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Kolumne

Perspektivwechsel

Sonntag, 9. Oktober 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Dass die Geschichte, die ich jetzt erzähle, sich genauso heute vor einer Woche zugetragen hat – kaum glauben kann man`s, schaut man aus dem Fenster oder an sich runter. Eingepackt in dicker Wolle, um warm zu halten, was vor einer Woche noch nach kühlendem Schatten lechzte.

Dass die Geschichte, die ich jetzt erzähle, sich genauso heute vor einer Woche zugetragen hat – kaum glauben kann man`s, schaut man aus dem Fenster oder an sich runter. Eingepackt in dicker Wolle, um warm zu halten, was vor einer Woche noch nach kühlendem Schatten lechzte.

Der 3. Oktober war einer dieser Tage, die wir in dem doch eigens dafür angedachten Sommer so schmerzlich vermisst haben. Er war warm. Großartig!

Bei der Überlegung, wie wir diesen Tag verbringen, waren wir beide uns dann auch ganz schnell einig: aufs Boot soll`s gehen! Eine ganz famose Idee. Und so individuell. Na ja, auf jeden Fall hatte kein anderer Kölner diese Idee. Nur geschätzte 856 Touris. Die zumindest haben die MS Rheinenregie bis zum Nachmittag fest in ihrer Hand. Erst um 15.30 Uhr gibt’s zwei Plätze für rheinlustige Südstadtgirls. „Die nächsten freien Plätze jibbet auf der 2-Stunden-Tour.“  2 Stunden den Rhein rauf und runter? Zwischen lauter Köln-Touristen und Kaffee im Kännchen? Ein Blick in Smillas erwartungsvolles Gesicht überstimmt mein kurzzeitig aufflackerndes Unbehagen über derartige Nachmittagsunterhaltung und schon sind sie uns, die beiden Karten zur lustigen Seefahrt.

 

Bis es allerdings wirklich richtig lustig wird, gilt es, die Wartezeit zu überbrücken. Zu kurz, das bunte Feiertagstreiben der Altstadt zu verlassen, zu lang, neben dem Tickethäuschen auf das Traumschiff zu warten. Und so kommt es, dass der diesjährige Tag der Deutschen Einheit für Smilla und mich zum Tag der Kölschen Altstadt wird. Noch denk ich, „Oh nein, oh nein! Warum plan ich nicht auch viel besser? Und kauf die Tickets schon fünf Tage im Voraus ?“, da sitz ich schon auf den Steinen zu Füßen der Philharmonie und schau Smilla beim Wasserspielen zu. Auf dem Weg zur wohldurchdachten Sättigung vor In-Fluss-Stechen, erfindet Smilla dann das Spiel „Blindenhund“, wodurch wir zu meiner großen Freude abwechselnd ohne mit ansehen zu müssen, Horden von Rucksackträgern, Teenies und Kaffeefahrt-Regenschirm-hinterher-Läufern durchqueren, um dann mit einer Wurst im Brot wohl präpariert der großen Nachmittagsunterhaltung entgegen zu steuern.
Während Smilla sich von Land aus schon mal ausguckt, von wo genau aus oben an Deck wir gleich die beste Aussicht auf den Rhein haben werden, zählt die Mutter leicht nervös eins und eins zusammen und kommt auf ein erschreckend knappes „Das könnte knapp werden.“  Die Plätze an Deck – die Menschen, die die zwei Stunden Wartezeit herrlich vernünftig überbrückt haben: mit dem In-der-Schlange-Stehen zum garantierten Sonnenplatz-Glück.

Zu Smilla dazu kein Wort, statt dessen „Tolles Boot! Freust Du Dich auch schon so? Juchuu! Jetzt gleich geht`s los!“ Und wie ich dann so `ne Nummer durchziehen kann. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt. Da halten mich selbst die uns entgegenkommenden lustigen Flussfahrer mit langen Gesichtern  auf unserem Weg rauf aufs Sonnendeck nicht auf. Da bleib ich knallhart. Bester Laune. Und das, obwohl Einiges auf dem Spiel steht. Neben einer furchtbar enttäuschten kleinen Bootstourlady, würde ein Aufgeben an dieser Stelle, an der andere resigniert den gegebenen Umständen Tribut zollen und zerknirscht den überfüllten Sonnenteil des Bootes verlassen, zwei Stunden unter Deck bedeuten. Also, zwei Stunden Plastikblumen, Kännchenkaffee, keine Sonne. Zwei Stunden Menschen beobachten, die lustig lachend das Deck verlassen, nur, um sich kurz von dem zu entledigen, was sie zuvor oben in der Sonne so herrlich genüsslich in sich reingeschüttet haben.

 

Von den beiden tollen Plätzen aus – alle anderen müssen die wohl übersehen haben – haben wir dann einen herrlichen Blick auf unser Köln von der Wasserseite aus, Smilla ist selig und ich tief beeindruckt. Von dem, was Köln so alles zu bieten hat. In zwei Sprachen erfahren es alle, auch die, die mit der Fenstersicht vorlieb nehmen müssen. Dass wir Kölner stolz sind, auf diesen architektonisch meisterhaft entworfenen Rheinauhafen, und beinah erfüllt mich Ehrfurcht, in der Südstadt so nah dran zu wohnen, an Kölns begehrtester Wohngegend.

Nachdem ich bei Rodenkirchen dann leider vergeblich auf die schillernde Ausführung der Kölschen Riviera warte, nimmt eine ortskundige Oberhausenerin das dankenswerter Weise einfach selbst in die Hand. Und endlich erfahr ich, warum es so schön ist, in Köln zu wohnen. Anderthalb Stunden, eine Apfelschorle, ein Kölsch, vier Klogänge, drei Wasserski-Angeber-Beobachtungen und ein Sitzplatztausch später allerdings merke ich, wie sehr ich mich auf unseren Landgang freue. Mag es an der brennenden Sonne, der eingeschränkten Bewegungsfreiheit oder den auf Höhe des Tanzbrunnens kennerhaft dargebotenen Profitipps zu „Karneval im Tanzpalast“ liegen, die die nette Dame neben uns gibt, es reicht.

Smilla übrigens auch und so lassen wir den wohl letzten warmen Tag in diesem Jahr nicht auf dem Wasser ausklingen, sondern mit dem Wasser. Mit nackten Beinen durch die Wasserfontänen am Yachthafen zu laufen, macht wirklich viel Spaß und auf dem Weg nach Hause freue ich mich über so viele Perseptivwechsel.

Text: Kathrin Rindfleisch

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