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Politik

Sankt Martin 2014 – den Mantel teilen

Dienstag, 11. November 2014 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Hartmut Schneider

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Sankt Martin ist ein beliebter Heiliger, der dafür verehrt wird, dass er an einem kalten Wintertag des Jahres 334 n.Chr. seinen wärmenden Mantel mit einem Mann in Not teilte. Er zerschnitt seinen Offiziersmantel mit dem “Schwerte” und gab die Hälfte dem Armen, so die Legende und der Text des Liedes, das jährlich Abertausende Kinder auf ihren Laternenumzügen singen.

Es ist Winter 2014 und Sankt Martin lebt. Am gestrigen Montag haben sich gut 1000 Martins & Martinas auf dem Roncalliplatz versammelt. Bei der Kundgebung der Initiative “Den Mantel teilen” ist der Platz vor dem Dom voller Menschen.

Letztes Jahr haben sich kurz vor dem Martinstag der Pfarrer der Lutherkirche Hans Mörtter, Claus-Ulrich Prölß vom Flüchtlingsrat Köln, Rolf Emmerich (Sommerblutfestival) und Andrea Asch (Landtagsabgeordnete der Grünen) zusammen getan und eine Spontanaktion angesichts der dramatischen Flüchtlingssituation weltweit organisiert. Millionen von Menschen sind auf der Flucht, doch nur ein verschwindend geringer Teil dieser Menschen schafft es nach Europa, nach Deutschland und nach Köln – um hier zum Teil menschenunwürdig aufgenommen zu werden. Das gehe so nicht weiter, fanden die Veranstalter und finden das heute, ein Jahr später, immer noch.

 

Was können wir Bürger für Menschen tun, die, um ihr Leben und das ihrer Kinder zu retten, geflohen sind? Jede Menge, ist die Antwort der “Mantelteiler”! Es sollte eine Willkommenskultur entstehen, an der neben der Verwaltung auch jeder Bürger teilhaben könne. Claus-Ulrich Prölß initiierte zum Beispiel das Mentorenprojekt, um ehrenamtliche Bürger und Flüchtlinge zusammenzubringen und Unterstützung bei der ersten Orientierung hier in Köln, in allen Belangen, anzubieten.

Am Montagnachmittag auf dem Roncalliplatz gab es auch Bühnenprogramm mit lokalen Größen, wie Kabarettist Wilfried Schmickler, den Kölschrockern BRINGS und vielen anderen. Seit September hatten die Initiatoren die Veranstaltung geplant und Unterstützer gesucht. Einer der ersten Redner am Nachmittag war OB Jürgen Roters, der ausgepfiffen wurde, denn er gab nicht mehr zum Besten, als Verwaltungsphrasen: Es sei unsere Verpflichtung, den Menschen Heimat zu geben und wer könne das besser als “Wir” Kölner – die Frage ist nur, wer  “Wir” ist in dem Zusammenhang… Immerhin bedankte er sich bei den Bürgern für ihr vielfältiges –wohlgemerkt unbezahltes- Engagement rund um Flüchtlinge, blieb aber einmal mehr Angebote schuldig, wie die Stadtverwaltung die Bürger dabei unterstützen könnte und vor allem: sollte. Viele Teilnehmer zeigten ihre Empörung über die aktuellen Maßnahmen der Kölner Verwaltung,  Flüchtlinge in einer Schul-Turnhalle unterzubringen, mit fantasievollen Plakaten. Und da knüpfte Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat mit seiner Rede an. Er stellte fest, dass Menschen in Köln nicht menschenwürdig untergebracht werden und eine Willkommenskultur gefragt sei – bei Bürgern, aber vor allem auch in der Verwaltung, deren Pflicht das sei. Deutlich positive Zeichen aus der Politik fehlten jedoch seiner Ansicht nach. Er kritisierte die Razzia der Polizei im Flüchtlingsheim an der Herkulesstraße. Dort war ein Polizist pro Flüchtling aufmarschiert – diese Zahlen wünsche er sich das nächste Mal, wenn Hooligans und rechtsorientierte Menschen in Köln aufmarschierten. Nicht reden sollten wir, sondern endlich den Arsch hoch kriegen. Prölß verwies auf die kurzsichtige Politik und die Tatsache, dass die Zunahme an Flüchtlingsströmen nicht überraschend käme: seit 2008 stiegen die Zahlen, doch das findet sich in Planungen für Neubaugebiete, wo man direkt auch Wohnraum für diese Personengruppe einplanen könne, aber mitnichten. Und es sei auch unwahr, dass es keine städtischen Grundstücke und Liegenschaften gebe, auf denen man schnell Wohnraum für Flüchtlinge schaffen könne – man müsse nur mal als OB und schließlich Verwaltungschef “auf den Tisch hauen!”.

Es sieht also so aus, als müssten die Bürger noch aktiver werden und sie können eine Menge tun: Interesse an den Flüchtlingen zeigen, auf sie zugehen, sie begrüßen, Kontakt aufnehmen oder im Rahmen ihres Berufes helfen. Hans Mörtter, Pfarrer der Lutherkirche, wünscht sich vor allem Ärzte als Helfer: “Jeder kann etwas. Aber Ärzte, vor allem Zahnärzte, sind in den Flüchltingsunterkünften sehr nötig. Von den Behörden bekommen die Flüchtlinge Behandlungsscheine nur für akute Beschwerden. Ich wünsche mir, dass mehr Bewegung in die Stadt kommt, dass die Rechten in der Stadt merken, dass sie keine Schnitte haben”.
Jeder von uns hat also die Möglichkeit, ein Martin oder eine Martina zu werden.
Rolf Emmerich vom Sommerblutfestival fügt hinzu: “Es geht um mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema. Nach unserer Aktion im letzten Jahr, hat sich viel bewegt. Letztes Jahr war das, was wir taten noch Pionierarbeit. Jetzt ist das Thema viel präsenter. Die Politik ist gefragt. Die werden das jetzt nicht mehr los”.

Unterstützt wurde die Initiative auf der Bühne von der Oper Köln, dem Schauspielhaus Köln, Hannelore Bartscherer (Katholikenausschuss), Khater Dawa und Gandi Muckli (Syrien-Hilfe), Occupy Singers, Displaced Person, Wilfried Schmickler, Höhner, Gerd Köster, Brings und vielen mehr.

Text: Aslı Güleryüz

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