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Lükes Liebes Leben

Äußerst zufrieden (II) – Lükes liebes Leben

Dienstag, 8. September 2015 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Letzter Stand der Dinge in der Schilderung meines aufopferungsvollen Kampfes um ein Telefon war ein später Freitagnachmittag, an dem der angekündigte Techniker nicht auftauchte, dafür aber nach viereinhalb Stunden des Wartens eine Telekom-Dame aus Fürth anrief. Um mich nach dem Vormieter zu fragen. Da sei aber einiges schief gelaufen, sagte sie, nachdem ich ihr die Sache mit den zwei Wohungen auch nochmal erklärt hatte und versprach, sich umgehend um einen neuen Termin zu kümmern. Und dann sagte sie noch, dass sie persönlich für den ganzen Schlamassel leider auch nichts könne. Wieso „leider“? Hätte sie gern was dafür gekonnt? Natürlich wäre ich nach dem Telefonat sofort zu meinem Stützpunkt am Chlodwigplatz gestürmt, um meinem Ärger Luft zu machen.

Von Angesicht zu Angesicht schimpft es sich doch weit befriedigender. Ging aber nicht, da der Laden bereits um 18 Uhr dicht macht. Auch ein überaus arbeitnehmerfreundlicher Beitrag zur Kundenzufriedenheitsoptimierung. Ich also am nächsten Morgen hin. Vielleicht wäre ja auch der Typ wieder da, der sich schon bei der Auftragsannahme im Datum vertippt hatte, weshalb man mich unsinnigerweise ja schon eine Woche zu früh aus dem Netz gekickt hatte. Obendrein hatte er dann offenbar auch noch den Sachverhalt mit den zwei Wohnungen in einem Haus nicht kapiert, obwohl ich ihm das doch mehrfach erklärt hatte. Natürlich war der Übeltäter am Samstag nicht vor Ort. Stattdessen fragte mich sein freundlicher Kollege, wie er mir denn helfen dürfe (Mir darf ja im Prinzip jeder helfen, aber irgendwann geht einem dieser Spruch dann doch mächtig auf den Keks. Liebe Trainer in all den Schulungszentren für optimale Kundenbetreuung: Lasst euch mal was Neues einfallen!).

Ich legte meinen Fall also erneut dar, er gab Daten ein, blickte auf seinen Monitor, schüttelte irgendwann mit den Kopf, murmelte was von „total dumm gelaufen“ und dass es ihm „furchtbar leid“ tue. Hatte ich ja noch nie gehört. Er müsse meinen Antrag leider ganz neu aufnehmen („Wie bitte?!“), suche mir dann aber gleich einen neuen, zeitnahen Termin. Für den Techniker. „Wie wär´s mit Montag?“, schlug ich vor. Nein, sooo kurzfristig werde das leider nicht klappen. Kurzfristig? Ich bin seit einer Woche von der Außenwelt abgeschnitten! Nach einer Weile eifrigen Gehackes auf seiner Tastatur erstrahlten seine Augen: Donnerstag. Zwischen 16 und 18:30 Uhr. Ob das passen würde. Aber klaro. Sechs weitere Tag ohne Telefon und Internet sind doch ein Klacks. Was telefonier´ ich  schon? Hin und wieder mal die Zeitansage anrufen. Und das Netz nutze ich als Journalist ja eigentlich auch nur, um die Wetterfrösche zu fragen, ob ich die Wäsche raushängen kann.

Pizza statt Telefon
Ich also wieder heim. Sohn fragt: „Und?“. Ich: „Donnerstag“. Er: „Wer´s glaubt.“ Doch ja, an diesem Samstag wollte ich unbedingt glauben, dass ich am Donnerstagabend endlich wieder ein ganzer Mensch sein würde. Am Montag drauf rief dann die frrreundliche Dame von der Problemstelle in Fürth wieder an. Immerhin. Hattte sie ja versprochen. Sie habe jetzt einen „neuen Terrrmin“ für mich, sagte sie. „Donnerrrstag, zwischen 16 und 18:30 Uhr.“ Aha. Bei der Telekom weiß der eine Mitarbeiter offenbar zwar nicht, was der andere tut, aber die Software scheint scheint ja immer zu funktionieren. Tröstlich. Die folgenden Tage plätscherten dahin, aber dann war er endlich da, der Tag der Tage. Und er er ließ sich gut an.

Die Sonne strahlte, die Vögel zwitscherten im Garten, die Katze witterte Beute und ich war voller Vorfreude. Ab 16 Uhr beäugte ich jeden Passanten vor meinem Fenster, taxierte, ob er ein Köfferchen dabei hatte und womöglich ein Techniker sein könnte, den ich bereitwillig einlassen könnte. Die Minuten, Stunden vergingen. Nichts geschah. Gegen 18:15 Uhr klingelte es dann endlich an der Tür. Der Erlöser? Nö. Nur Werbung für einen neuen Pizza-Service. Eine halbe Stunde später hatte ich die Faxen dicke und wollte mal wieder die Hotline anrufen, deren Nummer ich inzwischen ebenso auswendig kannte wie meine Kundenummer. Doch Junior ließ mich wissen, dass bei einem Kumpel von ihm der Telekom-Mann entgegen aller Absprachen erst gegen 20 Uhr aufgetaucht sei. Leuchtete mir ein. Bei solchen Arbeitsbienen mit prallen Auftragsbüchern kann es ja schon mal zu Verzögerungen kommen. Also übte ich mich brav in Geduld. Anrufen hätte er allerdings schon mal können. War aber nicht. Um 20: 30 Uhr reichte es mir dann aber. Hotline, Frau: „Wie, niemand gekommen?“ Nein. Ach, das tue ihr aber leid (seufz!), und sie wolle doch gleich mal beim Technik-Servive nachhören, woran es denn gelegen haben könnte. Ich solle doch bitte in der Leitung bleiben. Blieb ich. Bis ich nach einer Minute nur noch ein dämliches „Tut, tut, tut“ vernahm. Hatte die Maus mich also aus der Leitung gekickt. Neuer Versuch. Anderes Fräulein.  Ach, das tue ihr aber leid. (Erbarmen!) Der Technik-Service sei nämlich nur bis 20 Uhr besetzt. Da habe die Kollegin offenbar einen Fehler gemacht. Aber morgen ab 8 Uhr sei der Service wieder erreichbar. Auf jeden Fall.

Morgen um 12?
Aber es gab Telekom-Knechte, die an diesem Abend zu später Stunde durchaus noch hellwach waren. Junior hatte es irgendwie auch dicke und haute seinen Frust via Twitter raus. „Ach Telekom, was seid ihr für ein Scheissverein?“ Wenige Minuten später meldete sich irgendeine Ana von der Telekom und fragte: „Wie kommt es zu dieser Annahme? Und was kann ich dagegen tun? Hilfe ist gerne parat.“ Junior: „Wegen einer normalen Umstellung innerhalb eines Hauses 2 Wochen kein Netz und heute vom Techniker versetzt worden!!!“ Ana: „Das ist in der Tat unglücklich. Sorry, dass der Termin nicht gehalten wurde. Gibt es einen neuen? Ich kümmere mich sonst.“ Sohn: „Wahrscheinlich können sie auch nicht mehr tun als die Hotline. Oder?“. Woraufhin sich Ana nicht mehr meldete.

Ich am nächsten Mogen um 8:01 wieder die Hotline angerufen. Neues Fräulein. Ja sie frage gleich mal in der Technik-Dispo nach. Nach einer Minute: „Tut, tut, tut“. Erstmal eine rauchen, dann nächster Versuch. Andere Dame. Ich bitte inständig, sie solle mich nicht wie ihre Vorgängerin wieder auf eine tote Leitung legen. „Nein, nein, keine  Angst“, flötet sie sie frohgemut. Danach doch wieder das vertraute „Tut, tut, tut“. Noch eine rauchen. Dritter Versuch. Diesmal ein Typ dran. Ich bügelte seine Intro-Flosken konsequent ab, teilte ihm mit, dass ich nicht in eine Warteschleife verlegt werden wollte, sondern seinen Rückruf erwartete. Und dann sagte ich noch, dass ich Journalist sei, das ganze Drama akribisch protokolliert hätte und beste Kontakte zur WDR-Servicezeit unterhielte. Letzteres war zwar dreist gelogen, aber egal. Dann hatte ich einfach aufgelegt. 10 Minuten später bimmelte mein Handy. Dran war ein Mitarbeiter der Service-Dispo und fragte, ob ich denn heute (hatte er wirklich „heute“ gesagt?) um 12 Uhr daheim sei. Unbedingt. Und dann geschah das Wunder. High Noon klingelte ein freundlicher Mann an meiner Tür, der natürlich nicht der war, der mich am Vortag versetzt hatte, machte souverän seinen Job und nach einer halben Stunde hatte ich wieder Telefon und Internet. Uff. Fertig? Nicht ganz. Denn am Montag drauf bimmelte mein Festnetz-Telefon. Dran war ein Mitarbeiter der Kundenzufriedenheitsoptimierungsstelle der Telekom und fragte nach meinen Erfahrungen. Ich verkniff mir nach kurzer Bedenkzeit jeden höhnische Kommentar, sagte nur „äußerst zufrieden“ und legte auf.

Text: Reinhard Lüke

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