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Bildung & Erziehung

Gesamtschulplan rettet „Bolder“-Haus, „Lingemann“ wird abgerissen

Dienstag, 20. September 2011 | Text: Wassily Nemitz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Rettung für eines der schönsten Gebäude Bayenthals: Das so genannte „Bolder“-Haus (Koblenzer Straße 65) wird offenbar nicht abgerissen. Nach Informationen von „Meine Südstadt“ steht eine Aufnahme des Hauses in die so genannte Denkmalliste kurz bevor. Das Gebäude aus den 1920er Jahren gilt mit seiner geradlinigen Architektur und seiner ornamentarmen Fassade als eines der seltenen und schönen Beispiele für Art Deco-Baukunst in Köln.

Zwei Denkmalschützer hatten gegenüber „Meine Südstadt“ die Befürchtung geäußert, das Gebäude könne im Zuge einer künftigen Neubebauung des „Dombrauerei“-Areals abgerissen werden. Das Haus wird noch bis mindestens Ende des Jahres vom Lutschpastillen-Hersteller „Bolder“ genutzt, der dann seinen Gründungsstandort aufgibt und in ein Gewerbegebiet umzieht. Seit längerem ist das „Bolder“-Haus in das so genannte „Denkmälerverzeichnis“ eingetragen. Diese Liste enthält im Gegensatz zur „Denkmalliste“ Gebäude, die zwar „bemerkenswert“, aber (noch) nicht unter Schutz gestellt sind.  Nach Angaben des Stadtkonservators kann es Monate bis Jahre dauern, bis das Haus in der „Denkmalliste“ enthalten ist – Grund dafür ist der Personalmangel in der Behörde.

 

Ehemalige Dom Brauerei in Bayenthal.

 

Stadt plant Gesamtschule für 1.000 SchülerInnen

Ein Planungsvorhaben der Stadt bringt nun offenbar Tempo in den Prozess. Das Schulverwaltungsamt Köln gab bekannt, dass es die Ansiedlung einer Gesamtschule auf dem derzeit brach liegenden Grundstück der ehemaligen Dom-Brauerei zwischen Alteburger und Koblenzer Straße beantragt habe. Schuldezernentin Dr. Agnes Klein sprach im Gespräch mit „Meine Südstadt“ von einer „neuen Option“, die sich an der Stelle biete. Da in Köln Bedarf für mindestens eine weiterführende Schule bestehe, sehe man sich derzeit intensiv nach Grundstücken um, auf denen eine Ansiedlung möglich sei. Da liege es nahe, dieses Gelände mit „in die Diskussion“ zu bringen. Jedoch stehe der Prozess noch ganz am Anfang: Das Schulverwaltungsamt habe bislang lediglich einen Bedarf beim Stadtplanungsamt angemeldet, das sei zunächst ein stadtinterner, verwaltungstechnischer Vorgang. Die neue Schule solle Platz für etwa 1.000 SchülerInnen bieten und etwa 15. bis 20.000 m² Platz in Anspruch nehmen, schätzt die Schuldezernentin.

Der Sprecher der Initiative „Mehr Gesamtschulen in Köln (i:mgik)“, Oswald Pannes, begrüßte die Überlegungen des Schulverwaltungsamtes. In einer Stellungnahme heißt es: „Den sichtbar gewordenen Einstellungswandel für den dringend erforderlichen Ausbau des Kölner Gesamtschulnetzes begrüßt die i:mgik mit großem Nachdruck. Sie verbindet damit die Hoffnung, dass das Gesamtschulprojekt in der Südstadt tatsächlich und zügig realisiert wird“. Außerdem würde damit für die i:mgik „der richtige Weg zur Institutionalisierung des integrierten Systems ‚Eine Schule für alle‘ beschritten“. Behinderte und sozial benachteiligte Kinder würden nicht länger auf Förderschulen „abgeschoben“.

 

Verhandlungen über Grundstückstausch

Schuldezernentin Dr. Klein sprach sich explizit für einen Erhalt des „Bolder“-Hauses aus. Auch im Stadtplanungsamt hält man das Gebäude für denkmalwert und möchte es in eine mögliche, spätere Schule integrieren. Das Gelände wird derzeit neu beplant, nachdem bekannt geworden war, dass die Fachhochschule nicht dorthin ziehen wird.

Noch nicht geklärt ist die Frage, wer künftig Eigentümer des Geländes sein wird. Derzeit sind die Grundstücke im Besitz des Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB). Dieser hatte sie angekauft, um einen Fachhochschulneubau dort errichten zu können. Jetzt hat er für das Gelände zunächst keinerlei Verwendung mehr. Derzeit steht zur Diskussion, ob der BLB mit der Stadt Köln Grundstücke „tauscht“. Die Stadt besitzt Flächen in Köln-Deutz, die zur Erweiterung der dortigen FH genutzt werden sollen.

 

„Leerstand bedeutet Verlust“

Auf dem Areal selbst wird es Ende des Jahres zu einer sichtbaren Veränderung kommen: Der BLB plant, den so genannten „Lingemann-Komplex“ (Alteburger Str. 140-144) abzureißen. Gegenüber „Meine Südstadt“ sprach Pressesprecher Frank Buch davon, dass für die bestehenden Gebäude „keine Nutzung erkennbar“ sei. Des Weiteren schließe der bauliche Zustand eine Weiternutzung aus.

Für Wilfried Nißing, Inhaber der Schreinerei „Stadtwaldholz“ und Mitbegründer der Initiative „NeuLand“, ist diese Argumentation nicht nachvollziehbar: Er beschuldigte den BLB, für den schlechten Zustand der Gebäude selbst verantwortlich zu sein. „Bis Februar, März waren sie noch in gutem Zustand“, erklärte er. Durch eine Sicherung und zügiges Agieren wäre eine weitere Nutzung als Wohnungen und Büros möglich gewesen. Durch den Leerstand entgingen dem BLB Monat für Monat 36.000 Euro, hat Nißing auf Grundlage von 6.000 Quadratmetern nutzbarer Fläche und einem Quadratmeter-Preis von 6 Euro berechnet.

 

Verwahrlosung als Gefahrenquelle

Inzwischen sieht er eine weitere Nutzung als schwierig – insbesondere in den Vorderhäusern, die zuvor Wohnungen und Büros des Tierfutterherstellers „Royal Canin“ beherbergten“ ist es zu starkem Vandalismus gekommen. Türen und Fenster wurden eingeschlagen, Kabel herausgerissen. Eine Zwischennutzung des hinteren Gebäudeteils, in dem ursprünglich Werkzeuge durch „Lingemann“ vertrieben wurden, kann er sich durchaus noch vorstellen.

Der BLB plant, die Gebäude ab November/Dezember abzureißen – bis dahin würden die sie gegen unbefugte Benutzung gesichert, erklärte Pressesprecher Buch gegenüber „Meine Südstadt“. Offenbar recht erfolglos: Zwar gibt es inzwischen einen Sicherheitsdienst, der zweimal täglich das Gebäude kontrolliert. Eine Mitarbeiterin die anonym bleiben möchte berichtete aber, dass sie sich nicht „traue“ in das Gebäude hineinzugehen, da sie aus Kostengründen allein kontrollieren müsse. Das einzige was ihr bliebe wäre die Meldung von zerstörten Objekten am Gebäude. Bis heute ist an einem ehemaligen Eingang allerdings die Scheibe zertrümmert, das Loch wurde nur durch alte Türen gesichert, die Gefahrenquelle der zersplitterten Scheibe jedoch nicht beseitigt.

Neben dem „Lingemann“-Komplex soll auch eine heruntergekommene Baracke an der Koblenzer Straße abgerissen werden

Text: Wassily Nemitz

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