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Kultur Neuigkeiten

Die „plan 10“ zwischen Stadt, Architektur und Kunst

Donnerstag, 9. September 2010 | Text: Gastbeitrag | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Zum zwölften Mal startet morgen „plan“. Was die PASSAGEN für Design, ist plan für Architektur – ein Forum für junge Ideen und Strömungen, das mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen vom 24. September bis zum 1. Oktober dauern wird. In den vergangenen Jahren hat sich plan mit den Themen ‚Wohnen’ und ‚Urbanismus’ beschäftigt, dieses Mal geht es um die ‚Wechselwirkung zwischen Stadt, Architektur und Künsten’. Initiator und Organisator von plan10 ist Kay von Keitz – Silke Warchold traf ihn zum Interview.

MEINE SÜDSTADT: Du hast „plan“ 1999 gemeinsam  mit der langjährigen Passagen-Leiterin Sabine Voggenreiter ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?

Kay von Keitz: Mich hat Architektur seit Studientagen immer persönlich neben meinem Studium interessiert, das ein gemischtes Kulturwissenschaftliches Studium war mit Schwerpunkt Gegenwartskunst. Als ich 1993 nach Köln kam, habe ich erstmal im Kunstbereich in Projekten und Galerien gearbeitet und hatte viel mit Künstlern zu tun. Als ich dann Sabine Voggenreiter kennen lernte, habe ich überlegt, ob es nicht möglich wäre, eine Plattform für Architektur zu schaffen, ähnlich geartet, wie die der PASSAGEN.

 

Es hat in Köln bewegende Momente der Stadtpolitik und Entwicklung gegeben. Nach dem Einsturz etwa des Historisches Archivs und des Bürgerbegehrens gegen den Abriss, bzw. Neubau des Kölner Schauspielhauses gibt es immer mehr Kulturschaffende und Künstler, die sich einmischen… Haben diese Entwicklungen das diesjährige Thema der „plan“ beeinflusst ?

plan hat von Beginn an das Thema Kunst innerhalb der Architekturdiskussion aufgenommen. Als Forum aktueller Architektur haben wir nicht nur auf das tatsächlich Gebaute, sondern auch immer auf die angrenzenden Bereiche und Themen geachtet. Dieses Jahr haben wir beschlossen, das Thema Kunst, das uns ja ohnehin immer begleitet hat, ins Zentrum zu stellen. Allerdings heißt das nicht, es auf die bildende Kunst zu beschränken, sondern es auszuweiten auf ‚die Künste’. Die verschiedenen Gattungen weichen ja an den Grenzen auf, zum Beispiel in Richtung Film oder Performance etc. Uns war es wirklich wichtig, gerade die Wechselwirkung zwischen dem Geschehen in der Architektur und im Städtebau und den Künsten, bzw. Künstlern zu betrachten. Es gibt im Grunde zwei Punkte, die da von besonderer Bedeutung sind: Zum einen gibt es die Kunst/den Künstler als eine Art Entwicklungskatalysator, der Prozesse in Gang bringt, weil er bestimmte Zonen in den Städten nutzt, um die eigenen Dinge zu entwickeln. Und man sieht ja in den Städten der Welt, was das für enorme Entwicklungsschübe auslösen kann. Danach kommt dann oft, was man „Gentrification“ nennt, dass sich bestimmte Stadtteile neu etablieren, umstrukturieren und sozusagen eine Aufwertung erfahren. Die andere Sache ist natürlich der künstlerische Blick auf Stadt, der tatsächlich ein avantgardistischer Blick ist. Dieser Blick erschließt andere Aspekte, er erzeugt eine andere Sensibilität. Er eröffnet Möglichkeiten, die für die normale Planungswelt nicht zu erkennen sind. Und er erzeugt Werte auf eine ganz eigene Art, eine Wertschätzung für Dinge, die sonst missachtet würden.

Dieses Jahr schließt plan nun bewusst performative Künste wie Theater, Video, Literatur ein. Gibt es trotz der Vielfalt einen besonderen Schwerpunkt ?

Wir konnten natürlich nicht alle Künste vollständig integrieren, das hätten wir mit unseren Mitteln gar nicht leisten können. Wir haben vielmehr versucht, Formate und Formen zu entwickeln, die nicht einzelne Gattungen hervorheben. Es gibt nicht das Theaterstück oder die Performance, sondern wir stellen fest – und das spricht auch für eine bestimmte Generation von Künstlern – dass es mehr und mehr Projekte gibt, in denen ganz viel gleichzeitig vorkommt. Und so funktioniert es bei plan in diesem Jahr auch. Es macht keinen Sinn, die Gattungen einzeln getrennt voneinander zu zeigen, es entstehen fast automatisch viele Querbezüge, und wir können uns schon vorstellen, dieses Thema ein weiteres oder gar ein drittes Jahr fortzuführen. Uns interessieren Projekte im Prozess. Wir schauen uns den Status Quo an, den wir nach der ersten Etappe erreicht haben, und entscheiden uns dann, wie wir weitermachen – mit den Projekten und dem jeweiligen Stadium, das sie erreicht haben, und mit den Menschen, die dahinter stehen.

Du selbst bist in der Kölner Südstadt beheimatet. Gibt es auch hier plan-Stationen?

(Kay blättert im gerade erschienenen plan Magazin …) Ja, zum Beispiel Projekt Nummer 16 – das Institut Français – hier gibt es die Ausstellung ‚Extra Muros’, die Auszüge aus einer über viele Jahre kuratierten Bilderschau französischer Architektur zeigt. Uns hat interessiert, welche Bilder durch Kunst- und Kulturbauten erzeugt werden sollen und wie man diese Architekutr-„Phantasien“ im Entwurf oder später in der Fotografie darstellt. Und wir stellen die Frage, ob es bei aller Globalisierung „typisch französische“ Architekturvorstellungen gibt? Ob es auch heute noch diese Unterschiede im Sinne von kultureller und nationaler Identität gibt?

Da Du ja durch die Arbeit mit und für plan sensibilisiert bist, kann ich mir vorstellen, dass Du auf diesen Stadtteil einen besonderen Blick hast?

Es ist so, dass man im eigenen Stadtteil Veränderungen viel mehr begleitet, einfach weil man hier lebt. Im Gegensatz zu anderen Stadtteilen. Dort sieht man die Sprünge und man denkt: Huch, was ist denn hier passiert… Hier in der Südstadt gibt es für mich eher die alltäglichen Wege und man kann ganz kleine Veränderungen feststellen und begleiten – die einem unter Umständen dann ganz groß erscheinen. Es gab hier diese Maßnahmen, Straßen neu zu sortieren und zu erneuern. An der Alteburger Straße gibt es jetzt eine riesige Baulücke, wo man sich denkt, was kommt da wohl hin? Je nachdem, was da geplant wird, kann das einen kleinen Bereich der Stadt schnell beeinflussen. Wenn da zum Beispiel schicke, teure Eigentumswohnungen hinkommen, dann hätte man auf einen Schlag 30 oder 40 Wohneinheiten mit einer ganz bestimmten Klientel im Stadtteil… Es gibt aber auch die Momente, in denen man Dinge im eigenen Quartier entdeckt, die einem vorher nie aufgefallen sind. Man guckt an einer Fassade hoch und denkt, dieses Haus habe ich noch nie bewusst angeschaut. Auf den ausgetretenen Pfaden vom Gemüsehändler zum Teeladen und weiter zum Kiosk geht einem manchmal diese Wahrnehmung verloren. Das ist dann der Nachteil, wenn man sich in der vertrauten Umgebung bewegt.

Und zum Schluss: Verrätst Du uns ein paar Tipps oder Highlights der plan10?

Das ist immer so eine Sache mit den Highlights. Als Programmmacher von allen Programmpunkten wäre es unfair, wenn ich nun von 39 ein paar hervorheben würde… Aber bei plan ist es immer so, dass die Projekte so unterschiedlich sind, dass man qua Interesse etwas auswählen kann. Das kann zum Beispiel ein aktueller Querschnitt von Videokunst sein, von dem Leiter der Videonale in Bonn, Georg Elben, – für Leute, die in dieser Richtung Interesse haben, ist das eine tolle Ausstellung. Und da wäre noch eine eher klassische Ausstellung mit verschiedenen Positionen des ‚Zeichnens’. Das sind aktuelle Beiträge zum Thema ‚Wie denkt und phantasiert man Architektur durch Zeichnen?’. Das ist sehr interessant zu sehen, vor allem bei der rasenden medialen Entwicklung: Wie wird heutzutage mit der Hand gezeichnet? Im Verhältnis zu früher, welche Phantasien werden da entwickelt? Wir haben auch unterschiedliche Installationskünstler eingeladen, wie zum Beispiel „osa“, das „office for subversive architecture“. Die liegen mir am Herzen, einfach, weil dieses künstlerische Eingreifen in die Stadt inzwischen geradezu inflationäre geworden ist. Wie bewahrt man dabei eine bestimmte Qualität, wie schafft man die richtigen Zugangsmöglichkeiten? Wir haben uns diese Gruppe ausgesucht, weil ihr Eingreifen auf einem sehr hohen Niveau stattfindet. Auch das gesamte Quartier Ehrenfeld ist ein Schwerpunkt. Es gibt dort ein Projekt, das urbane Re-Agrarisierung ins Auge fasst. Das ist sehr interessant zu sehen, auch historisch! Innerhalb der kölnischen Stadtmauern wurde früher Wein angebaut. Man erkennt heute ein Bedürfnis wieder direkten Zugriff auf und die Kontrolle über bestimmte Lebensmittel zu haben. Das ist wieder ein ganz anders geartetes Projekt – ebenfalls mit einem künstlerischen Ansatz verbunden – und ich wüsste nicht zu sagen, was ich als Highlight herausheben sollte…

Ich denke, Du hast uns einen guten Einstieg in die plan10 und auch einen vielseitigen Überblick gegeben, so dass es Lust macht das Programm anzuschauen. Ich danke Dir für das Gespräch!

Mehr Informationen unter www.plan-project.com

Das Gespräch führte Silke Warchold. Sie ist Innenarchitektin, wohnt und arbeitet in der Kölner Südstadt.

 

Text: Gastbeitrag

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