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Auf ein Kölsch mit...

Auf einen Kaffee mit Samira Maaßen

Dienstag, 16. April 2013 | Text: Christoph Hardt | Bild: Christoph Hardt

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Wenn Samira Maaßen mit gesenkter Stimme von Top-Managern erzählt, ist es ein wenig so, wie wenn ein Rehkitz von den Wölfen flüstert: Statt längst überholtem Wachstumsparadigma und Breitling am Handgelenk stehen bei der 24-Jährigen Gemeinwohl, ethisch korrekte Unternehmen und Stiftungsarbeit hoch im Kurs – allesamt Themen ihres internationalen Marketing-Studiengangs in Venlo. Wenig überraschend hat sie sich für ihre Bachelorarbeit vorgenommen, die Welt ein Stückchen zu verbessern: Kein bescheideneres Ziel als der Erhalt des Kölner Doms soll es sein. Mit ihr sprach Christoph Hardt im Ecco am Karthäuserwall.

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Meine Südstadt: Samira, was verbindet Dich mit der Südstadt?
Momentan bin ich notgedrungen nur Südstädterin auf Zeit: Jeden Freitag Abend verbringe ich hier, meistens in der Lotta oder im Shamrock auf der Alteburger Straße. Ich genieße es, wie offen die Menschen hier miteinander umgehen. Alle meine Kollegen wohnen hier und auch meinen ersten Kölschen Karneval habe ich hier erlebt: Mit einem improvisierten Kostüm zwischen Rentier und Drag Queen stießen wir bei eisigen Temperaturen an. Irgendwann brannten bei mir so viele Lampen, dass ich nicht mehr wusste, wo der Chlodwigplatz ist. Der Verzweiflung nahe tingelte ich immer tiefer in das Wirrwarr der kleinen Gässchen – so kann man natürlich auch ein Viertel entdecken. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Warum wohnst Du dann gar nicht hier?
Als ich im Januar meinen Praktikumsplatz bei Social Value bekam, musste es schnell gehen, und eine Wohnung in Niehl war das einzige, was ich fand. Mittlerweile habe ich aber festgestellt, dass dort nur wenige Menschen zu wohnen scheinen, die unter 50 sind. Meinen nächsten Anker möchte ich also in die Südstadt werfen. Im Kofferpacken habe ich mittlerweile Routine: In den letzten fünf Jahren bin ich sieben Mal umgezogen: Aupair-Mädchen in Oxford, dann eine Wohnung in Hamburg Harburg, wo ich – wie ich später erfuhr – face to face mit einem der Flugzeugentführer von 9/11 gewohnt habe, dazwischen Auslandssemester in Halmstad, das liegt eine Autofahrt nördlich von Malmö – wie eigentlich alles in Schweden. So weit ich aber auch in die Ferne schweifte, die rheinische Offenheit bleibt doch einmalig, dazu eine Traditionsverbundenheit bis ins Knopfloch, ohne dabei in bürgerliche Spießigkeit abzudriften.

Worum geht es bei dem Projekt, das du bei Social Value betreust?
Wir engagieren uns im besonderen Maße für Vereine und Organisationen. Die Zukunft gehört ethisch korrekten Unternehmen – das ist ganz klar. Bio-Boom, Öko-Strom, Nachhaltigkeit – alles Ausdrucksformen einer wachsenden Sinnsuche der Menschen und einer zurückgedrängten, veralteten Lehre von der reinen Profitmaximierung, deren Wachstumsparadigma nur funktionieren kann, wenn die Welt eine unendliche Scheibe ist. Da tat es gut, für meine Bachelorarbeit die „Dombola“ für den Zentral-Dombau-Verein organisieren zu dürfen: Quasi eine Weiterführung der unvergessenen Dom-Lotterie, deren winziges Büdchen früher auf der Domplatte stand. Sie verlost unter allen Neumitgliedern des ZDV bis zum 30. April Sachspenden – darunter so exotisches wie ein Stein aus dem neuen Durchbruch im Kölner Dom, unterschrieben von Arnold Schwarzenegger. Wer beitritt, kann für 20 Euro Jahresbeitrag nicht nur umsonst in die Domschatzkammer, sondern trägt auch noch aktiv für den Erhalt eines seit 1996 eingetragenen UNESCO-Weltkulturerbes bei.

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Warum sollten denn die Südstädter ihre Groschen für den Erhalt des Doms berappen? Die Kirche hat es doch dicke…
… aber trägt nur einen Anteil von 4 Millionen Euro am Jahresbudget von 11 Mio. Euro, der sich in erster Linie auch nur auf die Durchführung klerikaler Zeremonien bezieht. Die eigentliche Gebäudeinstanthaltung ist dagegen privat finanziert. Hiervon übernimmt der ZDV etwa 60 Prozent. Auch von der UNESCO fließen keinerlei Gelder. Haben die Experten einmal einen Stein ausgemacht, der ersetzt werden muss, dauert es durchschnittlich ein ganzes Jahr, bis er in der Dombauhütte fertig gemeißelt ist. Einerseits geht der Erhaltungsprozess somit im Schneckentempo voran, andererseits ist er kostspielig. In Zeiten leerer Kassen war auch schon mal 300 Jahre lang Baustop am Dom, bis sich 1842 Preußen-König Friedrich Wilhelm IV das Prestige-Projekt des Weiterbaus auf die Agenda setzte. Im gleichen Jahr wurde auch der Dombauverein gegründet, der sich von Beginn an aus Mitgliedern einer kulturbewussten Bildungsbürgertums zusammensetzte, also genau jener Klientel, die heute der Südstadt ihren Reiz gibt. Wenn man heute alte Kupferstiche betrachtet, auf denen der Dom mit nur einem halbfertigen Turm in die Höhe ragt, begreift man erst, wie ganze Generationen aufgewachsen und gestorben sind, ohne den Dom in seiner heutigen Pracht zu sehen – ein Luxus. Deswegen konnten wir auch Autor Frank Schätzing („Tod und Teufel“) für einen Video-Aufruf gewinnen. Ich durfte seinen Text schreiben, und korrigierte ihn gefühlte 100 Mal, damit das erste, was Schätzing von mir zu lesen bekam, nicht ein Rechtschreibfehler war.

Über welche Gefahren reden wir hier?
Emissionen und Witterungen – also einer Mischung aus natürlichen und menschengemachten Ursachen. Zur Zeiten der Dampfloks wurde er durch seine unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof eingerußt. Heute sind es der saure Regen, der den Kalkstein zu Gips abbaut, oder auch die Abgase, die die an dem Gebäude nagen. Um den Dom möglichst widerstandsfähig zu machen, betreibt man heute auf dem Domdach Freiluft-Experimente mit verschiedenen Steinarten, bei denen man beobachtet, welche der Witterung am besten standhalten. Kamen die mittelalterlichen Steine noch vom Drachenfels bei Bonn, ist man heute auf andere Quellen angewiesen, wurde der Bereich dort doch zwischenzeitlich zum Naturreservat erklärt. Aber es kommen auch immer wieder außergewöhnliche Belastungen auf das Bauwerk zu, die man so nicht vorhersehen kann: Etwa wenn angeheiterte Düsseldorfer sich als Kletteräffchen probieren, oder die Erde bebt: Beim Unglück von 2011 waren die Erschütterungen im japanischen Meer bis in den Dom hinein spürbar: 10 Minuten nach dem Seebeben im Pazifik hatten die Wellen den Dom erreicht, und ließen ihn fast einen Zentimeter auf und ab ruckeln. Und dann drohen da ja künftig noch andere Erschütterungen von unten…

Mehr Informationen zur Aktion „Dombola“ unter www.dombola.de

Text: Christoph Hardt

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