Kolumne

Alter Schwede – „We are FC“

Sonntag, 21. Oktober 2012 | Text: Gastbeitrag

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ganz im Sinne des Spiels der deutschen Nationalmannschaft am vergangenen Dienstag gegen Schweden drehten AUCH meine Geißböcke ihr Spiel gegen Regensburg. Nur eben nicht wie Jogi Löws Buben, die 60 Minuten alles richtig und danach 30 Minuten alles falsch gemacht hatten. Meine Geißböcke wählten die verkürzte und letztlich auch erfolgreichere Variante und spielten nur sieben Minuten guten Fußball.

Ganz im Sinne des Spiels der deutschen Nationalmannschaft am vergangenen Dienstag gegen Schweden drehten AUCH meine Geißböcke ihr Spiel gegen Regensburg. Nur eben nicht wie Jogi Löws Buben, die 60 Minuten alles richtig und danach 30 Minuten alles falsch gemacht hatten. Meine Geißböcke wählten die verkürzte und letztlich auch erfolgreichere Variante und spielten nur sieben Minuten guten Fußball.

Doch zurück auf Anfang. Die Länderspielpause nutze ich natürlich auch, wie fast alle FC-Fans, um einem Urlaub fernab des Geißbockheims zu machen. Im sonnigen Süden bei leckerem Essen und rotem Traubensaft widmete ich mich meiner zweitliebsten Sportart: dem Doppelkopf. Pünktlich zum Anstoß der Geißböcke in Regensburg passierte ich wieder brav die deutsche Grenze und konnte das Spiel via TV miterleben. Doch was mein FC in der ersten Halbzeit bot, war unterirdisch und eigentlich ein Grund, sofort wieder das Weite zu suchen.

Bereits in der fünften Minute fiel das 1:0 für Regensburg (Müller, 5.). Es half alles nichts, das erste Bier musste her, um diesen Schmerz zu ertragen. Die Aufsteiger aus der dritten Liga ließen meine Geißböcke völlig ideenlos und alt aussehen. Mein FC ließ sich immer wieder in die Mitte zurückfallen anstatt in die Offensive zu gehen. Aber auch aus dem “Mittelfeld” kam so gut wie gar nichts an. Es wurden Pässe hin und her geschlagen, die mich an ein Pokalspiel in der Verbandsliga erinnerten. Matuschyk war ein Totalausfall, Chihi wusste teilweise auch nicht, warum er auf dem Platz stand und Bröker glänzte mit völliger Abwesenheit. Meine Geißböcke hatten auf dem Rasen Insolvenz beantragt und wir waren live dabei. Dazu kam noch Brecko mit seinem unnötigen Foul am Torschützen Müller im Strafraum. Es war doch klar, das gab Elfmeter für Regensburg. Der Ex-Kölner Rahn verwandelte diesen zum 2:0 (67.) für Regensburg.

Und es wurde immer deutlicher: Die Gäste mit ihren zahlreichen Konterchancen waren deutlich näher am 3:0, als meine Geißböcke an einem Anschlusstreffer. Stanislawski reagierte und brachte Bigalke und Royer. Viele hatten die Kneipe bereits frustriert verlassen und bezahlt, als das absolut Unmögliche eintrat. Seit der Grillparty der Bauarbeiter beim U-Bahnbau bin ich allerdings fest davon überzeugt, für uns Kölner ist alles möglich. Die letzten fünf Minuten der regulären Spielzeit liefen, als Royer einen Fernschuss startete, Ujah den Abpraller abstaubte und zum 2:1 (87.) verkürzte. Tor für meinen FC! Sollte hier vielleicht noch ein Unentschieden drin sein, dachten oder hofften wir plötzlich alle?! „Impossible is nothing!“ twitterte Torschütze Ujah nach dem Spiel. Danach ging es Schlag auf Schlag:  Maroh traf nach einer Ecke von Chihi (90.) zum Ausgleich und danach Bigalke (90.+3.) zur Kölner Führung und dem Endstand von 3:2.

Was war das denn?

Eigentlich wäre eine Niederlage für uns doch völlig verdient gewesen. Doch der Sieger dieses Spiels sind meine Geißböcke! Wir Kölner Fans fielen uns fassungslos und voller Freude in die Arme! Was für ein Spiel und was für eine Schlussphase! Die mitgereisten Fans feierten mit den Spielern auf dem Rückweg an einer Raststätte, starteten eine Polonaise durch den Mannschaftsbus, während Ujah die Fotos sofort auf Twitter postete. „We are FC“ – Fans und Spieler sind endlich wieder vereint! Meine Geißböcke sind die Schweden der Bundesliga. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, denn während die Skandinavier nur ein Unentschieden holten, schaffte mein FC den Sieg. Das kölsche Ur-Selbstvertrauen nehmen wir mit – und können die roten Teufel am kommenden Freitag ohne Furcht empfangen!

Rotkäppchen
 

Text: Gastbeitrag

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