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Auf ein Kölsch mit...

Auf ein Eis bei Yannick

Donnerstag, 16. Juni 2011 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

„Das weißt Du doch.“ Yannick grinst mich an. Und er hat ja auch recht: Warum soll er lauter Fragen beantworten, deren Antwort ich tatsächlich schon weiß. Wir sitzen im Hof des Bauspielplatzes am Friedenspark, beide ein Eis in der Hand. Yannick ist der Eisverkäufer. Seine Auswahl ist klein: Man kann zwischen Flutschfinger, Capri  oder Kaktus-Eis wählen. Jede Eissorte kostet 40 Cent. Man sollte passend zahlen oder vorher gewechselt haben, denn etwas anderes als 10- oder 20-Cent-Münzen nimmt Yannick nicht an, wenn er freitagnachmittags zwischen 15 und 17 Uhr 30 sein Eis verkauft. Das klingt mühsam, aber wenn man Yannick kennen lernt, dann weiß man, warum man an einem warmen Freitagnachmittag vom Römerpark oder Friedenspark aus am alten Fort vorbeischlendert, um genau bei ihm ein Eis zu kaufen.

Yannick ist 16 Jahre alt, und der Eisverkauf ist sein erster Job. Er will Geld für seinen Sommerurlaub verdienen, sagt er. Und dann strahlen seine braunen Augen über einem breiten Lächeln, aus dem schon bald ein lautes Lachen wird. In diesem Jahr geht es im Sommer nach Thailand, denn Yannick möchte gern mal auf einem Elefanten reiten. Und weil sie ihm das möglich macht und der Flug teuer ist, will er seine Mutter bei der Bezahlung des Urlaubes unterstützen.

Die Idee, das Geld dafür mit dem Verkauf von Eis zu verdienen, war Yannick im letzten Sommerurlaub gekommen. In Portugal am Strand gab es eine Holzbretterbude, an der Eis verkauft wurde. So wie ihr Inhaber sein Geld verdiente, wollte Yannick es auch. Und die passenden Holzhütten für  seinen eigenen Eisverkauf gab es am Bauspielplatz ja schon.

Durch zwei Praktika hatte Yannick das Jugendzentrum kennengelernt. Und die Besucher und Mitarbeiter der Einrichtung ihn. Yannick hat Trisomie 21, das Down-Syndrom. Er besucht die Michaelischule im neunten Schuljahr – und nun betreibt er freitags für knappe drei Stunden seine eigene Eisbude im Hof des Alten Forts.

Kinder, Jugendliche und Eltern stehen an, um bei ihm ein Eis zu kaufen – auch wenn er seine Pausen manchmal sehr individuell wählt und manchmal nicht sehr kundenfreundlich mit Sätzen wie: „Du willst ein Eis? Schau mal Deinen Bauch an!“ einläutet. Ansonsten aber ist er wunderbar höflich, und sein grandioser Humor trösten über die eher begrenzte Eisauswahl und das Warten auf das Wechselgeld mehr als hinweg. Einem Zwölfjährigen überreicht Yannick sein Eis mit den Worten: „Sehr wohl, mein Herr.“ und einer übertriebenen Verbeugung, und alle haben ihren Spaß, Yannick am allermeisten.

Nur mit dem Rechnen hat er noch seine Schwierigkeiten. Deshalb versuchen die Mitarbeiter des Jugendzentrums, Yannick in Zusammenarbeit mit seiner Lehrerin den Umgang mit Geld und Zahlen ganz praktisch näher zu bringen. Politische Konzepte der Integration oder Inklusion spielen dabei keine Rolle – sie werden am Bauspielplatz ganz einfach umgesetzt, und die Initiative dazu ging von Yannick aus. Denn er war es, der seinen Plan einfach umsetze – und sich nun über seinen Erfolg freut.

Wenn er kein Eis verkauft, arbeitet der 16-Jährige als Honorarkraft im Jugendzentrum mit. Er ist der einzige Mitarbeiter, dem sein Honorar am Ende jedes absolvierten Arbeitstages sofort in bar ausgezahlt wird. Das verdiente Geld zählt Yannick dann, immer wieder, und stolz unterschreibt er anschließend die Quittung, um damit beim Abholen seiner Mutter oder den Großeltern freudig vor der Nase herum zu wedeln. Dann lacht er, holt sein Honorar aus der Hosentasche, zeigt es den Freunden und Verwandten und erzählt dabei schon vom anstehenden Sommerurlaub. Und plötzlich hält er inne, überlegt kurz und sagt dann breit grinsend: „Und ich kaufe Haribo – nur für mich!“

Das Jugendzentrum Bauspielplatz Friedenspark bietet neben der freitäglichen Eisbude werktags nachmittags Bauen auf dem Bauplatz, Lagerfeuer, Kicker, Billard, Inliner, Gesellschaftsspiele und kostenlose AGs, wie Fussball, Band, Tanzen, Mädchengruppe, Schnitzen, und vieles mehr.

Und im Innenhof das Café Schickeria.
 

Autorinnen: Marietheres Waschk und Nora Koldehoff.

 

Text: Nora Koldehoff

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