stechschritt durchs Dorf gehen und ihre nicht minder knackfrischen Gattinnen, in weit ausladende Kleider gehüllt in Farben von gedeckt Burgund bis augenbetäubend Grellgrün samt dicker Schleife auf voluminöser Rückseite im Arm, nein wahrlich, erklären kann ich das nicht.

 

Muss ich dann auch nicht, Alex versteht und lässt die Kinder ihre ganz eigene Kirmeserfahrung machen. Und was das für eine Erfahrung ist! Smilla kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, so viele `Ginzessinnnen` hat sie in Köln noch nie gesehen! Und eigentlich sind die beiden immer, wenn ich meine Eltern anrufe, gerade dabei, die Musik zu hören. Im Schlafanzug sitzend, morgens um acht Uhr vor der Haustür, mittags am Zelt und abends, wenn der Trommlercorps samt Schützenbruderschaft noch eine Runde um das Dorf zieht, stehen Smilla und Paul fasziniert an der Straße und bestaunen mit offenen Mündern das in der Tat sehr eigene Geschehen vor ihren Augen.

 

Da wir ihnen hier viel bieten können, aber eben nicht Derartiges, freue ich mich insgeheim über diese Erfahrung der beiden und ihr ganz eigenes `Kirmesgefühl`. Natürlich gehört auch dazu, dass sie jede Menge Süßigkeiten, Karussellfahrten und Aufmerksamkeit hatten. Umso erstaunter war ich dann, als mir Smilla, halb schlafend spätabends zurück aus Kirmes-Heaven, ihren Höhepunkt der Kirmestage erzählt: „Bei Oma im Fernsehen, da haben wir eine Pinguin gesehen, und der hatte den Arm gebrochen! Jaa.“
Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht mit dem Verstand erklären…

Text: Kathrin Rindfleisch

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