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Kolumne

Das Thermometer ist weggeflogen. Wirklich!

Sonntag, 3. Juli 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg von ganz klein nach ganz schön groß: Paul braucht keinen Schnuller mehr! Und das kam so:

Und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg von ganz klein nach ganz schön groß: Paul braucht keinen Schnuller mehr! Und das kam so:
Alex kommt ins Zimmer, und der komplette Inhalt von Pauls Kulturtasche liegt verstreut auf dem Boden. Nach einer ersten Was-ist-das-denn-für-ein-Chaos-Schelte, wird’s scheltetechnisch konkreter, Mutti-Adlerauge Alex vermisst Wertvolles: Wo ist das Fieberthermometer?! Paul (das ist der kleine Süße mit den unschuldigen braunen Augen, der wirklich niiiie etwas anstellt) weiß es ganz genau. Schließlich hat er es gesehen. Mit seinen eigenen unschuldigen kleinen braunen Augen. „Das ist weggeflogen.“ Aha. Weggeflogen also. Soso, was Du nicht sagst. So denkt die Mutter, noch leicht belustigt, doch wandelt sich die Freude über derart kindliche Fantasiekreation nach wiederholtem Beteuern des Thermometer-Davonfluges in eine ganz und gar fantasielose Gereiztheit.

Wunderbar kindliche Vorstellungswelt hin oder her, spätestens nach dem fünften  „Wirklich Mama, wirrer, völlig unrealistischer Quatsch ist wahrhaftig passiert- ich schwöre bei meinen Unschuldsaugen“, fühlt die Mutter von Realowelt sich schlichtweg verarscht. Und übt Rache (in dem Zusammenhang fällt häufig der Begriff „Rabenmutter“. Völlig zu Unrecht, wie ich finde, verfolgt die „Rache“ doch meist ein pädagogisches Ziel, das klein‘ Sprössling am Ende des Tages wieder einen Schritt weiter gebracht hat). Als Paul an diesem Abend seinen Schnuller verlangt, setzt Rachemutter Alex ihre unschuldigste Miene auf und verkündet, grad dem Junior von den fantasievollen Lippen geklaubt: „Der Schnuller ist weggeflogen.“

 

Und jetzt kommt die Stelle in der Geschichte, die klein Junior gaaanz groß werden lässt – neben der kleinkarierten, leicht reizbaren „großen“ Mutter: Paul glaubt seiner Mutter jedes Wort (wieso auch nicht, hat er schließlich Thermometer fliegen sehen, kein Grund also, Schnullern diese Fähigkeit abzusprechen), legt sich ins Bett und schläft. Seit diesem Tage hat er nie mehr nach einem Schnuller verlangt. Das trifft sich gut, wurde der nach seinem mysteriösen Davonflug denn auch nie wieder gesichtet. Ganz im Gegenteil zum Thermometer im Übrigen, das  nicht so weit gekommen ist wie der polyglotte Schnuller-Freund und noch an besagtem Tag im Wohnzimmerschrank hinter geschlossener Türe entdeckt wurde.

 

Dem kleinen Paul hat seine phantastische Phase in dem Fall einen großen Satz nach vorne verholfen. Smilla nutzt ihr Fantasie hingegen gerade für das Festhalten an guten alten Gewohnheiten: „Gestern war die Schnullerfee bei mir im Zimmer. Die hat mich besucht.“ Aha. Und, was hat sie gemacht? „Sie wollte meinen Nunni mitnehmen, aber da hab ich gesagt, ich brauche den noch. Und dann hat sie meine Sachen angezogen, hat in meinem Bett geschlafen und ist wieder weggeflogen.“ Ihr Gesichtsausdruck verrät dabei unmissverständlich, dass die Schnullerfee nicht wie sonst, montags, mit den anderen Feen im Zauberwald abhängt, mit Schmetterlingen spielt und Glitzerstaub verteilt, nein, die Überzeugung von dem, was sie da erzählt, lässt Smilla und die Schnullerfee so glaubhaft werden, dass ich mich nach unserem Gespräch heimlich in Smillas Zimmer schleiche, ihre Schublade öffne und nachschaue, ob die Fee die getragenen Sachen auch wieder ordentlich zusammengefaltet hat. Und spüre einen Stich. Ich ahne, dass das der Verlust meiner Fantasie ist, der sich da schmerzlich in Brustgegend meldet.

Und dann stell‘ ich mich ans Fenster, schaue hinauf in die Wolken und bitte die Glücksfee: „Bitte erhalte Smilla und Paul etwas von dieser wunderbaren Fantasie! Lass sie nicht immer alles bis ins Letzte ergründen müssen und gib ihnen die Möglichkeit, in manch‘ schwere Situationen ruhig auch mal einen Zauberer vorzuschicken, oder eine böse Hexe, die schuld ist. Und dann hör ich hinter mir Schritte, Smilla kommt rein. Und ein Tiger. Kurz erschrecke ich mich, aber dann beruhigt Smilla mich: „Mama, das ist doch ein lieber Tiger!“ Da bin ich aber froh, und wir drei kuscheln uns gemeinsam unter die Decke.

Text: Kathrin Rindfleisch

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