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Gesellschaft Umwelt

Essen 2.0 in Köln – Ernährungsrat nimmt seine Arbeit auf

Montag, 7. März 2016 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

So was gibt es nur in Kölle. Na gut, in den USA und einigen westeuropäischen Ländern auch. In Deutschland aber nur in Köln. Und wenn Oberbürgermeisterin Henriette Reker heute (07.03.2016) gemeinsam mit Landesumweltminister Johannes Remmel in der Piazetta des Rathauses vor geladenen Gästen den Kölner Ernährungsrat vorstellt, steht auch eine Südstädterin in der ersten Reihe. Doro Hohengarten gehört dem Rat an als Sprecherin des Ausschusses „Zukunft der Lebensmittelproduktion in der Stadt“. Sie ist Vereinsvorsitzende des „NeuLand“-Gemeinschaftsgartens an der Koblenzer Straße und weiß also, wovon sie spricht, wenn es um den Anbau von Gemüse in der Stadt geht.

Im Verein „Taste of Heimat“ entstand die Idee, den Ernährungsrat zu gründen, dessen Aktivitäten auch von der Stadtverwaltung unterstützt werden sollen. Vorsitzender von „Taste of Heimat“ ist der Dokumentarfilmer Valentin Thurn aus Bayenthal, der sich mit dem Film „Taste the Waste“ und seiner Kritik an der multinationalen Ernährungsindustrie und der Verschwendung von Lebensmitteln einen Namen gemacht hat. Der neu gegründete Ernährungsrat befasst sich mit der Regionalität von Lebensmitteln in Köln und Umgebung. Zielsetzungen des Gremiums sind unter anderem die Direktvermarktung in der Region weiter auszubauen, die Vorzüge der regionalen Lebensmittelproduktion im Zusammenhang von Nachhaltigkeit darzustellen, den Erhalt von Flächen für die urbane Landwirtschaft langfristig zu sichern sowie die Wertschätzung von Lebensmitteln und Ernährungsbildung bei Kindern und Verbrauchern zu fördern.

 

Der Rat wird 30 Mitglieder haben. Vertreten sind Verwaltung und Politik, aber auch die Wirtschaft, etwa Gastronomen und auch Menschen aus der sogenannten „Zivilgesellschaft“. Wie Doro Hohengarten: „Wir wollen an einer Ernährungsstrategie für Köln arbeiten“, sagt sie. „Vor allem geht es darum, landwirtschaftliche Flächen für den Lebensmittel-Anbau in der Stadt zu erhalten. Darüber hinaus wollen wir den Fokus auf den Wert der Lebensmittel richten, die in der Region hergestellt werden. Das ist auch klimatisch sinnvoll“, fährt Doro Hohengarten fort. Gesünderes Essen soll es, wenn es nach dem Willen des Ernährungsrates geht, auch in Großkantinen und vor allem in Schulen geben. Vernetzung ist auch hier ein gutes Stichwort: „Schüler könnten in Gemeinschaftsgärten lernen, wie Lebensmittel vor Ort erzeugt werden.“

Zur Umsetzung dieser Ziele wurden Arbeitsgruppen gebildet, die Rat und Verwaltung beraten sollen: Im Ausschuss „Regionalmarkt“ soll durch einen regelmäßig stattfindenden Erzeugermarkt der direkte Kontakt zwischen Landwirten und Städtern wieder hergestellt, eine lohnende Absatzmöglichkeit für lokale und in familiengeführten Kleinbetrieben erzeugte Produkte geschaffen und zudem Köln zu einer „Genussregion“ ganz im Sinne von Regionalität und Nachhaltigkeit ausgebaut werden. Der Ausschuss „Projekte zu Ernährungsbildung, Schulverpflegung und -gärten“ verfolgt das Ziel, Kindern den Anbau, die Zubereitung und Wertschätzung von Lebensmitteln von klein auf zu vermitteln. Dies ist ein Schritt, ihr Konsumverhalten auch langfristig nachhaltig zu verändern. Diese Arbeitsgruppe soll dem Nachwuchs Wissen über die gesamte Wertschöpfungskette vermitteln, das die Kinder nach Hause zu den Eltern mitnehmen.

 

Der Ausschuss „Veranstaltungsreihe ‚Köln is(st) regional’“ soll die Kölner für Genuss, Wertschätzung und Regionalität sensibilisieren und über den Zusammenhang mit der Welternährung etwa durch übermäßigen Fleischkonsum und Lebensmittelverschwendung aufklären. Der Ausschuss „Zukunft der Lebensmittelproduktion in der Stadt“ beschäftigt sich mit dem Erhalt von Flächen für urbane Landwirtschaft, städteplanerischen Aspekten der Ernährung und neuen innovativen Ideen und Lösungen für eine nachhaltige  Lebensmittelproduktion in der Stadt. Doro Hohengarten nennt das anfangs vordringlichste Ziel: „Jetzt geht es in Köln erstmal um die Erhaltung der landwirtschaftlichen Flächen.“
 

Text: Stefan Rahmann

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