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Kolumne

Von „Chill out“, Ferkeln und drohenden Verboten!

Mittwoch, 22. September 2010 | Text: be süd

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Sonntag Morgen in der Südstadt, es ist ruhig, man hört die Vögel zwitschern, kaum Autos auf der Straße. Ein paar noch Verschlafene (ich zähle mich dazu) sind unterwegs, um Sonntagsbrötchen zu kaufen. Ich genieße die Stille und die Tatsache, dass es noch Blätter auf den Bäumen gibt. Gemütlich laufe ich über die Teutoburgerstr.

Sonntag Morgen in der Südstadt, es ist ruhig, man hört die Vögel zwitschern, kaum Autos auf der Straße. Ein paar noch Verschlafene (ich zähle mich dazu) sind unterwegs, um Sonntagsbrötchen zu kaufen. Ich genieße die Stille und die Tatsache, dass es noch Blätter auf den Bäumen gibt. Gemütlich laufe ich über die Teutoburgerstr. Richtung Park übers Eierplätzchen, mit dem Gedanken, wie schön es bei uns ist. …FILMRISS…. und dann SCHOCK! Der „beste Chill-Out-Platz der Welt“ gleicht einer Müllhalde! Die „Party“-Überreste lassen erahnen, welch eine Katerstimmung den Beteiligten heute den Tag schwer machen wird. Jede Menge Schnaps-Flaschen, Papierteller, Essensreste, Bierflaschen, jede Menge Scherben. Gerade stört dieses Bild meine Sonntags-Südstadt-Idylle gewaltig und lässt die Frage aufkommen: Wie lange kann man den Bewohnern und insbesondere den Nachbarn rund um das Eierplätzchen das noch zumuten?

Zurück in die Vergangenheit…. Das Eierplätzchen war nie besonders schön. Es gab Zeiten, in denen man nur husch, husch schnell rübergelaufen ist. Es gab keine kurzen Schwätzchen mit Nachbarn, keine Fußball spielenden Kinder, keine Musik, keine Jugendlichen, die sich trafen, keine Bänke, kein Public Viewing, kein Boule, keine Mülltonnen, keine Bäume, nur Dreck und Schmutz und parkende Autos. Es war ein totes, unbedeutendes Plätzchen… Eines Sonntages kamen ein paar Musiker, machten Musik auf dem Plätzchen und wurden die Eierplätzchenband getauft. Der Platz erwachte nun allmählich zum Leben. Aus dem hässlichen Entlein wurde ein kleiner Schwan. So weit so gut.

In den Jahren etablierte sich das Eierplätzchen, die Stadt Köln sponsorte ein paar Bänke, eine Mülltonne, ein Künstler stellte Steine als Sitzgelegenheit auf, das Eierplätzchen konnte man nun im Navi eingeben und tatsächlich wurde man hingeführt. Man traf die Nachbarn und schleckte nun sein Eis auf dem Eierplätzchen, zu kubanischer Musik am Sonntag (übrigens letzten Sonntag waren sie da, die Eierplätzchens, und haben vor ihrem Konzert fleißig den Müll der anderen weggeräumt!).

Nun ja, mit der Zeit entdeckten die Südstadt-Jugendlichen das Plätzchen für sich. Besonders an Wochenenden treffen sie sich dort, um Party zu machen. Ich persönlich habe nichts dagegen. Ich finde es schön, dass das Plätzchen belebt wird. Tagsüber mit Kindern und Familien, Boule spieler, abends mit den Jugendlichen. Generationsübergreifend, einfach nur schön, könnte man meinen.

Mir gefällt es, dass die Südstädter aus eigener Initiative was aus ihrem Plätzchen und den Parks machen. Die Treffen, die Konzerte, die Public Viewings, die Boule Meisterschaften, die Feste auf dem Plätzchen und im Park, die Geburtstags-Grill Partys und, und, und….. Wenn ich Besuch aus dem Süden oder Norden Deutschlands bekomme, staunen sie über das Angebot in der Südstadt, und die Freiheiten der Südstädter. „Public viewing? Unangemeldet! Niemals!“, „Grillen im Park? Bei uns ist das verboten!“, „Spontane Musik auf einem Platz? Undenkbar!“. Dann sage ich schmunzelnd: „Bei uns in der Südstadt ist das anders!“. Wie lange noch?

Wer sind eigentlich die schwarzen Schafe? Sind sie hier aus der Nachbarschaft? Oder? Übrigens, es hat sich auch herum gesprochen, dass man bei uns schön feiern kann! Wir bekommen im Sommer regelmäßigen Besuch von Jugendlichen aus anderen Kölner Vierteln, die erstens ihre Roller durch den Park fahren (sie meinen, das wäre cool!), im Park grillen, saufen, schließlich aufstehen und alles liegen lassen! Im letzten Sommer wurde ich Augenzeuge solcher Schweinerei! Unfassbar, die Jugendlichen wurden von ein Paar Südstädtern zur Rede gestellt. “Ja, ja wir kommen wieder und räumen auf, müssen nur….“ – flutsch, schon waren sie weg! Also blieb nichts anderes übrig, als hinterher aufzuräumen. Ich habe keine Lust drauf!

Zur Zeit wird das Thema Müll grossgeschrieben und es tauchen ständig Verbote auf. Kein offenes Feuer mehr auf den Poller Wiesen (zu viele Hirnamputierte haben, statt auf den Steinen, auf dem Graß Feuer gemacht, unglaublich!). Noch unglaublicher: In den Parks versinken wir im Müll (siehe Volksgarten) und das, obwohl die Stadt Köln kostenlos Mülltüten verteilt und die Parkbesucher bittet, ihren Müll hinein zu tun und an den Wegesrand zu stellen. Sollen die anderen doch aufräumen! Wie lange noch?

Werden wir in unseren Südstadtparks auch städtische Verbote bekommen? Schilder, auf denen steht: “Kein Grillen”, „Keine Musik“, „Keine Kinder auf dem Rasen“? Vor nicht allzu langer Zeit (schätzungsweise vor 40 Jahren) war das so bei uns im Römerpark! Es gab eigens einen Parkwächter, der die Leute von den Rasen fernhielt! Nein! Das passt nicht mehr zur Südstadt!

Die meisten Südstädter räumen ihren Müll weg, denn sie wissen, diese Freiheiten können wir uns nur nehmen, wenn jeder sein Teil dazu tut.
Jetzt bleibt nur die Frage: Wer sind eigentlich die Müllferkel und was können wir dagegen tun? Wir sollten es in Angriff nehmen, bevor die Stadt auf die Idee kommt es selbst in Angriff zu nehmen.

So, liebe Südstädter, wir dürfen es nicht zulassen das ein paar wenige, unsere Freiheiten,den Lebensstil und insbesondere unser Südstadt-Flair zerstören! Ich bin der Ansicht, wer feiern kann, kann auch seinen Müll wegräumen! Was meinen Sie?

 

Kommentare:

 

Zu deinem Artikel „Chill out im Müll“:
 
Danke das du dieses Thema aufgreifst!
Ich denke einige  werden dir danken!
Seit langem mache ich mir über die Respektlosigkeit Gedanken, und wie man dem Begegnet als  mit Schildern – Verboten, usw.?
Manchmal ertappe ich mich allerdings im Gedanken auf der Lauer liegend und so ne Rotznase folternd ein oder zwei Exempel statuierend  !!!
Südstadtpatroullie ?!
Alle, aber wirklich A L L E müssen mehr zivilcourage haben um wenn so was ansteht die Leute darauf hinzuweisen oder gegebenenfalls diese grüppchen des Platzes zu verweisen – Gegebenenfalls Passanten oder Nachbarn herbeizuholen um dem Anwohnerbegehr mehr Nachdruck zu verschaffen.
Auch hier gilt, wer wegkuckt , dem ist es EGal. Wenn dann mal eine Party am sehr späten Samstag Abend stattfindet dann kann man schon mal die Schmier oder
die Ordnungsamt Staffel benachrichtigen.
 
Damals als die Eierplätzchenband ihre Anfänge hatten waren doch auch aufeinmal die Polizisten von IRGENDWELCHEN Anwohnern gerufen worden.
Was ist denn mit denen? Augen zu und unter die Decke – diese Schisser?!
 
LG, Axel

Text: be süd

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