Der Weiher strahlt in neuer Schönheit
Dienstag, 22. April 2025 | Text: Bettina Brucker | Bild: Bettina Brucker
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Endlich! Der Volksgartenweiher ist nach etwas mehr als zwei Jahren fertig saniert und wieder vollständig mit Wasser gefüllt.
Gut sieht er aus. Randvoll gefüllt mit frischem Wasser. Die Enten quaken und ziehen ihre Bahnen. Die Nilgänse stolzieren angriffslustig mit acht Jungen am Ufer. Und die Tretboote liegen in Lauerstellung.

Tretboote liegen bereit am neuen Steg (Foto: Bettina Brucker)
Gezwitscher statt Baulärm
Ich bin fast ein bisschen ergriffen von der Ruhe und dem Vogelgezwitscher. Und vom freien Blick auf den Weiher. Keine Bauzäune und Baufahrzeuge mehr. So wie mir geht es den anderen Parkbesucher*innen auch. Die meisten kommen regelmäßig hierher, manche schon seit Jahrzehnten. Und alle freuen sich: „Es ist schön geworden, sehr schön“, ruft mir eine Frau zu, als ich am Ufer stehe.

Hier standen bis vor Kurzem die Baumaschinen (Foto: Bettina Brucker)
Erhaltung von Größe und Form
Langsam umkreise ich den Weiher, dessen ursprüngliches Erscheinungsbild in Form und Größe bei der Sanierung erhalten wurde. Ich bin neugierig, was sich verändert hat und was zurückgekehrt ist: Dort, wo die großen Baufahrzeuge gestanden hatten und das Material gelagert wurde sowie direkt daneben, wo ein provisorischer Teich für die Amphibien und Wasservögel gebaut worden war, erinnert noch ein Stück „nackter“ Boden an die zweijährige Baustelle.
Über diese Fläche rollt Anfang April der Kampfmittelräumdienst mit seinem Detektor. Zwei Männer prüfen, ob sie Metall finden oder anders gesagt: ob sich eventuell eine Weltkriegsbombe in der Erde befindet. Denn sowohl 2023 als auch 2024 mussten während der Bauarbeiten zwei Exemplare entschärft werden. Doch an diesem Tag finden sie nichts und rücken ab.
Neue Steganlage für den Biergarten
Auf der anderen Seite des Weges befindet sich der Biergarten. Er hat eine neue Steganlage erhalten. Frisch renoviert strahlt er farbenfroh mit dem Frühlingsgrün der Bäume um die Wette. Die Lichterketten sind aufgehängt, damit in lauen Nächten die Gäste den Sommer genießen können.
Ich setze meine Runde fort und bemerke: Die asphaltierte Baustraße wurde vollständig zurückgebaut. Der breite Sandweg, der den Park durchkreuzt, ist wie eh und je von Radler*innen gut befahren. Zwischendurch läuft ein Hund schnurstracks auf Wasser zu und – Platsch – steht er drin. „Wunderbar. Endlich kann man den Weiher wieder genießen. Und … er stinkt nicht mehr!“ Der Hundebesitzer ist doppelt erfreut, als sein Hund frisch gebadet auf ihn zurennt.

Statt asphaltierter Baustellenstraße ist hier jetzt wieder ein sandiger Parkweg (Foto: Bettina Brucker)
Qualitätsverbesserung für Flora und Fauna
Neu ist die Betonfläche im Bereich des Hauptzugangs. Wenn der Wind das Laub, das auf der Wasseroberfläche schwimmt, dorthin treibt, kann es bequem entfernt werden. Ist einmal mehr Reinigung nötig, kann an dieser Stelle auch ein Reinigungsboot zu Wasser gelassen werden, wie von Seiten der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) betont wird. Nicht sichtbar, aber wichtig: die neue unterirdische Technik – Pumpen und Filteranlagen zur Erhaltung der Wasserqualität. Und die Ringleitung um den Weiher, über die bei Trockenheit die Bäume bewässert werden können.

Über die Rampe könne Blätte abgefischt werden (Foto: Bettina Brucker)
Was man auch nicht mehr sehen kann, was aber beim Ausbaggern erkennbar war: Der Weiher hat nun Tiefwasserzonen. Sie sorgen für ein stabiles ökologisches Gleichgewicht. Dadurch verbessern sich die Wasserqualität und die Lebensbedingungen für Flora und Fauna nachhaltig, so die Pressesprecherin der StEB Köln, Birgit Konopatzki. Und so sprießt an den Uferzonen bereits das erste Grün. Im Sommer werden dann Taucher den Weihergrund mit Armleuchteralgen bepflanzen. Danach können Jungfische und Kleinlebewesen einziehen. Karpfen, Hecht und Zander gesichtet werden erst in etwa zwei Jahren ausgesetzt. Denn die Raubfische brauchen ausreichend Beute.

Die Uferpflanzen wachswn schon, die Algen am Weihergrund kommen im Sommer (Foto: Bettina Brucker)
Infos und Parkregeln
Während ich weiter schlendere, entdecke ich neben der kleinen Insel, auf der eine Trauerweide hellgrün leuchtet, ein schwimmendes Bruthaus. Blesshühner umkreisen es neugierig. Der neue, geschützte Nistplatz im Wasser – der Fuchs hat so keinen Zugriff – findet durchaus Interesse. Ein Huhn macht schon mal eine Besichtigungstour im Innern.
Am Ende meines Rundgangs stehe ich vor einer neuen Stele. Sie nennt die Regeln für den Parkaufenthalt und gibt auf einer Seite Auskunft über die Tiere und Pflanzen hier. Auf der dritten Seite sind historische Fotos sowie Informationen zur Entstehung und Nutzung des Volksgartens und zu seinem Gewässer. Während ich einen letzten Blick für heute auf die den Weiher werfe, wünsche ich mir, dass er jetzt wieder für die nächsten 130 Jahre dicht bleibt.

Dreiseitige Stele mit Infos und QR-Codes (Foto: Bettina Brucker)
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